Ortsvorsteherin Silke Lorke spricht sich vehement für den Verbleib der Schule aus. Viele Eltern demonstrieren ebenfalls dafür. Foto: Schimkat

Mehr als 200 Weilersbacher Bürger, Eltern, Kinder, Ortschaftsräte und Vereinsmitglieder hatten sich am Samstagvormittag zur Demonstration versammelt.

VS-Weilersbach - Auf der Kreuzung Wilhelm Beckerstraße/Zur Zolltafel/Längentalstraße herrschte ein großer Aufzug. Viele Eltern trugen Schilder und Banner mit der Aufschrift "Unsere Schule bleibt" oder "Wir wollen unsere Schule behalten".

Unterschriften blitzschnell gesammelt

800 Unterschriften für den Erhalt der Schule waren in einer Blitzaktion gesammelt worden, hätten die Kinder noch unterschrieben, wäre es das ganz Dorf gewesen: Jennifer Becker, Vorsitzende des Fördervereins der Schule, hatte die Aktion ins Leben gerufen, es herrschte Maskenpflicht, alle die dort mit Masken standen waren ein Sinnbild dafür, was vor allem die Kinder und auch die Eltern in den zwei Jahren der Pandemie mitgemacht hatten, jetzt soll auch noch die Schule geschlossen werden: "Es reicht", war die Meinung von allen, die gekommen waren, um Gehör und Beachtung für ihr Anliegen zu finden.

Ein vertrauliches Schreiben

Ortsvorsteherin Silke Lorke erläuterte, wie alles begann. Ende Januar an einem Freitag habe sie das vertrauliche Schreiben erhalten mit der Nachricht der Stadt, dass die Grundschule Weilersbach, Außenschule von Obereschach, nach Obereschach zurückgeführt werden soll.

Dieser Vorschlag seitens der Stadtverwaltung werde noch vor den Gemeinderat kommen, doch alleine der Vorschlag sei für sie schon ein Unding, so Silke Lorke. Diese geringe Wertschätzung der Schule betreffe nicht nur Weilersbach, sondern auch Rietheim und Tannheim fuhr sie fort. Unverschämt sei auch die Tatsache, dass alle Grundschulen der Doppelstadt schon im September 2021 um ihre Stellungnahme gebeten wurden und die drei Schulen von Weilersbach, Tannheim und Rietheim erst bewusst im Februar, weil man mit Gegenwehr gerechnet habe. Dafür gab es Buhrufe.

Nichtöffentlich gibt es Gehör

Am 15. März gebe es eine nichtöffentliche Anhörung vor dem Gemeinderat, in dem die Ortsverwaltung, der Förderverein und der Rektor (für ihn gab es wieder Buhrufe) ihre Stellungnahme vortragen können, fuhr sie fort.

Eine Schulschließung bedeute einen riesigen Rückschritt für den Ort: "Wir haben hier eine tolle Gemeinschaft, die Kinder können zu Fuß zur Schule gehen, wir brauchen die Schule vor Ort, gerade auch im Zuge der Entwicklung eines Neubaugebiets, wir selbst waren so froh, wie positiv wir aufgenommen wurden, als wir nach Weilersbach zogen, man sieht es heute an Ihnen allen, wie toll die Gemeinschaft hier im Ort ist", betonte die Ortsvorsteherin.

"Wir haben hier an der Schule ein tolles Konzept", es gebe keinerlei Notwendigkeit, die Schule zu schließen, so Silke Lorke.

Zahlen in krassem Missverhältnis?

50 Jahre VS in diesem Jahr mit dem Slogan "50 Jahre Heimat, Heimat". Heimat bedeute für sie, in dem Ort, in dem sie lebe, auch in die Schule gehen zu können, Vereine zu besuchen, Gemeinsamkeit zu leben, unterstrich sie. 700 000 Euro für den Kurgarten oder das Hubenloch könne man locker machen, aber 10 000 Euro für die Schule seien nicht drin, da fehle ihr das Verständnis, unterstrich Silke Lorke.

Sie legte den Finger auf das Industriegebiet Herdenen, hier habe sich Weilersbach eingebracht, ohne diese Flächen hätte die Stadt sehr viel weniger Steuergelder einnehmen können, das gebe auch Weilersbach das Recht, sich weiter zu entwickeln, neue Bürger für den Ort zu gewinnen und natürlich, die Schule zu behalten.

Statement einer Ortsvorsteherin

"Ich sage, die Schule bleibt", schloss sie unter riesigem Beifall.

Jennifer Becker konnte sich Silke Lorke nur anschließen. Obwohl sie noch nicht lange Vorsitzende des Fördervereins sei, verspreche sie, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Schule zu erhalten, betonte sie.

Jürgen Reichmann, Bürger von Weilersbach, erklärte gegenüber unserer Zeitung: "Der Oberbürgermeister und seine Räte sollen Politik für die Bürger, nicht gegen sie, machen." Nach den eindringlichen Worten von Silke Lorke und Jennifer Becker wurde noch intensiv diskutiert, denn das Thema bewegt alle Bürger von Weilersbach.