Der Delinquent Klaus Mack (CDU) wurde durch die Stadt geführt und musste sich vor dem 26. Dornstetter Narrengericht verantworten. Foto: Schwarz

Der Bundestagsabgeordnete Klaus Mack (CDU) schlug sich wacker vor dem 26. Dornstetter Narrengericht. Verurteilt wurde er trotzdem. Einer der Hauptvorwürfe: Ämterhäufung.

Am Ende halfen Klaus Mack (CDU) und seinem dauerhaft erfolglosen Advokaten (Helmut Michels) weder die gewählte Verteidigungsstrategie noch die durchaus vorhandenen Sympathien der Zuschauer für den smarten Politiker.

Mack wurde vom erfahrenen Vogt (Jürgen Mast) nach schwäbisch-württembergischen Recht aufgrund der „Anhäufung von Ämtern“ zur Ausrichtung einer närrischen Exkursion in sein heimisches Bad Wildbad verurteilt und ihm wurde zudem auferlegt, die Delegation der Drillerhansele dabei auch noch mit einem „ansprechenden und unterhaltsamen“ Programm zu unterhalten und mit gebührend Speis und Trank zu empfangen.

Zugute gehalten hatte ihm das hochkarätig besetzte Gericht mit König Rudolf von Habsburg (Martin Kroll), einem Schreiber (Christian Felchle) und zahlreichen Schöffen zumindest die Tatsache, dass Mack nicht zur Ampel gehört. Erschwerend fiel allerdings ins Gewicht, dass er streng genommen gar kein rechter Schwabe und zudem auch noch katholisch ist.

Vorwurf des Eigenlobs und der Selbstbeweihräucherung

Viel zu lange habe er sich während des beruflichen Werdegangs nicht in wirklich urschwäbischen Regionen aufgehalten und aktuell verzettle sich Mack aufgrund seiner zahlreichen Funktionen, unter anderem im Regionalverband, im Forum Weißtanne oder im Verwaltungsrat der Sparkasse Pforzheim/Calw, auch noch in verschiedenen Ämtern und hocke „Reden schwingend“ im Bundestag, so der Tenor der Anklage. „Überall will er mitschwätzen“, fasste Schreiber Felchle seinen Unmut darüber in einem Satz zusammen.

Mack wollte das so nicht gelten lassen. Er sei halt international unterwegs und kümmere sich in seinen Ämtern auch um die Region, hielt er durch Zwischenruf entgegen. Und musste sich deshalb auch noch den Vorwurf des Eigenlobs und der Selbstbeweihräucherung gefallen lassen.

Advokat Michels hatte es schwer, trotz wohl vorbereiteter Verteidigungsrede („ein tadelloser Politiker mit dem Herzen am richtigen Fleck“) und trotz des Verweises auf Macks Wahlerfolg – „noch vor der Bundesvorsitzenden der roten Liste, die im selben Wahlkreis kandidiert hatte“ – die Vorwürfe zu entkräften.

Funklöchern will der Angeklagte mit Brieftauben begegnen

Macks eigene Verteidigungsstrategie zielte auf die Mängel der Berliner Konkurrenz. Ein Kevin Kühnert, der zwar gut schwätzen könne, „aber sonst ist nicht viel dahinter“. Eine Renate Kühnast, der nichts besseres einfalle als die Currywurst in Berlin zu verhindern, ein Bundeskanzler, der Dinge einfach vergesse und nicht zuletzt ein Wirtschaftsminister Habeck, der eigentlich Kinderbücher schreibe und jetzt über Heizungen philosophiere, all das seien Politiker, bei denen man doch froh sein müsse, wenn er als normaler Nordschwarzwälder ebenfalls ein bisschen mitmische und für Ruhe und Ordnung sorge, so Mack. Sogar seinen eigenen Fraktionsvorsitzenden Friedrich Merz müsse man manchmal wieder einfangen.

Um weitere Lösungsansätze und Ausreden war Mack ebenfalls nicht verlegen. Funklöchern will er mit Brieftauben begegnen und die Modernisierung der Verwaltung habe man immerhin durch Abschaffung des letzten Faxgerätes im Bundestag vorangebracht. Überhaupt könne er nichts für die Scherben, die die Ampel im Bundestag alltäglich hinterlasse. „Ich muss sie nur zusammenkehren.“

In seinem letzten Wort zog Mack noch einmal sämtliche Register und verwies auf die geplante Ehrenloge in der neuen Stadthalle, in der der Bürgermeister ja nicht alleine herumsitzen könne. Außerdem plane das Stadtoberhaupt ein Nahwärmenetz („damit die heiße Luft, die im Rathaus produziert wird, direkt in die Häuser kommt“), bei dem er seine Unterstützung brauche. „Sonst holt er womöglich noch den Habeck aus Berlin – dann gnade euch Gott.“

59 Zünfte und weit mehr als 2000 Hästräger waren mit dabei

Der Umzug
Am Ende des langen Umzugs mit 59 Zünften und weit mehr als 2000 Hästrägern wurde Delinquent Klaus Mack entlang der Hauptstraße mit unzähligen Zaungästen auf die Anklagebank geführt. Traditionell war das muntere Treiben – angeführt von der Stadtkapelle und den Drillerhansele als Gastgeber – wieder Anziehungspunkt für mehrere tausend Fasnetsfreunde aus der Region. Die kamen nicht nur in den Genuss eines farbenprächtigen Spektakels mit musikalischen und akrobatischen Einlagen, sie mussten sich von den Narren auch den ein oder anderen Übergriff gefallen lassen. Wer nicht auf der Hut war, wurde angemalt, im Gesicht geschwärzt oder um ein Kleidungsstück erleichtert. Vereinzelt wurden Zuschauer auch kurzerhand auf die Schulter gepackt, herumgewirbelt oder fortgetragen. Zur Freude nicht nur der kleineren Besucher hatten die Hästräger aber auch jede Menge Süßigkeiten und das ein oder andere Schnäpsle dabei. Beides wurde großzügig verteilt. Gestartet war das Spektakel bereits am Vormittag mit dem närrischen Frühschoppen und einem unterhaltsamen Zunftmeisterempfang mit Zunftmeister Benjamin Stahl in der Stadthalle. Dorthin konnten sich die Umzugsbesucher auch zwischendurch zurückziehen, wenn ihnen das Stehen an der Strecke zu lange wurde. Für die professionelle Moderation des Umzugs vor der Stadthalle war Andrea Stahl zuständig.