Mathias Stauß, Christine Widmann-Simon und Helmut Meng unter den "Schönen der Nacht": In der Stadtbücherei in Ebingen herrscht gerade Fledermaushochkonjunktur. Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Artenschutz: Naturschutzbund und Stadtbücherei laden zur Ausstellung über die nächtlichen Jäger ein

"Die Schönen der Nacht" und wie sie leben ist bis Ende Oktober Thema einer Ausstellung in der Stadtbücherei Ebingen, bei der Besucher Gelegenheit haben, sich einer besonderen Spezies ganz neu zu nähern.

Albstadt-Ebingen. "Zwergfledermäuse sind häufig, doch was die Hufeisennase angeht – da wird es zappenduster!" Helmut Meng muss es wissen, denn wohl kaum jemand in der Region kennt "die Schönen der Nacht" so gut wie der Fledermaus-Sachverständige des Naturschutzbundes Nabu Albstadt. Ihn und Mathias Stauß, der dem Vorstands-Trio angehört, freut es deshalb besonders, dass sie die Ausstellung des Nabu Deutschland in die Stadtbücherei Ebingen holen konnten, wo Christine Widmann-Simon und ihr Team gerne Platz dafür gemacht haben. Zumal Heike Bosch im Kinderprogramm am 24. Oktober die Fledermaus in den Mittelpunkt stellt und mit den Kindern auf eine spannende Entdeckungsreise geht.

Weil Fledermäuse durch Altbausanierungen und die Dämmung von Dachböden zunehmend an Wohnraum verlieren, in dem sie kopfüber nächtigen können, plant der Nabu ein "albstrom-regio"-Projekt für Fledermäuse in Albstadt und will alte Wasser-Hochbehälter für die faszinierenden Flieger herrichten, berichtet Stauß und ist dankbar, dass mit Axel Mayer ein Mitarbeiter des Baudezernats in Albstadt darauf achte, dass alte Häuser nicht samt Fledermauspopulation im Dach abgerissen werden. Zumal Fledermausunterkünfte laut Gesetz weder beschädigt noch beseitigt werden dürfen.

Das Problem: "Die Tiere können nicht lesen", sagt Stauß augenzwinkernd. Sie von heute auf morgen umzusiedeln, sei also nicht so einfach. Um so wichtiger seien Angebote wie Nisthilfen im Garten, die es in Fachgeschäften und im Internet zu kaufen gibt. Helmut Meng hat sogar einen Bausatz sowie eine einfache Anleitung dabei, so dass jeder selbst zum Vermieter für die nachtaktiven Insektenfresser werden kann. Glattes Holz sei tabu, betont Meng. Sie müssten sich ja festhalten können. "Fledermäuse sind besonders reinliche Säugetiere, die sich stundenlang pflegen und mit Speichel die Flughäute geschmeidig halten müssen, damit sie nicht porös werden", berichtet der Experte. Denn manche flögen bis zu 1500 Kilometer weit, um im Süden zu überwintern. Andere blieben hier. Ihr Kot eigne sich gut als Blumendünger, und sie seien extrem geschickt: "Wasserfledermäuse fangen Insekten im Flug mit der Schwanzflughaut, werfen sie damit in die Flughand und fressen."

Und die Fortpflanzung sei überhaupt ein Phänomen: Nach dem Geschlechtsakt im Herbst konserviere die Gebärmutter das Sperma bis zum Frühjahr – "zur Befruchtung kommt es erst, wenn es wärmer wird", damit der Speiseplan nach der Geburt im Frühjahr voll ist.  Noch mehr faszinierende Fakten über Fledermäuse bietet die Ausstellung in der Bücherei Ebingen, die bis 27. Oktober zu den üblichen Öffnungszeiten zu sehen ist.  Das "albstrom regio"-Projekt wird am Donnerstag, 18. Oktober, ab 19.30 Uhr in der Festhalle Ebingen vorgestellt, wo Fledermausfachmann Christian Dietz aus Haigerloch über Fledermäuse referiert.  "Vollmondnacht mit Fledermaus" heißt es im Kinderprogramm der Stadtbücherei Ebingen am Mittwoch, 24. Oktober, von 14.30 bis 15.30 Uhr.

Weitere Informationen: Nabu Albstadt, Telefon 07431/72 2 70, E-Mail-Adresse nabu.albstadt@t-online. de