Rupert Linder ist am Mittwoch gestorben. (Archivbild) Foto: Kara

Trauergeleit für Handwerksmeister, Unternehmer und FC 07-Funktionär. "Ein herausragender Mensch".

Albstadt-Ebingen - Der Himmel weinte am Samstag bei der Beisetzung von Rupert Linder, und die meisten Trauergäste auf dem Ebinger Friedhof taten es auch. Offen. Ungeniert.

Da wurde nicht nur ein Firmenpatriarch zu Grabe getragen, der die Menschen, die er ausbildete und mit denen er arbeitete, als das wichtigste Kapital seines Stuckateurfachbetriebes betrachtete und sie auch so behandelte. Sondern auch ein großherziger Freund, der mit seiner stets uneitlen Hilfsbereitschaft, seiner großen Zuverlässigkeit und Tatkraft für viele unersetzbar sei, wie die Trauerredner - Diakon Thomas Vogler, Udo Hollauer, der Bau- und Erste Bürgermeister der Stadt Albstadt, und Jürgen Estler, wie Linder Ehrenvorsitzender des FC 07 Albstadt - deutlich machten. Ob sie vom fachlich hoch versierten Stuckateurmeister, vom leidenschaftlichen Fußballfunktionär oder vom Menschen, Familienvater und Freund Rupert Linder sprachen: Den Rednern schienen die Superlative auszugehen, und doch schien jedes der Worte zu wenig für einen, für den alte Werte, sein Glaube an Gott und die Liebe zu seinen Nächsten ein Grundbedürfnis waren.

Seinen Mitarbeitern wollte er nicht nur Arbeit und Brot, sondern auch eine Heimat geben, sagte Vogler. Auch wenn er mal "zum Gerüst hinauf bruddeln" konnte: Die Betriebstreue seiner Mitarbeiter habe ihn mit großem Stolz erfüllt. Ob im Familienbetrieb, im FC 07 oder in der katholischen Kirchengemeinde St. Hedwig, für die er sich 46 Jahre lang längst nicht nur im Kirchengemeinderat eingesetzt hatte: Der Jugend habe sein besonderes Engagement gegolten, betonten die Redner. Einzig vor Fußballspielen sei Linder "eher der Pessimist als der Optimist" gewesen, wie Vogler augenzwinkernd anmerkte. Die erste Mannschaft der Blau-Weißen hatte den so grundehrlichen, geradlinigen Linder am Vorabend Lügen gestraft und 6:0 gegen den FC Mengen gewonnen. "Für Rupert", so Trainer Alexander Eberhart nach dem Spiel.

"Wir verlieren unseren Besten"

"Wir verlieren unseren Besten", sagte Jürgen Estler, und "Schon beim ersten Gespräch war mir klar, was für ein herausragender Mensch das war" Udo Hollauer: "Er sah stets die Lösung, nie das Problem, und was vor Ort auf der Baustelle besprochen wurde, das galt."

Trotz der eindrucksvollen Live-Musikbeiträge - Sopranistin Carla Frick sang Marienlieder, Organist Rudolf Hendel spielte Bach, und Linders Enkelin Sarah sang mit ihrer Freundin Chiara ein wunderschönes "Tears in Heaven" – war ein Lied vom Band wohl das ergreifendste, ehe eine schier endlose Zahl von Trauernden an Rupert Linders Sarg Abschied nahm: "Ich schwör’" von seinen Lieblingssängern, den Kastelruther Spatzen, das einen Eindruck davon vermittelte, wie tief die Liebe des Verstorbenen zu seiner Frau Maria, seiner "Mia", über mehr als 50 Jahre war. Ihre Söhne Michael und Joachim waren ihr Stütze bis zum Grab, wo das Lied "Ciao Amore" erklang. Und was die Spatzen im Refrain singen, mögen wohl viele Freunde von Rupert Linder in diesem Moment gehofft haben: "Bis zum nächsten Mal!"