Dass ihr Beruf nicht immer im besten Licht steht, versteht Brigitte Fiedler überhaupt nicht. Die Pflegedienstleiterin im Wildberger Heim Bergsteig könnte sich nichts anderes vorstellen. Sie ist mit Leidenschaft und Herzblut dabei. Im Kreis Calw ist sie Gewinnerin der Leseraktion „Lieblingsmensch“, da ihr Angehörige einmal Danke sagen wollten.
Es ist selten eine einfache Entscheidung einen geliebten Menschen ins Pflegeheim zu bringen. Denn oft liegen schwere Zeiten hinter und teils vor einem. Es ist nunmal nicht das gewohnte Zuhause. Umso schöner ist es dann, wenn man diesen Menschen in guten, freundlichen und herzlichen Händen weiß. Und das Pflegeheim zum schönen Zuhause wird. So ist es im Wildberger Pflegeheim Bergsteig.
Denn hier sprühen Mitarbeiter und Pfleger nahezu vor Fröhlichkeit. Allen voran Brigitte Fiedler. Seit elf Jahren ist sie dort Pflegedienstleiterin, seit 25 Jahren arbeitet sie in der Pflege – und dass voller Leidenschaft und mit viel Herz.
Überhaupt schlägt ihr Herz besonders für andere Menschen: „Ich wollte schon immer anderen helfen“, betont Fiedler. Auch ein Grund, warum sie sich vor 25 Jahren für die Pflege entschieden hat. „Und ich wollte immer gerne mit Menschen zusammenarbeiten.“
Für sie ist der Beruf auch zugleich ihre Berufung. „Nicht jeder kann jeden Beruf ausüben“, meint die 58-Jährige. „Man muss sich schon ein bisschen berufen fühlen.“ Das Problem, weshalb der Beruf auch so oft in keinem so schönen Licht stehe, sei einfach: „Zu wenige wissen, wie der Beruf ist.“ Vielen fehle die Vorstellung. 95 Prozent der Praktikanten, die Fiedler bereits erlebt hat, seien begeistert vom Beruf. Sie könne nur jedem jungen Menschen raten, einmal in einem Pflegeheim vorbeizuschauen.
Immer freundlich und offen
Man merkt ihr die Leidenschaft für die Altenpflege direkt an. Und stets trägt sie dabei ein Lächeln auf dem Gesicht, wie auch sonst immer, wissen Brigitte Dengler und Luise Vortisch. Dengler hatte Fiedler bei der Leseraktion „Lieblingsmensch“ nominiert. „Sie ist immer so wertschätzend, mitfühlend und auch immer bemüht individuelle Aspekte der Bewohner zu beachten.“
Seit drei Jahren besucht Dengler immer wieder ihre Mutter im Pflegeheim. „Noch nie habe ich ein böses Wort gehört“, betont die 65-Jährige. Und das sei in der Pflege nicht selbstverständlich. Fiedler sei immer eine tolle Ansprechpartnerin, die sich um jeden kümmert.
Keine Scheu vor Überstunden
Das kann auch Luise Vortisch bestätigen. Auch sie hatte Brigitte Fiedler bei der Leseraktion nominiert. Vor einem Jahr kam ihre Mutter ins Effringer Pflegeheim. Mit mittlerweile 101 Jahren ist sie die älteste Bewohnerin dort. 2022 kam sie, erzählt Vortisch, nachts um 0.30 Uhr mit dem Krankentransport von Freiburg. „Eigentlich hatte Frau Fiedler um halb zwei Feierabend.
Aber sie kümmerte sich so gut um meine Mutter, die ja ganz neu war. Also war sie um halb sieben noch da“, unterstreicht die 75-Jährige. Das sei ganz und gar nicht selbstverständlich, aber Fiedler kümmere sich eben so gut um die Bewohner. „Das habe ich in keinem anderen Pflegeheim so kennengelernt.“ Fiedler habe immer offene Ohren und man fühle sich mit einem Anliegen nie störend.
Ohne ihr Team wäre nichts möglich
Die Mühe und auch vielen Überstunden, die Fiedler für die Bewohner auf sich nimmt, bleiben natürlich nicht ungesehen. Auch ihr Chef, Pflegeheim- und Diakonieleiter Ulrich Lutz, weiß ihre Arbeit sehr zu schätzen. „Das wichtigste ist das, was bei den Bewohnern ankommt“, unterstreicht er. Dafür benötige es nicht nur fachliche Qualität, sondern auch menschliche Wärme. Beides sei in den Teams der Wildberger Pflegeheime fest verankert, allen voran bei Brigitte Fiedler.
„Das alles ehrt mich sehr“, sagt diese fast zu Tränen gerührt über ihre Nominierung bei der Leseraktion. Diese Dankbarkeit, die sie auch im Alltag erfahren darf, motiviere sie ungemein.
„Aber ohne mein Team wäre ich gar nichts“, unterstreicht sie bescheiden. „Nur gemeinsam ist man stark.“ Kein Wunder, dass Fiedler das Preisgeld für ein gemeinsames Frühstück mit ihrem Team verwenden will.