Ob Kunstzwerge, Montagsmaler oder Jugendatelier. Die Kurse der Jugendkunstschule im Landkreis sind gut gebucht. In diesem Jahr feiert der "Kreisel" 20. Geburtstag.
Kreis Rottweil - Die Jugendkunstschule "Kreisel" ist im Kulturbetrieb des Landkreises fest etabliert, und die Angebote an den Standorten Rottweil, Schramberg, Oberndorf, Dunningen und Sulz sind gut besucht. Stetig wird das Programm erweitert.
"Kreisel"-Chefin Verena Boos, die die Einrichtung seit gut zwei Jahren führt, ist mit der Entwicklung mehr als zufrieden. Und auch Bernhard Rüth, Kulturreferent des Landkreises, aber auch Gründungsvater der Jugendkunstschule, und bis heute Vorsitzender des Fördervereins Jugendkunstschulen, freut sich über die hervorragende Entwicklung. Im Gespräch anlässlich des Jubiläums der Einrichtung halten sie Rückschau.
Kühnes Unterfangen
Vor mehr als 20 Jahren sei der Landkreis in punkto Jugendkunstschulen noch ein weißer Fleck gewesen, während sie andernorts in der Region bereits Erfolge verbuchten. "Kulturruck für die Kleinen" titelte der "Spiegel" seinerzeit zum Thema Bildungsdiskussion in Deutschland. Und auch im Kreis Rottweil sollte ein konstruktiver Beitrag zur Förderung der außerschulischen ästhetischen Bildung geleistet werden. So die Idee von Bernhard Rüth, seinerzeit auch Präsident des Lions Clubs Rottweil.
"Der Lions Club Rottweil entschied, einen Förderverein zu gründen, der für die Zeit von drei Jahren die Trägerschaft einer dezentralen Jugendkunstschule für den Kreis Rottweil übernimmt", wurde im Juli 2003 in unserer Zeitung über das Vorhaben geschrieben. "Das war damals ein kühnes Unterfangen", sagt Bernhard Rüth lachend. Eine außerschulische Bildungseinrichtung in privater Trägerschaft, aus bürgerschaftlichem Engagement heraus – das sei neu gewesen.
Konzept geht auf
Aus der privaten Trägerschaft ging der "Kreisel" im Jahr 2005 an die Stadt Oberndorf über. Aber auch der Landkreis hat den Aufbau der Jugendkunstschule, deren Einzugsbereich das gesamte Kreisgebiet umfasst, nach Kräften gefördert und unterstützt den "Kreisel" im Rahmen der Kulturförderung. Betrieben wird die Jugendkunstschule heute vom interkommunalen Kunstschulverbund zwischen Dunningen, Oberndorf, Rottweil, Schramberg und Sulz.
"Es erfüllt mich mit Freude, zu sehen, was aus dem ›Kreisel‹ in 20 Jahren geworden ist", sagt Rüth. Das Konzept ging auf, heute ist die Einrichtung in kommunaler Trägerschaft, wird aber weiterhin regelmäßig vom Förderverein unterstützt – 70 000 Euro sind über die Jahre geflossen.
Die Leitung hatte anfangs Elke Bäcker, die zuvor bereits die Städtische Kunstschule in Donaueschingen aufgebaut hatte. Sie leitete die Einrichtung bis zum Jahr 2005. Friederike Hogh-Binder etablierte die Einrichtung in den folgenden Jahren, schloss Kooperationen mit Schulen und entwickelte Integrationsangebote. Sie leitete die Schule bis 2019. Boos übernahm die Leitung der Schule im Jahr 2020.
Fünf Orte werden bespielt
Die Pandemie stellte die neue "Kreise"-Chefin gleich vor eine große Herausforderung. Boos nutzte die Zeit, um das Netzwerk weiter auszubauen, Gespräche für Kooperationen zu führen, neue Angebote zu konzipieren und Dozenten zu gewinnen. Zudem wurde eine neue Website kreiert, die das gesamte Angebot aufzeigt und unkomplizierte Anmeldungen online ermöglicht. "Fünf Orte zu bespielen, erfordert viel Absprachen, eine gute Kommunikation und Koordination", berichtet sie. Auch die sich permanent ändernden Rahmenbedingungen durch die Pandemie hätten gute Absprachen erfordert.
Der Erfolg der Schule spricht für sich. Die meisten Kurse sind ausgebucht, für manche gibt es sogar Wartelisten. "Es ist wichtig, dass es für Kinder im Bildungssystem auch kreativen Freiraum gibt", so Rüth. "Man merkt auch, mit welcher Freude und mit welchem Enthusiasmus die Kinder und Jugendlichen zu uns kommen. Das bestätigt, dass sie positive Lernerfahrungen machen", sagt Boos.
Einige Projekte geplant
Und so passt auch das Jahresmotto "Bei uns geht es rund" zum Jubiläum. So soll es im Herbst einen Kunstschultag geben, zudem auch einige Projekte in Rottweil. Im März startet ein besonderes Projekt am Standort Dunningen: "Indonesien im Schwarzwald" – ein Schattentheaterprojekt für Kinder ab zehn Jahren, geleitet von Julia von Troschke und Werner Schaeffer. Das Projekt wird vom Bund Bildender Künstler gefördert und ist damit für die Teilnehmer kostenfrei. Start ist am 9. März. Anmeldungen sind noch möglich. In diesem Kurs wird ein eigenes Stück entwickelt und Figuren gestaltet. Dokumentiert wird das Projekt in einem Film. Weitere Infos gibt es unter www.kunstkreisel.de.