Bei der Übergabe der Ausrüstung in der Firma Speidel (von links): Vertriebsgruppenleiter Ralf Leukart sowie die Professoren Bernd Stauß und Derk Rembold von der Informatik-Fakultät der Hochschule Albstadt-Sigmaringen. Foto: Korinth

Studierende steuern Brauerei während Corona-Krise sogar von zu Hause aus. Experimentieren mit Geschmacksrichtungen.

Albstadt-Ebingen - Das Produkt ist ein positiver Nebeneffekt, aber eigentlich geht es ums Programmieren: Die Informatik-Fakultät der Hochschule Albstadt-Sigmaringen kann ihre Mini-Brauerei dank einer Kooperation mit der Firma Speidel in Ofterdingen auf die nächste Stufe stellen.

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Die Ofterdinger Firma Speidel unterstützt die Hochschule Albstadt-Sigmaringen mit professionelle Brauausrüstung - sie verfügt nun über einen neuen Braukessel, drei neue Gärkessel sowie ein Kühlsystem. Und trotz Corona-Krise, während der die Studierenden nicht vor Ort sein können, haben beide Seiten etwas davon.

Fakultät Informatik braut schon länger Bier

Die Studierenden verbessern ihre Programmierkenntnisse - obendrein unter erschwerten Bedingungen von zu Hause aus - und begeben sich dabei zugleich auf die Suche nach Optimierungspotenzial der von Speidel zur Verfügung gestellten Ausrüstung.

Schon seit Längerem wird in der Fakultät Informatik Bier gebraut. Die Bestandteile der bisherigen kleinen Anlage: ein Heizkessel, ein Enterprise-Ressource-Planing-System (ERP) zur bedarfsgerechten Planung von Aktivitäten, eine sogenannte speicherprogrammierbare Steuerung (SPS) mit Internetverbindung sowie zahlreiche Sensoren und Aktoren. Nun sind drei neue Gärkessel sowie die Möglichkeit, während des gesamten Gärprozesses zu kühlen, hinzugekommen. Wirtschaftsinformatiker kümmern sich jeweils um das ERP, indem sie den kompletten Brauprozess in SAP-Software konzipieren und realisieren. Technische Informatiker automatisieren wiederum die Brauvorgänge und steuern den technischen Prozess.

Experimentieren mit neuen Geschmacksrichtungen

In Corona-Zeiten findet das Ganze derzeit als Online-Vorlesung mit integrierter Projektarbeit statt, erklärt Derk Rembold, der die Studierenden zusammen mit Bernd Stauß betreut. "Unser Ziel besteht darin, den Brauprozess immer weiter zu optimieren und dabei unter anderem die Aspekte Transparenz, Prozessstabilität und Prozesseffizienz in den Vordergrund zu stellen", sagt Stauß.

Die Studierenden entwickeln die dafür notwendige Software daheim und steuern Teile der Anlage von dort aus. Sie können aus der Ferne beispielsweise die Temperatur messen und durch die gezielte Veränderung von Prozessparametern mit neuen Geschmacksrichtungen experimentieren und verschiedene Sensoren testen. Das Lehrprojekt findet im Zuge der Vertiefungsrichtung Cyber-Physical Systems (CPS) statt, die sowohl angehende Wirtschaftsinformatiker als auch Technische Informatiker im fünften Semester wählen können.