Eine Woche nach dem Zugunglück bei Müllheim fordert der Regionalverband Konsequenzen von der Bahn. Foto: Archiv

Verbandsdirektor Dieter Karlin plädiert für eine Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim.

Freiburg - Der Regionalverband Südlicher Oberrhein (RVSO) will nach dem Zugunglück von Müllheim vor einer Woche möglichst schnell mehr Druck auf die Bahn ausüben

In einer gestern vorgestellten Resolution fordert der RVSO von der Bahn, bei Sicherheitsfragen nicht nur die technische Seite in den Blick zu nehmen, sondern auch die Trassenplanung unter sicherheitstechnischem Belang zu sehen. Dagegen hat sich die Bahn bisher immer geweigert, so Verbandsdirektor Dieter Karlin im Gespräch.

Herr Karlin, welche raumplanerischen Konsequenzen aus der Beinahe-Katastrophe von Müllheim fordern Sie genau von der Bahn?
Wir sind sehr besorgt über die steigenden Güterzugzahlen, die der Ausbau der Rheintalbahn mit sich bringen wird. Die Bahn hat ja schon nach der Katastrophe von Viareggio mit 22 Toten im Sommer 2009 darauf bestanden, dass Sicherheitsfragen keine Auswirkungen auf die Planung von Bahntrassen haben sollen. Wir sagen nun aber, dass eine neue Sicherheitsbewertung her muss: Das Risiko schwerwiegender Unfälle und damit einer massiven Gefährdung der Bevölkerung und der Umwelt wird durch den Bahnausbau deutlich zunehmen. Wir fordern daher zunächst eine Überprüfung der Sicherheit der Güterzugwaggons durch das Eisenbahnbundesamt, wir fordern aber auch von der DB AG, dass die Sicherheit bei Gefahrguttransporten nicht mehr ausschließlich »technischer Belang«, sondern zudem als wichtiges Planungskriterium in die weitere Prüfung der Trassenvarianten einbezogen wird. Diese Forderungen werden wir schon am Freitag in die Arbeitsgruppensitzung des Projektbeirats für die Bauabschnitte Offenburger Tunnel und Offenburg – Riegel einbringen. Der Druck auf die Bahn wird erhöht.

Das ist erstaunlicherweise nicht die einzige Resolution, mit der sich der RVSO diese Woche befasst ...
Das ist richtig, wir gehen auch einer breiten Mehrheit im Verband aus, die sich für die Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim einsetzen wird. Viele Kommunen haben sich bereits in dieser Richtung geäußert, wir wollen hier als Planungsbehörde im regionalen Gleichklang mitwirken. Wir teilen die Sorge wegen der Sicherheitsmängel in Fessenheim. Allein in unserem Verbandsgebiet leben über eine Million Menschen.

Der RVSO berät auch eine Mitgliedschaft im trinationalen Atomschutzbund TRAS.
Auch hier gehe ich von einer breiten Zustimmung für die Empfehlung aus, im TRAS Mitglied zu werden, so wie es Dutzende Gemeinden in der Region bereits sind.