Der Grundriss für die bauliche Umgestaltung der Winterlinger Grundschule. Foto: Retter

Umgestaltung würde voraussichtlich rund 416.000 Euro kosten. Ratsmitglieder sind verstimmt.

Winterlingen - In der Sitzung des Gemeinderats ist die bauliche Umgestaltung der Grundschule Winterlingen ein großes Thema gewesen.

Die Einführung der Ganztagesschule in offener Angebotsform ist beschlossene Sache, aber die Entscheidung über die baulichen Maßnahmen stand noch aus.

Die Verwaltung schlug vor, aus Kostengründen den gesamten Schulbetrieb mitsamt der Mensa im Hauptgebäude unterzubringen und auf die energetische Sanierung und die Flachdachsanierung zu verzichten – eine erweiterte Minimallösung also. Umgesetzt werden sollen die Brandschutzmaßnahmen für gut 128 000 Euro, eine Mensa für 50 000 Euro, eine Toilette für Schüler und Menschen mit Behinderung, die ungefähr 30 000 Euro kosten wird, sowie ein Freisitz für den Mensabereich, der mit 25 000 Euro zu Buche schlägt. 27 000 Euro fallen für den Ersatz von Türblättern an, 14 000 Euro für die Erneuerung von Oberlichtern und Wandverkleidungen. Die Optimierung der Beleuchtung soll mit 10 000 Euro möglich werden. Die Gesamtsumme liegt bei rund 336 000 Euro, von denen Winterlingen voraussichtlich 201 000 Euro tragen müssen wird, 135 000 Euro werden vermutlich aus Ausgleichsstockmitteln finanziert werden können.

Damit jedoch nicht genug: Ein Austausch der Eingangselemente im Musiksaalgebäude würde weitere 15 000 Euro, der Ersatz der Komplettverglasung in Richtung des Schulhofs zusätzliche 65 000 Euro kosten. Würde der Gemeinderat diese Aufwendungen integrieren, könnte sich der Zuschuss auf voraussichtlich 117 000 Euro erhöhen, die Kosten für die Gemeinde stiegen auf 246 000 Euro, um die Gesamtinvestition von 416 000 Euro zu stemmen.

Notwendig sei diese Maßnahme ohnehin, wie Bürgermeister Michael Maier befand. Insgesamt stieß der Vorschlag auf Zustimmung bei den Gemeinderäten. Roland Heck stellte in den Raum, dass der geplante Freisitz ohne Überdachungslösung wohl eher selten genutzt werden könne. Außerdem sei die Sanierung des Dachs sicherlich bald zwingend notwendig. Bürgermeister Maier erklärte, die konkrete Umsetzung des Freisitzes sei noch offen. Rainer Pfersich gab zu bedenken, dass bald auch Kosten für bauliche Maßnahmen für die Realschule und die Kleinkindbetreuung auf die Gemeinde zukommen werden.

Wichtig war den Gemeinderäten auch, dass die Lösung zukunftsfähig ist. Bürgermeister Maier beruhigte: Die Schule werde perspektivisch zweizügig bleiben, aber selbst dann, wenn ein plötzlicher Run einsetzen sollte, gäbe es ausreichend Möglichkeiten, weitere Klassenzimmer im Kellergeschoss oder dem alten Schulgebäude zu nutzen. Dietmar Abt regte an, eine vernünftige Lösung für die Toiletten zu finden – zwei bis drei Toiletten im Gebäude für rund 200 Schulkinder seien zu wenig, denn das WC, für das man über den Hof gehen müsse, sei den Jungen und Mädchen unangenehm. Bauamtsleiter Frank Maier erklärte, man werde versuchen, so viele Toiletten wie möglich zu realisieren.

Anton Blau verwunderte sich darüber, dass so teure Baumaßnahmen nötig seien, um die halbe Kinderzahl unterzubringen. Roland Heck und Ortsvorsteher Ewald Hoffmann äußerten sich verstimmt darüber, dass kein Vertreter der Schulleitung bei der Sitzung anwesend war. Bürgermeister Maier erklärte, er habe die Sitzungsvorlage im Vorfeld mit der Schulleitung besprochen. Beschlossen wurde nach langer Aussprache schließlich: Das Raumkonzept und die Teilsanierung des Musiksaalgebäudes mit 416 000 Euro werden umgesetzt. Zum Schuljahr 2017/ 2018 soll die Ganztagesschule eingeführt werden. Viel Zeit bleibt also nicht mehr, zumal der Umbau nicht vollständig in den Ferien erledigt werden kann.