Stiere, Tauben, Ziegen und Faune bevölkern Picassos Bilderwelt, der übrigens auch Keramik schuf: Zu den Exponaten in der städtischen Galerie zählen auch zwei Teller. Foto: Alexander Gossweiler

Die Städtische Galerie Albstadt eröffnet bald ihre Picasso-Ausstellung .

Albstadt - Die Städtische Galerie Albstadt zeigt vom 10. Oktober bis 13. Februar Werke von Pablo Picasso. Der Ausstellungstitel lautet "Zwischen Arena und Arkadien"; zu sehen sind graphische Arbeiten und Plakate aus dem Besitz des Kunstmuseums Heidenheim.

Ausstellungsbesucherwollten mehr Picasso

Als vor zweieinhalb Jahren die Fälscherausstellung "Wa(h)re Lügen" in der Städtischen Galerie lief, hingen ganz oben unterm Dach auch einige Radierungen aus Picassos "Suite Vollard", Fälschungen samt den dazugehörigen Originalblättern. Das brachte einige Ausstellungsbesucher offenbar auf den Geschmack; sie erkundigten sich bei Galeriedirektorin Marina Sauer, ob man nicht noch mehr Picassos zu sehen bekommen könne. Originale, versteht sich.

Ein frommer Wunsch: Eine große Picasso-Ausstellung liegt schon aufgrund der anfallenden Leihgebühren jenseits der finanziellen Möglichkeiten der Städtischen Galerie – es sei denn, alles kommt aus einer Hand und dazu von einem Leihgeber, mit dem man sich auf Augenhöhe befindet und dem man selbst etwas bieten kann. Marina Sauer hat einen solchen Leihgeber aufgetan – eben das Heidenheimer Kunstmuseum – und ihn für ein Geschäft auf Gegenseitigkeit gewonnen, bei dem keine Leihgebühren anfallen: Heidenheim darf den gesamten Albstädter Dix ausstellen – und Albstadt die Heidenheimer Picassos.

Die Hälfte der Exponate sind Plakate

Davon gibt es einige auf der Ostalb: Der Heidenheimer Walther Groz hieß Christoph Czwiklitzer und konzentrierte seine Sammlertätigkeit neben Picasso-Graphik jeder Spielart besonders auf Plakate aus der Produktion des Künstlers. Plakate? Richtig, Pablo Picasso hat zwischen 1940 und 1960 auch Plakate gestaltet, für Ankündigungen eigener Ausstellungen zum Beispiel, von Stierkämpfen in seinem provenzalischen Wohnort Vallauris oder von Kongressen der kommunistischen Partei Frankreichs, deren Mitglied er war. Auf letzteren ging es meistens um den Frieden; die berühmte Taube ist daher allgegenwärtig in der Heidenheimer Ausstellung, die nun nach Albstadt kommt.

Etwa die Hälfte ihrer 160 Exponate sind Plakate, von denen im Regelfall 200 bis 300 Exemplare gedruckt wurden – vierstellige Auflagen erreichten lediglich die politischen Plakate, bei den anderen setzte schon die Drucktechnik – Linolschnitt – enge Grenzen. Bei der anderen Hälfte handelt es sich um Radierungen, Aquatinta-Arbeiten und Lithographien aus vier Jahrzehnten. Über die Themen gibt der Ausstellungstitel Auskunft: "Zwischen Arena und Arkadien" bezieht sich zum Einen auf die Stierkampfpassion des Spaniers Picasso, zum anderen auf seine Vorliebe für Motive aus der antiken Mythologie mit mehr oder weniger eindeutiger sexueller Konnotation. 

26 Blätter Tauromachie werden gezeigt

Unter anderem werden alle 26 Blätter der berühmten "Tauromachie" von 1957 gezeigt; reizvoll ist aber auch die Graphikfolge "Francos Traum und Lüge", in der Picasso politisch Flagge zeigt: Wer meint, der frühe Tomi Ungerer sei, was karikaturistische Bösartigkeit angeht, nicht zu überbieten, kennt Picasso noch nicht.

Weitere Informationen: Eröffnet wird die Sonderausstellung am Sonntag, 10. Oktober; die Vernissage beginnt um 11 Uhr. Die Heidenheimer Dix-Ausstellung mit Albstädter Exponaten läuft seit vergangenem Sonntag. Ihr Titel wirkt etwas plakativer als der Albstädter: "Otto Dix – Sex, Krieg, Tod".

Die Picasso-Ausstellung der Städtischen Galerie Albstadt dauert vom 10. Oktober bis zum 13. Februar.

Ihr Begleitprogramm wird am 16. Oktober durch eine "Spanische Nacht" in der Onstmettinger Turn- und Festhalle eröffnet, die – der Titel "Picasso mit allen Sinnen" sagt es – als Gesamtkunstwerk konzipiert ist.

Reichhaltiges Begleitprogramm

Das von Günter Flumm geleitete Blasorchester des Musikvereins Onstmettingen präsentiert, verstärkt durch Bariton Gunnar Schierreich, Gitarrist Josef Vinskis, Lehrer und Schüler der Musik- und Kunstschule Albstadt, Musik, die entweder aus Picassos Heimat Spanien stammt oder sich von ihr inspirieren lässt – das Programm umfasst unter anderem Werke von Isaac Albeniz, Joaqin Rodrigo, Georges Bizet und Chick Corea. Zu einigen der Stücke werden Elevinnen der Albstädter Tanzschule Weiß tanzen, und zwar nach Choreographien, die Armin Weiß eigens für diesen Anlass erarbeitet hat. Der in Berlin lebende englische Künstler Christopher Winter setzt in der Eingangsperformance eine Séance in Szene, und Christoph Holbein schlüpft in die Rolle Picassos und rezitiert einige seiner Texte.

Weitere Begleitveranstaltungen zur Ausstellung sind zwei Workshops – "Keramik auf den Spuren Picassos" mit Brigitte Stein findet am 6. November statt, "Aktzeichnen" mit Blanka Walther am 20. November – und ein Plakatwettbewerb mit dem Motto "Sehnsucht nach Frieden" für die Albstädter Schulen. Er wird am 23. Januar im Rahmen eines Familiensonntags eröffnen.