Matthias Gayer ist der neue Leiter der Winterlinger Grund- und Werkrealschule und damit "Chef" von 222 Kindern und Jugendlichen: 134 Grundschülern und 88 Werkrealschülern. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Schule: Matthias Gayer will als neuer Leiter der Grund- und Werkrealschule die Herausforderungen annehmen

Von Christoph Holbein

Als stellvertretender Schulleiter hat er zwei Jahre kommissarisch Erfahrungen gesammelt. Diese Eindrücke haben Matthias Gayer bewogen, sich zu bewerben. Seit diesem Schuljahr ist er Leiter der Winterlinger Grund- und Werkrealschule.

Winterlingen. Zwei große Aufgaben hat Matthias Gayer in den nächsten Monaten anzupacken: Der neue Leiter der Winterlinger Grund- und Werkrealschule möchte seine Bildungseinrichtung zu einer Ganztagsschule entwickeln, und er muss die Werkrealschule, die durch den demografischen Wandel und den Wandel in der Schulpolitik, besonders durch den Wegfall der verbindlichen Grundschul-Empfehlung und die neue Ausrichtung der Realschule, in Winterlingen nicht mehr überlebensfähig ist, zu einem guten Ende führen. Herausforderungen, die bei dem 50-Jährigen letztlich den Entschluss reifen ließen, die Stelle an der Schule in Winterlingen anzutreten.

"Schule ist mehr als Unterricht – sie ist eine Brücke zum Leben"

Für Matthias Gayer ist Schule "mehr als Unterricht. Sie ist auch eine Brücke zum Leben; nicht nur Inhalte, sondern zudem Werte werden dort vermittelt". Deshalb stimmt es ihn "in gewisser Weise traurig", dass die Werkrealschule aufgrund zu weniger Anmeldungen ausläuft und in Winterlingen nur noch drei Schuljahre, bis 2018/2019, existieren wird. "Das war eine Schulart, in der schwächere Schüler gefördert wurden und das Persönlichkeitsbild der Jugendlichen gestärkt wurde", vor allem durch die Praxisnähe und die individuelle Förderung. Aus diesem Grund ist es für den Schulleiter wichtig, neue Konzepte zu entwickeln in die Richtung Ganztagsschule – keine ganz einfache Aufgabe, gilt es doch, in der Bevölkerung für das Projekt zu werben, um die nötigen Anmeldezahlen zu erhalten: mindestens 25 Kinder. Im Schuljahr 2017/2018 soll das Vorhaben an den Start gehen.

Dazu bedarf es auch baulicher Veränderungen, etwa des Baus einer Mensa, und es müssen Räume für die Kinder geschaffen werden, die dem Bedarf einer Grundschule gerecht werden. Auch der Pausenhof ist neu zu gestalten. "Ich bin zuversichtlich, dass wir dieses Projekt verwirklichen", sagt Gayer. Mitte März wird es einen Informationsabend und eine Befragung dazu geben.

Für den neuen Schulleiter hat die Ganztagsschule klare Vorteile: "Sie stärkt fachliche und soziale Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen. Zudem bereichern außerschulische Kooperationspartner das Lernen und geben Impulse. Neue Konzepte des Unterrichts bieten mehr Zeit für individuelle Förderung. Und die Ganztagsschule unterstützt Eltern, Familie und Beruf besser zu vereinbaren." Zu Vereinen ist der Kontakt aufgenommen, eine Arbeitsgruppe sucht Kooperationspartner – hat einige schon gefunden.

Derweil hat der 50-Jährige "viele positive Erfahrungen" in seinem neuen Amt gemacht: "Manchmal ist es auch schwierig, muss ich eben Entscheidungen treffen." Das sei nicht immer einfach, den Kollegen näherzubringen. Doch die Chemie stimmt: Gemeinsam haben die Winterlinger Pädagogen das Lehrerzimmer aufgeräumt und neu gestaltet, alte Materialien aussortiert, Tische umgeräumt und dafür zwei Nachmittage investiert.

Im nächsten Schuljahr will Gayer das Jugendbegleiter-Programm umsetzen, zudem ist die Rhythmisierung an der Grundschule mit einem offenen Beginn und einem Umstellen des Stundenplans zu verwirklichen, auch um auf die Ganztagsschule vorzubereiten.

Dabei kann sich Gayer auf seine kooperativen Kollegen verlassen und die gute Zusammenarbeit mit dem Schulträger und – trotz Konkurrenz – den Nachbarschaftsschulen. Die Stärkung des Schulstandortes Winterlingen ist sein größter Wunsch und das wichtigste Ziel, "damit wir die Schule mit vielen Schülern gut weiter führen können", sagt der Ehemann und Vater von zwei Kindern.