In Mönchsgewändern: die "Gregorian Voices" Foto: Müller Foto: Schwarzwälder-Bote

KonzertEnsemble "The Gregorian Voices" begeistert Publikum in der Pauluskirche

Selten ist die Pauluskirche so voll gewesen wie beim Auftritt des Ensembles "The Gregorian Voices". Die Begeisterung wuchs mit jedem weiteren Stück.

Albstadt-Tailfingen (müb). Das Publikum war in derartiger Hochstimmung, dass es gerne noch mehr als die drei Zugaben gefordert hätte, doch "Thank you for the Music" setzte den endgültigen Schlusspunkt. Zuvor vermochte "Amazing Grace", Gänsehaut hervorzurufen, gefolgt von "We are the World".

Selbst Pfarrer Gottfried Engele zeigte sich "von der großen Resonanz überwältigt" und freute sich, "dass sich Menschen auf diese Musik einlassen". Auch junge Menschen zog es in das Gotteshaus zum Konzert unter dem Motto "Gregorianik meets Pop".

In der Pauluskirche gingen zu Beginn die Lichter aus. Es herrschte Totenstille, bis die acht außergewöhnlichen Gesangssolisten unter der Leitung von Ivan Uzunov und der künstlerischen Leitung von Geori Pandurov auftraten. Die Männer wirkten recht düster in ihren Mönchsgewänder, als sie sich hinter dem Altar versammelten.

Schon bei den ersten Tönen der einstimmigen greogorianischen Choräle aus dem neunten bis zwölften Jahrhundert entstand eine Symbiose aus Gesangskunst und einer hervorragenden Akustik.

"Ave maris stella", "Adoro te devote" und die Kyrie "Missa Orbis Factor" riefen düstere Bilder bei Elke Kaunert hervor. Diese Art der Musik wirkte auf Carmen Krug indessen sehr entspannend und beruhigend aus. Gerade in der heutigen hektischen Zeit seien derartige Ruhepole wichtig. Deren Mann könnte sich diese Musik sehr gut in der Sauna vorstellen. Mit geschlossenen Augen sog manch ein Besucher die Musik in sich auf und wurde in eine andere Welt entführt. Mehr Bewegung und Leichtigkeit war bei der "Cantate Domino" von Heinrich Schulz zu spüren.

Mit den Klassikern der Popmusik war das anfängliche Eis der jungen Besucher gebrochen, wie der 14-jährige Jan betont; ihm habe es gefallen, "vor allem die Akustik war toll". Dessen Mutter Anke Doehring hingegen hat auch die mittelalterliche Musik begeistert.

Das bekannte "Ameno" von Era, wie auch "Hallelujah" von Leonard Cohen, steigerte den Applaus der Kirchgänger; Aha-Effekte waren garantiert bei "Sailing" von Rod Stewart, bei "Sound of Silence" von Simon & Garfunkel oder bei "Rose" von Restlife. Die "Gregorian Voices" wollen das Erbe des bekannten Männerchors "Gloria dei" weiterführen. Jener hatte sich zum Ziel gesetzt, die Tradition der orthodoxen Kirchenmusik wiederzubeleben.

Besucherin Heidi Stuhrmann hätte die Sänger noch ewig hören können, sie war mit ihrer Freundin Heike Holz beim Konzert – ihr kulturelles Geburtstagsgeschenk. Nicht nur ihr Wunsch ist es, dass derartige Musik noch öfters in Tailfingen zu hören sein sollte und dass dieses Konzert nach Wiederholung schreie. Laut Tourmanager Stefan Nick ist die Stimmung überall so enthusiastisch wie in der Pauluskirche.