Peter Maerz geht in den Ruhestand und blickt zumeist zufrieden zurück: Bei der Fremdevaluation 2013, als die Schule überprüft wurde, schnitt Winterlingen gut ab und erhielt beim Modul Schulleitung die Exzellenzstufe: "Das hat mich gefreut und war ein Verdienst des gesamten Teams." Schön für den scheidenden Rektor war der Kontakt mit den Menschen: "Ich wusste immer, woran ich bin; die Menschen hier sind offen und ehrlich, manchmal robust, aber verlässlich." Als Beratungslehrer an verschiedenen Schulen lernte er die Eltern und Kinder von der anderen Seite kennen und durfte ihnen helfen. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Peter Maerz, Rektor der Grund- und Werkrealschule Winterlingen, geht in Ruhestand / Freuen auf neuen Abschnitt

Von Christoph Holbein

Winterlingen. Zwei Gefühle trägt Peter Maerz in diesen Tagen in sich: Wehmut, wenn er auf die Entwicklung der Werkrealschule schaut, und Freude auf das, was jetzt auf ihn zukommt. Der Rektor der Grund- und Werkrealschule Winterlingen geht in Ruhestand.

Nach fünf Jahren als Leiter der Winterlinger Bildungseinrichtung ist für den 64-Jährigen am Ende des Schuljahres altersbedingt Schluss mit der Verabschiedung am Dienstag, 28. Juli, ab 17 Uhr im Musiksaal. Maerz war von Herbertingen, wo er acht Jahre Konrektor und elf Jahre Schulleiter gewesen war, nach Winterlingen gewechselt, weil ihn nach dem Zusammenlegen der dortigen Schulen die Aufgabe an einer größeren Schule gereizt hat: "Das war der richtige Schritt, den ich damals gemacht habe."

Die Außenstelle in Bitz war die erste Aufgabe, der sich der neue Rektor stellen musste. Doch die Freigabe der Bildungsempfehlung machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung: Es gab immer weniger Schüler an der Werkrealschule, weshalb die Außenstelle aufgelöst wurde und alle Schüler nach Winterlingen mussten. "Das hat mich schon ein bisschen getroffen", sagt Maerz.

Das Ziel ist: eine Ganztagsschule

Und die Zukunft sieht nicht besser aus: Die Werkrealschule wird wahrscheinlich sterben, und "das tut weh". So ging dieses Schuljahr ohne fünfte Klasse über die Bühne. Damit wird es nur noch eine Grundschule geben und in Folge dessen ein neues Ziel: "Wir wollen eine Ganztagsschule kreieren in Absprache mit dem Schulträger." Ein Konzept wird entwickelt, das zu einem "guten Abschluss" zu führen ist.

Als Maerz diese Entwicklung erkannte, hatte er sich stark gemacht für eine Gemeinschaftsschule. Aber die Bemühungen scheiterten am Veto der Lehrer- und der Schulkonferenz der Realschule: "Das war sehr, sehr enttäuschend." Dabei sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Als Maerz nach Winterlingen kam, zählte die Grund- und Werkrealschule 40 Lehrer und 380 Schüler in 20 Klassen; momentan sind es 25 Lehrer und 260 Schüler in 15 Klassen. Aber auch schöne Momente erlebte der scheidende Rektor: etwa für die Schule ein Schulportfolio und ein Leitbild zu entwickeln, etwa die Berufswegebegleitung im Rahmen der Bildungspartnerschaften mit Firmen zu intensivieren; etwa den Kontakt mit außerschulischen Partnern zu suchen. "Diese Dinge haben viel Spaß gemacht." Im Moment steht die Ganztagsschule auf der Aufgabenliste. Das gilt es zu forcieren. "Ich hoffe auf die entsprechende Zahl an Anmeldungen, mindestens 25 Kinder müssen es sein für die Ganztagesbetreuung in offener Form, also auf freiwilliger Basis."

Positiv will deshalb Maerz in die Zukunft schauen: "Ich gehe und weiß, dass die neue Schulleitung gut weiter arbeiten wird."

Der 64-Jährige war "gerne an der Schule". Für ihn war wichtig, die Schüler in den Mittelpunkt zu stellen. Sorge macht ihm die gesamte schulische Entwicklung: "Viele Kinder, die einer besonderen Förderung bedürfen, die sie an der Werkrealschule bekommen haben, rutschen in eine ganz schwierige Situation." Am Standort Winterlingen sieht er die Chance, ein leistungsfähiges Grundschulzentrum aufzubauen.

Langweilig wird es Peter Maerz nicht werden, in seiner Heimatgemeinde Herbertingen hat er die kommunalpolitische Tätigkeit wieder aufgegriffen: sitzt im Gemeinderat und im Sigmaringer Kreistag. Und er arbeitet als Schöffe am Landgericht in Ravensburg. Die Unabhängigkeit von festen Zeiten will er genießen, mal später aufzustehen oder sich um die zwei Enkelkinder im Alter von vier Jahren und einem Jahr zu kümmern oder mit der Frau etwas zu unternehmen: "Ich freue mich auf diesen neuen Abschnitt." So wünscht er für sich Gesundheit und für die Winterlinger Schule, dass die Idee eines Grundschulzentrums Akzeptanz findet.

Dass die Nachfolge geklärt ist, freut Peter Maerz: "Es ist ganz wichtig, dass es im guten Sinne weitergeht."