Neue Mitte: Stadträte loben Pläne für Hechinger Straße über den grünen Klee
Die Neugestaltung der Neuen Mitte in Tailfingen nähert sich der Vollendung. Mit der Oberflächenneugestaltung der Hechinger Straße und der östlichen Kronenstraße hat der Gemeinderat einen wesentlichen Mosaikstein beschlossen.
Albstadt-Tailfingen. Auf breite Zustimmung im Gemeinderat ist die Entwurfsplanung des Trierer Büros "Ernst + Partner" für die Oberflächenneugestaltung der Hechinger Straße und der östlichen Kronenstraße gestoßen. Sie ist der Schlussstein für die Sanierung der Neuen Mitte Tailfingen und soll mit Eröffnung des Edeka-Marktes im Herbst 2021 abgeschlossen sein.
Wesentlicher Bestandteil der Planung ist die Neuordnung der Bushaltestelle in der Hechinger Straße zu einem funktionalen und attraktiven ÖPNV-Knotenpunkt mit der Möglichkeit, barrierefrei zuzusteigen. Für die Busbuchten sind drei Aufstellflächen Richtung Süden und zwei in Richtung Norden vorgesehen. Die Hechinger Straße sollen Fußgänger künftig sicher und barrierefrei mit Hilfe einer 20 Meter breiten Mittelinsel und einer Fußgängerampel überqueren können, ohne dass der Verkehrsfluss allzu stark beeinträchtigt wird. Für wartende Bus-Passagiere soll ausreichend Fläche reserviert und sie selbst vor dem Wetter geschützt werden: durch Überdachungen mit integrierten Sitzmöglichkeiten und dynamischer Fahrgastanzeige.
Einziger Wermutstropfen für Autofahrer: In der Hechinger Straße gehen etwa fünf Stellplätze verloren, die allerdings durch den Bau des Parkdecks beim Edeka-Markt mehr als kompensiert werden, wie es in der Sitzungsvorlage heißt.
Wichtig für die Unterlieger in der Adler- und Kronenstraße sowie Am Markt ist die Tatsache, dass die Hechinger Straße optisch zur Neuen Mitte geöffnet wird – nicht selten hatten Auswärtige beklagt, beim Durchfahren gar nicht gemerkt zu haben, dass sich dort Geschäfte und Lokale befinden.
Die alte Unterführung mit Treppe zur Kronenstraße – für viele ein Angstraum – kommt weg. Stattdessen soll der Höhenunterschied durch eine barrierefreie Rampenanlage überbrückt werden. Zwischen den Rampen sind Pflanzflächen vorgesehen, Handläufe und Sitzflächen sollen für mehr Komfort sorgen. Am Edeka-Markt entlang ist außerdem eine Treppe mit einem mittigen Handlauf vorgesehen.
Billig wird es nicht und umgeleitet wird auch
Die Bauarbeiten beginnen mit der Umgestaltung des Kreisverkehrs zwischen Hechinger-, Goethe- und Neuweiler Straße, die im September starten soll. Bis Dezember wird die Hechinger Straße dafür komplett gesperrt – das heißt für Autofahrer: Umleitung. Allerdings zum letzten Mal. Ebenfalls kein Grund zur Freude sind die Kosten: 2,87 Millionen Euro haben "Ernst + Partner" berechnet.
Susanne Feil, Fraktionschefin der Grünen, nahm den Beschluss, der einstimmig fiel, zum Anlasse für eine "positive Zwischenbilanz" der Stadtsanierung. "Als Albstädter und Tailfingerin kann man heute ganz besonders stolz sein auf die Neue Mitte." Die Vielzahl der Menschen, die sich dort aufhielten, sei Zeugnis dafür, und auch private Investitionen seien durch die Sanierung ausgelöst worden. Neue Innenstadtbewohner, mehr Kontakte, hohe Aufenthaltsqualität seien die Folge. "Das ist genau die Entwicklung, die wir in naher Zukunft auch für Ebingen brauchen", sagte sie und fügte mit Nachdruck hinzu: "Der Erfolg der Neuen Mitte fußt nicht auf vorhandenen Parkplätzen." Im Gegenteil: Feil regte an, den Autoverkehr rund um den Wassertisch am Markt ebenfalls zu streichen. Zumal der, wie Manuela Heider, Fraktionschefin der Freien Wähler, derzeit fast ein Ersatz für das Freibad sei.
Martin Frohme (SPD) erklärte den letzten Bauabschnitt gar zur "Krönung" des ganzen Gebietes, warnte aber vor Begegnungskonflikten auf der Rampe und Gefahren für Fußgänger auf der Hechinger Straße: "Wir müssen durch die Schaltzeiten der Ampel gut in den Griff bekommen."
Lambert Maute (CDU), der die Planung in den höchsten Tönen lobte, mahnte an, die Ausfahrt vom Kreisel zum Edeka-Parkdeck so zu gestalten, "dass Fußgänger und Autofahrer aufeinander Rücksicht nehmen".
