Unter anderem Thomas Strobl war in Balingen zu Gast. Foto: Wolff

Innenminister Thomas Strobl macht in Balingen das Ziel im Straßenverkehr klar: keine Verkehrstoten mehr künftig im Südwesten.

Am Samstag wurde auf dem Gartenschaugelände in Balingen die Aktionswoche zum Thema Verkehrssicherheit unter dem Motto „Rücksicht im Straßenverkehr“ eröffnet.

Die Aktionswoche wurde mit einer Gesprächsrunde eingeleitet. Mit dabei Landes-Innenminister Thomas Strobl – Schirmherr von „Gib acht im Straßenverkehr“, Kultusministerin Theresa Schopper und Verkehrsminister Winfried Hermann. Die Moderation der Veranstaltung wurde von der SWR-Moderatorin Dr. Jana Kübel übernommen.

Das Ziel: keine Verkehrstoten mehr

In der öffentlichen Gesprächsrunde wurden verschiedene Aspekte rund um das Thema Verkehrssicherheit aufgegriffen und von den Teilnehmern erörtert. Innenminister Strobl betonte dabei das Ziel der Aktionswoche: eine gemeinsame Anstrengung, um die Verkehrssicherheit nachhaltig zu verbessern.

Das langfristige Ziel ist dabei „Mission Zero“ – keine Verkehrstoten und nur wenige Schwerverletzte im Straßenverkehr von Baden-Württemberg.

Minister Strobl: Es geht um Rücksichtnahme im Straßenverkehr

Strobl machte deutlich: „Im Straßenverkehr geht es nicht um Recht haben, sondern um Rücksichtnahme.” In diesem Zusammenhang wies er auch auf den Wandel im Bereich der Verkehrstoten hin: Erstmals gab es mehr tödliche Unfälle unter Radfahrern als unter Motorradfahrern.

Um das Thema Verkehrssicherheit noch kreativer und innovativer an die Bevölkerung heranzutragen, setzt die neue Kampagne auch auf Kinospots und Social-Media-Werbung.

Motorradfahrer bleiben ein besonderer Schwerpunkt

Präsident des Polizeipräsidiums Reutlingen Udo Vogel sieht die größte Herausforderung in der immer vielfältigeren Verkehrsteilnahme, insbesondere durch den Einsatz von E-Fahrzeugen wie E-Rollern und E-Fahrrädern.

Auch Motorradfahrer bleiben ein besonderer Schwerpunkt, so gab es beispielsweise am Eröffnungstag der Aktionswoche gleich zwei tödliche Unfälle mit Motorrädern – einer im Schwarzwald und einer auf der Alb.

Kultusministerin Schopper und Tanja Hund, Geschäftsführerin der Unfallkasse Baden-Württemberg, betonten die Bedeutung der Verkehrssicherheit schon bei den jüngsten Verkehrsteilnehmern.

Verkehrsminister Hermann: Viele überschätzen ihre Fähigkeiten

Schopper setzt sich dafür ein, dass Grundschüler sicher zur Schule gelangen können und plant Schulwegepläne für alle Schulen bis 2030. Auch Hund sieht es als entscheidend an, Kinder frühzeitig an die Verkehrsteilnahme heranzuführen.

In der dritten Gesprächsrunde mit Verkehrsminister Hermann wurde der Fokus auf die Verkehrssicherheit im Motorradbereich gelegt. Hermann hob hervor, dass viele Motorradfahrer nach dem Erwerb des Führerscheins ihre Fähigkeiten überschätzen, was zu einer hohen Unfallrate führe.

Lärmbelästigung ist ebenfalls ein Problem

Ein weiteres Problem sei auch die Lärmbelästigung durch Motorradfahrer. Thomas Kassner vom ADAC betonte jedoch, dass diese Probleme nicht verallgemeinert werden sollten.

„Mobilität ist eine Grundfrage der Menschen – jeder hat ein Recht auf Mobilität“, sagte er. Daher sei es wichtig, gezielte Kontrollen durchzuführen und Maßnahmen gegen Einzelpersonen zu ergreifen, anstatt das Kollektiv zu bestrafen.

Im Anschluss an die Gesprächsrunde unternahmen die Politiker und geladenen Gäste eine Rundfahrt mit dem E-Bus des Elina-Projekts und besichtigten das Gartenschaugelände. Den Abschluss bildete ein Stehempfang, der allen Teilnehmern die Möglichkeit zum Austausch über Verkehrssicherheit bot.

Die Verkehrssicherheitsaktion „Gib acht im Verkehr“ wurde bereits 1992 ins Leben gerufen. Bisher gab es jedoch nur einen “Aktionstag der Verkehrssicherheit“, der nun durch die neue „Aktionswoche der Verkehrssicherheit“ abgelöst wurde, die eine breitere und intensivere Auseinandersetzung mit dem Thema anstrebt.