Der Protest gegen die geplanten Schulschließungen wird in den drei betroffenen Orten deutlich, wie hier in Rietheim. Foto: Eich

Die Schulen in Rietheim, Tannheim und Weilersbach sollen geschlossen werden. In einer gemeinsamen Stellungnahme reagieren die Ortsvorsteherinnen und Ortsvorsteher von Rietheim, Tannheim und Weilersbach.

Villingen-Schwenningen - Vor zwei Wochen seien die Ortsvorsteher Andreas Neininger aus Herzogenweiler, Bernd Bucher aus Rietheim und die Ortsvorsteherinnen Anja Keller aus Tannheim und Silke Lorke in einer Videokonferenz über den Entwurf des neuen Schulentwicklungsplanes informiert und um Stellungnahme gebeten worden. Dieser Entwurf sehe als Vorschlag der Stadtverwaltung die Schließung der Grundschulen in Rietheim, Tannheim und der Außenstelle Weilersbach vor, heißt es in der Stellungnahme.

Gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung

Seitdem werde mit Unterschriftenaktionen, Petitionen, Schildern und weiteren Aktionen von Seiten der Eltern und Fördervereine gegen diesen Vorschlag Sturm gelaufen. "Auch wir OrtsvorsteherInnen stellen uns gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung. In unseren Ortschaften gibt es gut funktionierende Schulen. Die Kinder werden klassenübergreifend unterrichtet, sodass immer zwei Klassen miteinander Unterricht haben. Dieses Konzept hat sich seit vielen Jahren bewährt und ist eine wichtige Alternative zur klassischen Beschulung. Unsere Schulen werden von der Ortsverwaltung unterhalten, sodass sich die Gebäude in einem sehr guten Zustand befinden und perfekte Bedingungen für alle Kinder herrschen. Daher sind die Einsparungen, die durch eine Zusammenlegung erzielt werden könnten, für uns kein Thema. Es handelt sich um Beträge, die in keiner Relation zu den zahlreichen Nachteilen stehen würden.

In den Ortschaften gibt es viel Unterstützung für die Schulen

Und weiter erklären Anja Keller, Silke Lorke und Bernd Bucher: "In den Ortschaften gibt es von Seiten des Freundeskreises und des Fördervereins vielzählige Unterstützung. Teilweise in der Nachmittagsbetreuung oder auch in der Kernzeitbetreuung, um so optimal auf die Bedürfnisse der jeweiligen Ortschaft eingehen zu können. Unsere Schulkinder können die Schule zu Fuß erreichen, sind eingebunden mit zahlreichen Aktionen in das dörfliche Gemeinschaftsleben und ein wichtiger Bestandteil. So können sie ihre Kindheit sorglos und behütet genießen und die sozialen Netzwerke optimal nutzen."

In einem Auszug des Ministeriums für Kultur, Jugend und Sport in Baden-Württemberg werde Stellung zum Schulentwicklungsplan genommen, schreiben sie und zitieren daraus: "Notwendigkeit und Ziel der regionalen Schulentwicklung: Die Grundschulen sind grundsätzlich nicht Gegenstand des Prozesses der regionalen Schulentwicklung. Für sie gilt weiterhin der Grundsatz ›Kurze Beine, kurze Wege‹".

"Diesem Grundsatz können wir uns uneingeschränkt anschließen", erklären die Drei. Mit der Option in einer anderen Schule außerhalb ihres Ortes unterrichtet zu werden, würde für die Vereine ein wichtiger Baustein wegfallen. Die frühe Nachwuchsförderung mit der Option als Verein weiter wachsen zu können, würde dann genommen. Auch die Busfahrten, die dann unausweichlich wären, belasteten einerseits den Geldbeutel der Eltern, und auf der anderen Seite bleibe zudem die Sorge, ob das eigene Kind zurechtkommt. Im eigenen Ort kenne man sich und achte aufeinander. Zudem würde der Umweltaspekt auch zum Tragen kommen, denn einige Eltern würden ihr Kinder eher zur Schule mit dem Auto fahren, weil es auf dem Weg liegt oder weil sie dann wissen, dass ihr Kind unbeschadet ankommt.

Verlust wäre ein herber Schlag

"Für die Ortschaft wäre ein Verlust der Grundschule ein herber Schlag. Viele Familien genießen es, dass ihre Kinder in einer dörflichen Struktur aufwachsen können. Aber in der Regel wird vor einem Zuzug erst einmal geschaut, ob Kindergarten und Schule vorhanden sind. Dies sind die Grundvoraussetzungen um sich mit Familie in einer Ortschaft niederzulassen sei sie noch so attraktiv", erklärten Bernd Bucher, Silke Lorke und Anja Keller weiter.

Und: "Wir hoffen daher darauf, dass von politischer Seite das Ziel der Schließung unserer kleinen Grundschulen nicht weiter verfolgt und erkannt wird, welche großen Möglichkeiten in kleinen Schulen liegen und wie wertvoll sie, nicht nur für die Kinder, sondern für die gesamten betroffenen Ortschaften und ihre BürgerInnen sind."