Rund 120 Weilerbacher – Eltern, Kinder, Großeltern und engagierte Bürger – nehmen an der erneuten Demonstration unter dem Hashtag "Die Schule bleibt" teil. Foto: Heinig

"Es gibt keinen Grund mehr, warum unsere Schule geschlossen werden sollte". Nach wie vor kämpferisch gab sich Silke Lorke, Ortsvorsteherin von Weilersbach, bei einer erneuten Demonstration unter dem Hashtag "Die Schule bleibt".

VS-Weilersbach - Rund 120 Weilersbacher – Eltern, Kinder Großeltern und engagierte Bürger – waren am Samstagvormittag in die Ortsmitte gekommen und machten deutlich, dass sie im Kampf gegen die Schulschließung nicht nachlassen werden.

Fleißig im Hintergrund

Unermüdlich und sehr fleißig würde dafür gearbeitet, auch im Hintergrund, lobte die Ortsvorsteherin. Erreicht habe man durch Plakate, Briefe, eine Aktion mit bemalten Steinen, Gespräche mit Gemeinderäten, einem Imagefilm und Berichte in Fernsehen, Presse und Hörfunk immerhin, dass die Beschlüsse zum Schulentwicklungsplan inzwischen zweigeteilt wurden. In der kommenden Woche gehe es um das Schulangebot in den beiden großen Stadtbezirken, das Thema Dorfschulen wurde vorerst verschoben. Auch werden die Beratungen erst durch den Druck der Eltern nun öffentlich geführt.

Lorke versicherte den Eltern die Beteiligung des Ortschaftsrates an der Erhaltung "unseres lebens- und liebenswerten Dorfes mit einem intakten Gemeinschaftsleben". Dabei habe man nicht nur die Grundschule im Blick, sondern auch den Ausbau des Kindergartens, Tempo 30 auf den Durchgangsstraßen und ein neues Feuerwehrhaus.

OB und Gemeinderäte werden vermisst

Er habe das Gefühl, dass der Protest "langsam ankomme", sagte Ortschaftsrat Christoph Stern. "Schwach" habe er es dennoch empfunden, dass beim offiziellen Austausch mit den Fraktionen zum Thema Schulschließung in Weilersbach, Tannheim und Rietheim nur die Hälfte der Gemeinderäte anwesend war und er zitierte aus den Wahlprogrammen sowohl der Unabhängigen Bürger als auch der CDU das Ziel: "Erhalt der Grundschule".

Er fühle sich "ohnmächtig und fremdbestimmt", gab Hartmut Zeller, Weilersbacher Vater von drei Kindern, am Mikrofon seinen Gefühlen freien Lauf. Er klagte gegen einen Plan, "im stillen Kämmerlein ausgeheckt und erst einmal versteckt" und monierte, das zur Demo in Weilersbach erneut weder Oberbürgermeister Jürgen Roth noch ein Gemeinderat gekommen sei, um den Dialog zu suchen. "Wir haben die besseren Argumente", witterte er als Grund dafür.

Noch kein Richtungswechsel

Jennifer Becker vom Schulförderverein sieht "einen Teilerfolg, aber noch keinen entscheidenden Richtungswechsel". Immerhin habe man sein Anliegen öffentlich gemacht und es werde nicht länger hinter verschlossenen Türen über Dinge diskutiert, die das Leben der Familien vorort betreffen. Der Eindruck, leiser geworden zu sein, täusche, warnte sie. "Wir haben den Entscheidungsträgern Zeit gelassen zu reagieren, jetzt erwarten wir Antworten!".

Viele Autofahrer fahren durch die Menge

Die Demonstration der Weilersbacher Eltern unter dem Motto "Die Schule bleibt" fand am Samstag erstmals unter Beteiligung der Polizei statt. Da man sich ganz bewusst mitten auf der Straße in der Ortsmitte traf, mussten die Durchgangsstraßen rund eine Stunde lang für den Verkehr gesperrt werden. Doch sehr viele Kraftfahrer ignorierten die Absperrungen und fuhren durch die sich sammelnde Menge von Kindern und Erwachsenen. Erst nachdem die von der Polizei angeforderte Verstärkung eingetroffen war und sich mit ihren Fahrzeugen quer stellte, konnte die Veranstaltung – freilich mit Verspätung – beginnen.