In Onstmettingen soll Wohnhaus mit Netto-Markt, Bäcker und Metzger entstehen.
Albstadt-Onstmettingen - Siebeneinhalb Jahre liegt der Abriss von Ammann & Drescher in Onstmettingen zurück – jetzt soll auf dem Gelände ein Wohnhaus mit Netto-Markt, Bäcker und Metzger im Erdgeschoss gebaut werden. Am Dienstag haben Stadt und Projektentwickler die Planung vorgestellt.
Der Entwurf der Albstädter Architektin Katja Staiger sieht ein großes Gebäude mit drei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss vor. Den größten Teil des Erdgeschosses nimmt der 1250 Quadratmeter große Netto-Markt in Anspruch, der den bestehenden am südlichen Ortsende ersetzt. An ihn schließen zur Hauptstraße hin zwei Ladengeschäfte an, die es zusammen auf 230 Quadratmeter Grundfläche bringen – im einen soll ein Bäcker, im anderen ein Metzger unterkommen, am besten mit integriertem Mittagstisch. Interessenten werden gesucht.
Darüber wird gewohnt. In den beiden oberen Vollgeschossen gruppieren sich 18 Zwei- oder Dreizimmerwohnungen um einen Innenhof auf dem Dach des Markts. Auf der Westseite des zweiten Stocks sitzt das Staffelgeschoss, zwei Penthouses mit auf der Hofseite vorgebautem Laubengang. Sie sind je 170 Quadratmeter groß, die Grundflächen der anderen Wohnungen zwischen 75 und 110 Quadratmeter. Mietwohnungen oder Eigentum? Daniel Blickle, Geschäftsführer der Engstlatter Firma Kube Immobiliendienstleistungen, der laut eigenen Angaben als Projektentwickler für mehrere Investoren aus der Region tätig ist, lässt das derzeit noch offen. Mietwohnungsbau gilt derzeit als besonders günstige Geldanlage, aber auch und gerade in Onstmettingen ist die Nachfrage nach Wohneigentum beträchtlich. Befriedigen lässt sie sich derzeit nicht.
Tremmumg von Bewohnern und Discounter-Kunden
Der Gebäudekomplex wird den mittleren Teil des "Ammann & Drescher"-Geländes einnehmen; das nördliche Drittel soll Kundenparkplatz werden: 48 Parkplätze sind vorgesehen; hinzu kommen 15 an der Hauptstraße. Die Bewohner des Hauses erhalten eigene Parkplätze auf der Südseite, wo sich auch Eingang und Treppenhaus befinden. Der Eingang zum Netto-Markt liegt dagegen an der Nordostecke – die Trennung von Bewohnern und Marktkunden ist Blickle und Staiger wichtig. Die Bauarbeiten sollen 2020 beginnen und spätestens 2022 abgeschlossen sein.
Hintergrund der Entscheidung für die nun gewählte Lösung war laut Baubürgermeister Udo Hollauer und Ortsvorsteher Siegfried Schott einerseits wachsender Bedarf nach Wohnraum und andererseits der Wunsch, die Onstmettinger Geschäftsinfrastruktur aufzubessern.
Der Geschäftscluster ist mittlerweile Standard
Mit knapp 5000 Einwohnern sei der Ort groß genug für zwei Bäcker und zwei Metzger; dass sich am Traubenplatz kein Bäcker etablieren konnte, erklären Hollauer und Schott mit der versteckten Lage, fehlenden Parkmöglichkeiten und verändertem Verbraucherverhalten: Der Geschäftscluster mit Parkplatz sei mittlerweile Standard. Auf dem "Ammann & Drescher"- Areal, ergänzt Daniel Blickle, und in der Nachbarschaft eines Einkaufsmarkts sei ihm um einen Bäcker nicht bange.
Dass Stadt- und Ortsverwaltung noch vor Jahren einen Discounter an diesem Standort ausgeschlossen hätten, räumen Hollauer und Schott ein. Aber damals seien sie von einem Discounter üblicher Machart ausgegangen. Ein solcher sei der Netto-Markt am südlichen Ortsausgang, der Netto seit eh und je zu klein und zu beengt gewesen sei. Mit der jetzt gewählten Lösung halte man den Markt am Ort – und man folge einem Trend: Der eingeschossige Solitär auf der Grünen Wiese habe sich überlebt – die Zukunft gehöre der Symbiose von Handel und Wohnen.
