Flüchtlinge und Bedürftige kommen ins Sozialzentrum und erhalten Unterstützung. Foto: Silberzahn

Die Katholische Spitalstiftung Horb organisiert weitere Hilfsgütertransporte an die polnisch-ukrainische Grenze. Derweil sind schon 4000 Flüchtlinge in Boryslaw angekommen – und täglich werden es mehr.

Horb/Boryslaw - Peter Silberzahn, ehemaliger Stiftungsdirektor der Spitalstiftung in Horb, teilt unserer Redaktion mit, wie die Lage in Boryslaw aktuell ist.

"Am vergangenen Freitag konnten Pfarrer Petro Pidlubny und sein Team die dritte Hilfslieferung aus Horb an der polnisch-ukrainischen Grenze in Empfang nehmen", teilt Silberzahn mit. "Große Unterstützung" sei dabei von der Firma Volz gewährt worden. "Ehrenamtliche Helfer sortieren und verteilen die dringend benötigten Sachen im Sozialzentrum an Flüchtlinge und bedürftige Familien", erzählt Silberzahn.

Fluchtbewegungen in die Westukraine

Pfarrer Peter Pidlubny, der sehr dankbar für die Hilfsgüter sei, habe Folgendes berichtet: "Heute erlebt unser Land eine große humanitäre Krise aufgrund des Krieges seitens Russlands, der unsere Städte und Dörfer zerstört, Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten Geschäfte und Wohnungen zerstört. Hundertausende Ukrainer verlassen ihre Heimat und fliehen in mehr oder weniger friedliche Regionen der Westukraine."

Schon 4000 Flüchtlinge in Boryslaw angekommen

In der 34.000 Einwohner zählenden Kleinstadt am Rande der Karpaten seien aktuell etwa 4000 Flüchtlinge untergebracht, sowohl in Privatwohnungen als auch in Schulturnhallen und Wohnheimen. Vorwiegend seien es Frauen und Kinder sowie ältere Menschen.

"Die Zahl der auf der Flucht befindlichen Menschen wächst täglich", berichtet der Pfarrer, der mit seinem Helferteam täglich Lebensmittel, Hygieneartikel und Babynahrung verteilt.

10.000 Euro an Geldspenden schon weitergegeben

Die Katholische Spitalstiftung hat Silberzahn zufolge bisher rund 35 Kubikmeter Waren mit einem Gesamtgewicht von mehr als 7 Tonnen an die polnisch-ukrainische Grenze bringen lassen, die von dort ins Sozialzentrum Boryslaw weitertransportiert wurden. "Von den eingegangenen Geldspenden wurden bereits 10.000 Euro sofort verwendet. Ein Teilbetrag davon wurde an die Caritas in Boryslaw für die Beschaffung von Lebensmitteln überwiesen, mit dem anderen Betrag konnten ein Notstromaggregat, Schlafsäcke, Isomatten sowie Nahrungsmittel hier gekauft und nach Boryslaw transportiert werden", beschreibt Silberzahn die Verwendung der Geldspenden.

"Wir erwarten, dass wir noch längere Zeit helfen müssen", stellen Stiftungsdirektor Thomas Müller und Diakon Klaus Konrad fest. Dabei sei immer die Sorge, dass humanitäre Hilfen in die Westukraine mit zunehmender Kriegsdauer schwieriger werden könnten.

Vor Ostern sollen noch zwei Transporte los

Aus diesem Grund sollen noch vor Ostern zwei weitere Transporte auf den Weg gebracht werden. Auf der aktuellen Liste, die aus Boryslaw kam, stünden unter anderem folgende benötigten Dinge: Babynahrung (Gläschen oder Brei), lagerfähige Lebensmittel (Fisch- und Fleischkonserven, Speiseöl, Suppen, Nudeln), Kopfkissen und Bettwäsche, leichte Kleidung und Schuhe für Frühling und Sommer (auch Anoraks, Sportkleidung und Sportschuhe) sowie Spiele und Süßigkeiten für Kinder (als kleines Ostergeschenk).

Sachspenden werden weiterhin gesammelt

Sachspenden für das Sozialzentrum in Boryslaw können in Horb abgegeben werden, und zwar im Verwaltungsgebäude der Katholischen Spitalstiftung Horb, Gutermannstraße 11. Eine Abgabe der Sachspenden ist während der üblichen Bürozeiten zwischen 8 und 16 Uhr möglich sowie am Samstag, 26. März, zwischen 9 und 12 Uhr. Auch können Sachspenden in Bildechingen abgegeben werden, und zwar im Eingangsbereich der Kirche oder neben der Tafelladenkiste sowie bei der Familie Silberzahn, Fliederweg 9.

Auch werden Geldspenden entgegengenommen um weitere, noch fehlende Hilfsgüter zu beschaffen oder um Beträge in die Ukraine zu überweisen, damit dort eingekauft werden kann. Das Spendenkonto lautet wie folgt: Katholische Spitalstiftung Horb, "Ukrainehilfe", IBAN: DE21 6429 1010 0120 1210 00, Volksbank im Kreis Freudenstadt.