Im Bastel- und Spielraum dürfen die Kinder nach Herzenslust kreativ sein. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Verlässliche Grundschule: Förderverein in Harthausen gestaltet die ehemalige Lehrerwohnung um / Die Kinder finden es "super"

Seit dem Schuljahr 2012/2013 gibt es in Harthausen die Verlässliche Grundschule. Bisher war sie im Musikraum des Schulgebäudes untergebracht. Nun ist das Angebot in die benachbarte Lehrerwohnung umgezogen und hat mehr Platz.

Winterlingen-Harthausen. "Es ist alles schön", sagt der neunjährige Jonathan und meint damit die neuen Räume der Verlässlichen Grundschule in Harthausen. "Das ist besser als früher, viel besser; wir haben jetzt viel mehr Platz und mehr Freiheiten, dürfen zum Beispiel Fußball spielen." Das Angebot, das – von der Gemeinde mit initiiert – am Anfang für fünf Schüler geplant war, verfügt in der ehemaligen Lehrerwohnung im Haus neben der Grundschule über einen Raum, in dem die Schüler ihre Hausaufgaben machen, einen Raum, in dem sie basteln und Brettspiele spielen, einen Raum mit Tischfußball und Spielteppichen und einen Aktivraum zum Herumtollen mit Softball, Frisbee-Scheibe und Hula Hoop-Reifen, der leer und frei von Möbeln ist. Ihre Jacken und Schuhe hängen und stellen die Kinder in einer eigens eingerichteten Garderobe hin. Und in der Küche mit Kühlschrank, aber ohne Herd haben die Schüler die Möglichkeit, ihre Tassen und Teller zu spülen und dort ihr Vesper zu essen. "Wir bieten kein Essen an, das können wir nicht leisten, das würde den Rahmen sprengen", sagt Robert Kromer, Vorsitzender des Fördervereins der Grundschule Harthausen, dessen Helferinnen die Kinder in der Verlässlichen Grundschule betreuen.

Mit dem Umzug in die frühere Lehrerwohnung ist ein Problem gelöst: Im bisherigen Domizil war es nur ein Raum. "Damit hatten wir nur wenig Möglichkeiten", erzählt Agnes Mosler-Kromer, die zusammen mit Renate Braun als freiwillige Betreuerinnen die Jungen und Mädchen beaufsichtigt. "Zudem war der Musikraum für den Unterricht belegt", ergänzt der Vorsitzende. Relativ schnell haben das Angebot immer mehr Schüler angenommen. 2015/2016 waren es 15 Kinder aus allen vier Klassenstufen. Mittlerweile ist die Grundschule neu ausgerichtet nach dem Montessori-Konzept und zudem die Benzinger Grundschule geschlossen, was die Anmeldezahlen für die Verlässliche Grundschule auf 24 Schüler hochschnellen ließ.

"Es ist toll geworden: Im alten Raum war es klein, hier ist es groß"

Da kam es gerade recht, dass die ehemalige Lehrerwohnung, die bislang vermietet war, nunmehr leer stand. Der Förderverein stellte deshalb einen Antrag an die Gemeinde Winterlingen, das Angebot in diesen Räumen laufen zu lassen. Für die siebenjährige Pia und den neunjährigen Ege eine gute Entscheidung: "Es ist toll geworden. Im alten Raum war es klein", sagt Ege: "Hier ist es groß und man darf Fußballspielen. Ich fühle mich hier wohl." Das tun auch die Betreuerinnen und der Vorsitzende: "Wir freuen uns alle riesig. Es sind einfach schöne Räume; und die Kinder können auch mal Sachen stehen und liegen lassen."

Das Projekt haben die Verantwortlichen schnell realisiert. In den Herbstferien renovierten die Helfer des Fördervereins die Wohnung, strichen alle Zimmer, bauten die Garderobe ein und reinigten zusammen mit allen Eltern nach den Arbeiten die Räume. Anfang November war dann Eröffnung. Zuvor hatte die Gemeinde die Heizkörper ausgetauscht – auch aus Sicherheitsgründen, die Toilette wurde erneuert und die Steckdosen gesichert. Der Bauhof brachte Möbel aus der ehemaligen Grundschule Benzingen nach Harthausen. Die Gemeinde stellt die Räume zur Verfügung, bewirtschaftet sie und übernimmt die Strom- und Heizungskosten.

Robert Kromer, Marc Groth und Holger Bach zeichnen für die Renovierung verantwortlich, unterstützt vom Mitmieter im Haus, Heinz Rehberg, der gelernter Maler im Ruhestand ist und die Türen neu lackiert hat. Rund 40 bis 50 Stunden war das Team im Einsatz, damit es jetzt möglich ist, die Kinder nach Alter und Interessen aufzuteilen, ob sie Ruhe möchten für die Hausaufgaben oder lieber spielen wollen. Das schätzt die neunjährige Mailin, die seit der ersten Klasse in der Verlässlichen Grundschule ist: "Hier dürfen wir mehr Sachen machen, etwa spielen, wenn die anderen Hausaufgaben machen, weil wir jetzt nicht mehr stören", was auch dem sechsjährigen Kevin gefällt.

"Es ist heller und freundlicher", freut sich Agnes Mosler-Kromer. Ähnlich empfindet auch Winterlingens Bürgermeister Michael Maier und dankt dem Förderverein für sein "super" und vorbildliches Engagement.

Dass die Wohnung frei geworden sei, habe gepasst und sei ein Glücksfall gewesen. Die Kosten für die Renovierung beziffert er auf insgesamt rund 5000 Euro. Er hofft, dass alles bestens weiterläuft und das Personal dabei bleibt. Dem schließt sich Ortsvorsteher Emil Oswald an: "Die Kinder fühlen sich alle wohl und sorgen für Leben in den Räumen."

Im Schulgebäude gibt es jetzt mehr Platz für das Montessori-Konzept

"Gott froh" ist derweil Rektor Gottfried Wiehl, einen solchen Förderverein zu haben, der sich so um die Grundschule bemühe. Besonders glücklich ist Wiehl über den Umzug der Verlässlichen Grundschule: "Damit haben wir Freiraum für das Montessori-Konzept im Musikraum."