Die Fernperspektive heißt "Downgrading"
"Downgrading" nennt er dieses Phänomen und meint damit das Gegenteil von Gentrifizierung und Verbürgerlichung. Gewiss, er weiß, dass er nicht in einem Villenviertel lebt; das will er auch gar nicht. Er sieht sich auch nicht als chronisch lärmempfindliches und ruhebedürftiges Sensibelchen – aber er hätte am Samstagabend gerne seine Ruhe und nicht Umtrieb in der Nachbarschaft bis 21 Uhr.
Um der Behauptung zu begegnen, er stehe mit diesem Bedürfnis allein da, hat Zaar Unterschriften unter den Nachbarn gesammelt – zehn kamen zusammen; das genügt ihm: Eine Bürgerinitiative aus dem Boden zu trommeln ist nicht seine Absicht. Er hat sich einen Anwalt genommen, aber eigentlich wäre es ihm lieber, wenn sich die Sache gütlich regeln ließe. Seine Hoffnung darauf hält sich allerdings in Grenzen: Er habe ernsthaft versucht mit der Stadtverwaltung, die das Projekt gemeinsam mit den Investoren und mit Netto betreibt, ins Gespräch zu kommen, und natürlich hätte er gerne früher und ohne aufwendige Eigenrecherche erfahren, was geplant sei. Aber er erlebe die andere Seite weder als transparent noch als gesprächsbereit: "Entweder sie sagen, alles wird gut, ich muss nur daran glauben – oder es heißt, es genüge doch, wenn unsere Anwälte sich unterhielten."
Kommentare
Artikel kommentieren
Bitte beachten Sie: Die Kommentarfunktion unter einem Artikel wird automatisch nach sieben Tagen geschlossen.