Faziniert vom Fliegen (von links: Sonja Haug, Tobias und Julia Haug, Fluglehrer Martin Schick, Kaitlyn und Renate Prager vor einem Motorflugzeug auf dem Degerfeld. Fotos: Engelhardt Foto: Schwarzwälder Bote

Wünsch dir was: Julia Haug aus Haigerloch-Trillfingen wirft exklusiven Blick hinter Kulissen des LSV Degerfeld / Flug folgt im Frühjahr

Albstadt-Tailfingen. "Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein" – wer kennt diese Liedzeile von Reinhard Mey nicht. Dass aber der rote Doppeldecker, den der deutsche Liedermacher über viele Jahre selbst gerne flog, seit einiger Zeit auf dem Flugplatz auf dem Degerfeld steht, das wissen nicht so viele. Das alles und noch vieles mehr haben Julia Haug aus Haigerloch-Trillfingen und ihre Gruppe gestern vor Ort erfahren. Im Rahmen der Aktion "Wünsch dir was" durfte die 13-jährige Schülerin mit Familie und Freunden hinter die Kulissen schauen.

Eigentlich wollte sie noch vor Weihnachten das erste Mal fliegen. Diesem Traum ist Julia Haug kurz vor dem vierten Advent ein ganzes Stück nähergekommen. Zwar reichte es nicht, mit einem echten Flieger abzuheben, denn aufgrund der Wetterlage musste der geplante Flug abgesagt werden, aber auf den Geschmack ist sie auf alle Fälle schon einmal gekommen. "Den Flug holen wir aber nach", versichert Martin Schick. "Im kommenden Frühjahr, wenn die Sonne scheint und wir dann auch eine gute Aussicht haben", sagt der Fluglehrer, der sich beim Luftsportverein Degerfeld bestens auskennt. Denn auch sein Vater sei ein begeisterter Pilot, er somit quasi auf dem Flugplatzgelände groß geworden. Und seit 30 Jahren fliegt Martin Schick sogar selbst. Also ein echter Fachmann, der Julia Haug und ihre Begleiter zwei Tage vor Weihnachten durch die Hallen führt. Und die fünfköpfige Gruppe zeigt sich überaus wissbegierig? Wie funktioniert so ein Segelflugzeug überhaupt? Was ist die Thermik, und wie kann ich sie nutzen? Welche Bedienelemente hat so ein Cockpit? Fragen über Fragen, auf die Schick mit viel Eifer und Sachverstand eingeht. Und noch besser: Julia Haug und ihr elfjähriger Bruder Tobias dürfen ebenso ins Cockpit klettern wie Julias Schulkameradin Kaitlyn Prager. Die zwölfjährige Schülerin sieht sich nach der gut zweistündigen Exklusiv-Führung auch in ihrem Berufswunsch bestärkt: "Ich möchte auf alle Fälle Pilotin werden. Jetzt mehr denn je." Ihre Begeisterung so richtig in Fahrt gebracht hat übrigens ein Urlaub im vergangenen Jahr. "Wir sind in die USA geflogen, das war einfach nur toll", erzählt Kaitlyn, und ihre Augen funkeln dabei. Ob großes Passagierflugzeug oder einen kleinen Jet, was sie so alles genau pilotieren möchte, da hat sich die Schülerin noch nicht festgelegt: "Aber beruflich möchte ich das auf alle Fälle machen."

Enthusiastische Erzählungen, die auch Julia nicht nur einmal vernommen hat. Da ihre Mutter Sonja aber unter Flugangst leidet, ist ein Familientrip mit dem Flieger gar nicht so einfach. "Ich bin früher natürlich auch schon mit dem Flugzeug unterwegs gewesen, aber irgendwann habe ich mich dann nicht mehr so wohl dabei gefühlt", erzählt Mama Haug. Aber vielleicht wird es doch mal wieder etwas mit dem Fliegen; auf dem Flugplatz Degerfeld hat sich Sonja Haug auf alle Fälle gerne mal in ein Cockpit gesetzt.

Ob im Motorsegler oder im Segelflugzeug, die beiden Freundinnen Julia und Kaitlyn sowie Tobias sind von den ganzen Bedienelementen und den Gerätschaften richtiggehend fasziniert. "Okay, dieses Cockpit ist vielleicht nicht ganz so bequem", meint Martin Schick bei einem Segelflugzeug. Julias knappe Antwort daraufhin hätte aber nicht positiver ausfallen können: "Ich könnte hier drinnen sogar schlafen."

Etwas Chillen ist durchaus erlaubt, solange die Flugzeuge am Boden sind. Sobald es aber raus aufs Rollfeld und in die Lüfte geht, müssen die Protagonisten hellwach sein. "Eine gute und umfassende Ausbildung ist das A und O beim Fliegen, daher legen wir darauf auch sehr großen Wert", betont Martin Schick. Bereits mit 14 Jahren könne man mit der Ausbildung beginnen. "Da gibt es dann sehr viel zu lernen, aber es macht richtig viel Spaß", weiß der ambitionierte Fluglehrer. "Die Möglichkeiten im Bereich Fliegen sind zudem sehr vielschichtig, da findet jeder etwas, das zu ihm passt", sagt Schick und ergänzt: "Also mir ist in den ganzen Jahrzehnten noch nie langweilig geworden."

Mit vielen Eindrücken aus erster Hand sind Julia Haug und ihre Begleiter dann nach Hause gefahren. Mit dem guten Gefühl, im Frühjahr zurückzukehren.

Dann gibt es neben der Theorie dann auch etwas Praxis – und sicherlich wieder jede Menge faszinierende Eindrücke. "Ich kann es kaum erwarten", sagt Julia.