Peter Bruker und Elke Reichenbach sagen: "Wir können Rottweil nicht den Spaziergängern überlassen." Eine Menschenkette ist geplant – ganz regelkonform Foto: Otto

Der Widerstand gegen die Corona-Spaziergänger in Rottweil soll größer werden. "Die Mahnwache war nur der Auftakt", sagen Peter Bruker und Elke Reichenbach. Sie organisieren für kommenden Montag eine Menschenkette in der Oberen Hauptstraße, der Bereich soll dafür abgesperrt werden.

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Rottweil - "So kann es nicht weitergehen", sagen Peter Bruker und Elke Reichenbach. Der zunehmenden Zahl der Spaziergänger in Rottweil müssen man etwas entgegensetzen und das "Wohnzimmer der Stadt", die Obere Hauptstraße, zurückgewinnen. Beide hatten schon die Mahnwache für diesen Montag organisiert. "Wir haben das bewusst kleingehalten und wollten damit an die Menschen erinnern, die an Folgen der Pandemie verstorbenen sind", so Bruker. Dass man angesichts der recht kleinen Aktion von den Spaziergängern lächerlich gemacht werde, habe man einkalkuliert, sagt Reichenbach mit Blick auf einige Reaktionen am Montag vor Ort. Es sei aber darum gegangen, ein erstes Zeichen zu setzen – und einige Bürger hätten sich spontan der Mahnwache angeschlossen. Von der Masse der inzwischen 1400 Spaziergänger sei man "schockiert" gewesen. "Das ist nicht unser Rottweil", sagt Reichenbach, die für die Fraktion SPD+FFR im Gemeinderat sitzt.

Die Kräfte bündeln

Am kommenden Montag soll das Zeichen des Widerstands gegen die Spaziergänger größer sein. Viel größer. Bruker und Reichenbach, die unabhängig voreinander aktiv geworden waren und nun ihre Kräfte bündeln, planen eine Menschenkette gegen die Spaziergang-Bewegung und haben diese bereits bei der Stadt angemeldet. "Wir sind regelkonform, wir tragen Masken und halten uns an die Auflagen." Dazu gehört auch der notwendige Abstand. Die Teilnehmer werden sich deshalb nicht an den Händen halten, sondern werden gebeten, ein Tuch oder ein Transparent mitzubringen, das man dann festhält.

Oval um die Obere Hauptstraße

Die Menschenkette soll als Oval um die Obere Hauptstraße herumführen. Damit wolle man diesen Bereich zurückgewinnen. "Wir sind überzeugt davon, dass Rottweil nicht den Spaziergängern überlassen werden darf", sagen sie. Weil die Aktion angemeldet ist, werde der Bereich abgesperrt, sagt Bruker. Man habe sich bereits intensiv mit dem Oberbürgermeister und dem Ordnungsamt ausgetauscht. Die Stadt hatte vergangene Woche eine Aktion gegen die Spaziergang-Bewegung gestartet.

Für Demokratie und Solidarität

Die Kundgebung mit Menschenkette ist überschrieben mit: "Wir zeigen Gesicht – aber mit Maske." Rottweil sage damit Ja zum Impfen statt Schimpfen, zu Demokratie und Rechtsstaatlichkeit und zu einem solidarischen Miteinander im Kampf gegen Corona. "Wir hoffen, dass das auch Strahlkraft über Rottweil hinaus hat", sagt Elke Reichenbach. Denn schließlich seien auch bei den Spaziergängen Menschen aus der weiten Umgebung dabei. Man wolle einen breiten gesellschaftlichen Konsens und ein bürgerschaftliches Bündnis demokratischer Kräfte erreichen und lade Menschen aus dem ganzen Kreis und darüber hinaus ein.

Die Aktion beginnt am Montag, 24. Januar, bereits um 17.30 Uhr. Laut Bruker wird eine Soundanlage aufgestellt, über die die Regeln und Auflagen bekanntgegeben und die Organisatoren einige Worte an die Teilnehmer richten werden. Wer Fragen hat oder mitplanen und vorbereiten will, könne sich unter rottweil-sagt-ja@gmx.de melden.