Die Heizung hoch drehen, wenn es draußen kalt wird? Im Hochhaus in der Heubergstraße 13 ist das vorerst nicht drin. Foto: Gentsch

Stefan Buck von der Hausverwaltung versichert: Keinem, der seine Miete zahlt, wird ein Schaden entstehen. Mietschulden betragen 45.000 Euro.

Albstadt-Tailfingen - Wie geht es weiter im Hochhaus Heubergstraße 13, in dem die Heizung nicht läuft und die Bewohner frieren? Stefan Buck von der "Hausverwaltung Markus Schmitt" versichert: Keinem, der seine Miete zahlt, wird ein Schaden entstehen.

Rund 15.000 Euro würde die "Hausverwaltung Markus Schmitt" aus Sigmaringen monatlich einnehmen, würden alle Mieter im Hochhaus Heubergstraße 13 ihre Miete zahlen. Das sei aber nicht der Fall, berichtet Hausverwalter Stefan Buck dem Schwarzwälder Boten auf Anfrage: "Im vergangenen Monat war es gerade mal die Hälfte." Weil über einen längeren Zeitraum deshalb Mietschulden aufgelaufen seien, könne die Reparatur der kaputten Heizung nicht finanziert werden – ein neuer Brenner würde laut Buck rund 25.000 Euro kosten. Deshalb hat die Verwaltung die Mieter angeschrieben und sie aufgefordert, mit Elektroheizgeräten zu heizen.

Dass zahlende Mieter ob dieser Praxis verärgert sind, kann Buck nachvollziehen: "Aber was sollen wir tun? Woher sollen wir das Geld nehmen? Zwar dürfen zahlende Mieter eine Pauschale von ihren Nebenkosten abziehen – je nach Wohnungsgröße zwischen 30 und 50 Euro pro Monat –, doch auch Buck ist klar, dass diese Summen kaum reichen werden, um die höheren Stromkosten zu decken, denn Elektroheizgeräte gelten als Stromfresser.

"Den Ausgleich tragen wir", erklärt Buck. "Ich habe den Mietern gesagt, sie sollen aufschreiben, wie lange ihr Gerät läuft." Wer keines besitze, dem stelle die Hausverwaltung gerne eines zur Verfügung. Buck berichtet von einem Notschalter außerhalb des Heizraumes, mit dem die Heizung angeschaltet werden könne. Weil das im Spätsommer mehrfach versucht worden sei, obwohl kein Brennstoff in der Heizung war, seien auch Dichtungen verbrannt.

Nicht nur der Brenner muss repariert werden

Offenbar muss allerdings nicht nur die Heizung repariert werden. Buck spricht von einem Sanierungsstau im Umfang von einer Million Euro. Diese Kosten zu tragen, sei ohnehin schwer, aber eben erst recht, wenn die Hälfte der Mietzahlungen ausbleibe.

Doch wie konnte es dazu kommen, dass so hohe Mietschulden auflaufen? Die Hausverwaltung beziffert diese auf derzeit rund 45.000 Euro. "Ich habe bereits mehrere Kündigungen ausgesprochen", sagt Buck. Aber oft sei es schwer und dauere lange, nicht zahlende Mieter an die Luft zu setzen.

Auf die Fälle von Arbeitslosengeld-Beziehern angesprochen, erklärte Buck gestern, dass diese, so sie es wünschten, die Miete vom Job-Center zuerst auf ihr Konto überweisen lassen könnten – und dann eben nicht in allen Fällen weiterreichten. Dem widerspricht ein Sprecher der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg: "Empfänger ist der Leistungsbezieher, und er hat Sorge zu tragen, dass die Miete weiter geleitet wird." Zahle ein Mieter jedoch nicht, könne sich der Vermieter ans Job-Center wenden und erhalte dann die Miete direkt. Erforderlich sei lediglich ein Nachweis darüber, wie lange schon keine Mietzahlung eingehe.

Wie es nun weiter geht im Hochhaus mit rund 50 Parteien, weiß Stefan Buck auch noch nicht. "Ich hoffe, dass wir das ohne Rechtsanwalt über die Bühne kriegen – der kostet ja auch wieder Geld."