Humorvoll, schaffig, analytisch brillant und von allen, die ihn kannten, hoch geschätzt: Kurt Lang Archiv-Foto: Eyrich Foto: Schwarzwälder Bote

Nachruf: Kurt Lang ist am Gründonnerstag im Alter von 86 Jahren gestorben

Albstadt-Onstmettingen. Aktiv – ob kommunalpolitisch, im Vereinen und erst recht als Geschäftsmann – war Kurt mit seinen 86 Jahren schon eine ganze Weile nicht mehr. Trotzdem hinterlässt der gebürtige Onstmettinger eine Lücke wie nur wenige. Am Gründonnerstag hat er seinen Lebensweg vollendet.

Kurt Lang kannten alle, die ihn je erlebt haben, nur so: lachend, den Schalk im Nacken, charmant, gewitzt und wortgewandt, um nicht zu sagen: wortgewaltig. Ohne dabei je den Säbel auszupacken. Im Gemeinderat Albstadt, dem er von 1980 bis 2009 angehörte, und im Onstmettinger Ortschaftsrat – von 1975 bis 2009 war er einer der größten Aktivposten und Stellvertreter des Ortsvorstehers – hat Kurt Lang nur mit dem Florett gefochten. Dafür wurde der CDU-Mann – auch jenseits des Gangs zwischen den Fraktionen, ja sogar in der Verwaltung und vor allem von den Bürgern – hoch geschätzt.

Kein Wunder: Die präzise Analyse eines Problems beherrschte er ebenso gut wie die versöhnliche Lösung. Als Firmenchef musste er das: Nach der Schule und einiger Zeit in der Landwirtschaft, wie damals üblich, stieg er in die Textilfirma ein, die sein Vater und sein Onkel führten. 1973 baute er in der Bühlstraße erst ein Wohnhaus mit Werkstatt und dann seine Fabrik, die auf elastische Stoffe für Unterwäsche, Sport- und Kinderbekleidung sowie auf technische Artikel wie Lampenschirme spezialisiert war. Der Weichbund, der in seiner Firma erfunden wurde, ist heute aus keinem gut sitzenden Kleidungsstück mehr wegzudenken. Dass das Unternehmen so erfolgreich war, ist auch dem besonderen Glück im Leben von Kurt Lang geschuldet: Seine Frau Ellen, die der damalige Leistungsschwimmer 1949 als Sportkameradin kennenlernte, schenkte ihm nicht nur die beiden Töchter Ute und Ulrike, sondern brachte sich auch in der Firma ein. Tags, nachts und an Wochenenden arbeiteten beide hart, bis das Unternehmen richtig gut lief.

Dass seine Frau angemeldet und sozialversichert war – nicht unbedingt üblich – war ein Zeichen dafür, dass beide eine Ehe auf Augenhöhe führten. Dass sie sich innig liebten, sah jeder, der sie gemeinsam erlebte. Klavierspielen, Reisen an den Bodensee, nach Südtirol und in die Schweiz zum Wandern genossen sie gemeinsam – und doch verband sie viel mehr. Im Garten ihres Hauses in der Allenbergstraße genossen sie viel gemeinsame Zeit, und oft mag Kurt Lang dort über die Entwicklung der drittgrößten Stadtteils Albstadts nachgedacht haben, die er so entscheidend mitprägte. Anfangs kein Freund der Eingemeindung, hatte er sich später besonnen: "Die große Sanierung hätten wir ohne Albstadt wohl nicht hinbekommen – aber wir sollen sie besser pflegen."

Sechs Jahre hat er den Tennisclub Onstmettingen geleitet, den er mitbegründet hatte, war zuvor schon 15 Jahre lang Vize-Vorsitzender gewesen und spielte bis ins Seniorenalter hinein aktiv, war darüber hinaus regelmäßiger Nutzer des Tailfinger naturfreibads und stets gern gesehener Gast bei kulturellen Anlässen.

Erst in den letzten Jahren machte ihm die Gesundheit zu schaffen – was ihn lange nicht davon abhielt, mitten im Leben zu sein: in seinem Heimatort, wo seine Frau, seine beiden Töchter und deren Familien – fünf Enkel und zwei Urenkel haben sie ihm geschenkt –, aber auch viele Weggefährten am Dienstag, 3. April, ab 14.30 Uhr auf dem Friedhof von ihm Abschied nehmen werden. Schweren Herzens: Kurt Lang wird – nomen est omen – noch sehr lange fehlen. Das hätte den bescheidenen Macher gefreut.