Das Tierheim Albstadt hofft angesichts der Corona-Krise auf weitere Mitglieder. (Symbolfoto) Foto: dpa

Kein wirtschaftlicher Engpass aufgrund von Corona-Krise. Auf Unterstützung der Bevölkerung angewiesen.

Noch kein wirtschaftlicher Engpass

Albstadt-Tailfingen - Es sind Reserven vorhanden. "Wir sind noch zahlungsfähig", sagt Günter Wiebusch, Vorsitzender des gemeinnützigen Tierschutzvereins Zollernalbkreis, der das Tierheim in Tailfingen betreibt. Finanzielle Soforthilfen des Landes sind noch nicht nötig.

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"Ich werde mir die Voraussetzungen genau anschauen, und wenn die Bedingungen bei uns gegeben sind, werden wir einen Antrag stellen", sagt Günter Wiebusch. Der Vorsitzende des Tierschutzvereins Zollernalbkreis reagiert damit auf die Ankündigung des baden-württembergischen Ministers für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, der Soforthilfen für Tierheime in Aussicht stellt. Gedacht ist an Finanzspritzen zwischen 2500 und 7500 Euro. Dazu soll es möglich sein, ab Anfang Mai Anträge zu stellen.

"Der Betrieb Albstadt-Tailfingen. des Tailfinger Tierheims ist momentan nicht gefährdet", betont Wiebusch. Da bis dato keine betriebswirtschaftlichen Engpässe gegeben seien, glaubt der Vorsitzende, dass der Tierschutzverein als Arbeitgeber durch das Raster für einen finanziellen Zuschuss fällt: "Wir befinden uns noch nicht in einer akut gefährdeten Situation." Das liege zum einen daran, dass im Februar die Mitgliedsbeiträge geflossen seien. "Es wäre natürlich eine tolle Sache, wenn wir noch mehr Mitglieder gewinnen würden."

Deutlich weniger Einnahmen

Ausbezahlt bekommen hat der Verein auch die Fundtier-Kostenpauschale, die der Zollernalbkreis finanziert. Das sind für 2019 noch 75 000 Euro. Im Jahr 2020 und in den nächsten Jahren fließen jeweils 100.000 Euro; die erste Rate davon für 2020 gibt es im September in Höhe von 50.000 Euro. "Wir kommen also finanziell dieses Jahr über die Runden", bestätigt der Vorsitzende.

Allerdings verhehlt er nicht, dass im Geschäftsbetrieb im Tierheim deutlich weniger Einnahmen zu verzeichnen sind. Auch bei den Spenden rechnet er mit einem Rückgang. Und einen "erheblichen Einbruch" bei den Einnahmen hat der Verein, weil Veranstaltungen ausfallen mussten, etwa kein Tag der offenen Tür stattfinden kann. Das beläuft sich auf ein Defizit von insgesamt rund 15.000 Euro.

Demgegenüber stehen laufende Ausgaben. Allein die Personalkosten beziffern sich auf 150.000 bis 200.000 Euro im Jahr. "Wir zahlen nach Tarifvertrag, und ich habe den Beschäftigten für 2020 eine Vollanstellung garantiert. Auch wenn wir derzeit viel weniger Geschäft haben, bleiben die Betreuungsaufgaben vorhanden, und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden in diesem Jahr ohne zeitliche Abstriche tätig sein."

Staatliche Hilfen nur "Tropfen auf dem heißen Stein"

Deshalb hofft Wiebusch auf massive Unterstützung in Zukunft, denn ansonsten würde es eng im nächsten Jahr. "Wir sind auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen, auf eine breite Unterstützung der Menschen in Form von Mitgliedschaft, einer Patenschaft und Spenden."

Die jetzt angebotene staatliche Hilfe begrüßt Wiebusch. Sie könne aber im Zweifelsfall "nur der Tropfen auf den heißen Stein sein" und bei einer massiven wirtschaftlichen Schieflage das Tierheim nicht retten. "Aber, wie gesagt, aktuell haben wir in Tailfingen keine akute wirtschaftliche Notlage", betont der Vorsitzende.

"Die Auswirkungen der Corona-Krise machen auch vor den Tierheimen im Land nicht halt. Besucher und damit verbundene Tiervermittlungen fallen derzeit weg, zahlreiche weitere Einnahmen bleiben aus. Gleichzeitig laufen die Kosten für Versorgung und Pflege der Tiere durch die Mitarbeiter weiter. Dies bringt viele Tierheime in finanzielle Schwierigkeiten. Mit unseren Soforthilfen leisten wir einen Beitrag, damit die Tierheime ihren wichtigen gesellschaftlichen Auftrag weiter ausüben können", sagte derweil der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz. "Unsere Tierschutzvereine unterstützen die Behörden bei der Unterbringung von Tieren, bei der Beratung von Tierhaltern und bei Tierschutzfällen, und sie steuern so einen wertvollen Beitrag für die Allgemeinheit bei. In der jetzigen Krise kommen viele Tierheime an ihre Grenzen, und es ist uns ein großes Anliegen, so rasch wie möglich zu helfen. Wir werden daher die Mittel aus der Tierheimförderung des Landes in diesem Jahr für Soforthilfen für von der Corona-Krise betroffene Tierheime zur Verfügung stellen", so Peter Hauk.

Ziel sei es, dass die Gelder rasch dort ankämen, wo sie benötigt würden. "Insgesamt stehen 500.000 Euro für Soforthilfen zur Verfügung. Tierheime und tierheimähnliche Einrichtungen können, in Abhängigkeit von im Tierheim vorhandenen Tierplätzen, Soforthilfen zwischen 2500 und 7500 Euro erhalten. Wir schaffen derzeit die verwaltungsmäßigen Voraussetzungen für das Förderprogramm. Ich gehe davon aus, dass eine Antragstellung ab Anfang Mai möglich sein wird. Weitere Informationen werden dann auf der Internetseite des Ministeriums verfügbar sein", so der Minister.