Berlin/Leipzig - Alles wieder offen: Hape Kerkeling, Topfavorit für die Nachfolge von Thomas Gottschalk, verzichtet auf die Moderation von „Wetten, dass..?“. In der vorletzten Ausgabe des ZDF-Zugpferdes mit Gottschalk gab Kerkeling dem Sender am Samstagabend einen Korb. Er wolle er sich stattdessen um Buch- und Dokumentarfilmprojekte kümmern, sagte er bei der Show in Leipzig. Damit muss der Mainzer Sender weiter auf die Suche nach einem geeigneten Entertainer gehen, der im nächsten Jahr die Erfolgsshow präsentieren kann.

„Es ist schade, dass er das Angebot nicht annimmt, aber ich respektiere seine Entscheidung und ihre Begründung“, erklärte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut. Wer Gottschalks Nachfolger wird, soll „Ende diesen oder Anfang nächsten Jahres“ bekanntgegeben werden, sagte Unternehmenssprecher Alexander Stock. Als mögliche Nachfolger waren neben Kerkeling auch Stefan Raab, Jörg Pilawa sowie Anke Engelke im Gespräch. Gottschalk hatte seinen Rückzug angekündigt, nachdem der Wettkandidat Samuel Koch vor knapp einem Jahr in der Show schwer verunglückt war.

Die letzte „Wetten, dass..?“-Ausgabe mit Gottschalk wird am 3. Dezember aus Friedrichshafen ausgestrahlt. Dann soll mit dem neuen Moderator an der Weiterentwicklung des Formats gearbeitet werden. Es werde definitiv eine Pause geben, erklärte Bellut.

Bereits zu Beginn der Show hatte Kerkeling in seiner Rolle als Skandalreporter Horst Schlämmer die Bühne betreten. Der stellvertretende Chefredakteur des fiktiven „Grevenbroicher Tagblatts“ sagte, dass der als Topfavorit gehandelte Kerkeling das quotenstarke ZDF-Aushängeschild nicht übernehmen werde.

Kerkeling galt vielen schon als Gewinner. Am Samstag stieg dann in der Show auch die Spannung. Es war exakt 22 Uhr, als Kerkeling mit seinem Musical „Kein Pardon“ bei „Wetten, dass..?“ in Leipzig auf die Bühne trat und ein paar Szenen aus dem Stück (Premiere: 12. November) zum Besten gab. Ein paar Minuten später nahm der 46-Jährige auch schon Platz auf der Couch und stellte sich Gottschalks Frage:

„Würden Sie die Nachfolge von Thomas Gottschalk bei „Wetten, dass..?“ übernehmen?“, fragte der 61-Jährige seinen potenziellen Nachfolger im Siez-Stil. „Nein, ich möchte nicht, lautet die kurze Antwort“, sagte Kerkeling. „Die lange heißt: Nein, ich werde es nicht machen.“ Im Publikum machte sich bereits leichte Enttäuschung durch Oh-Rufe breit.

„Ich fühle mich ja sehr geschmeichelt, wenn gefühlte 198 Prozent der Zuschauer sich vorstellen könnten, dass ich die Nachfolge antreten könnte“, sagte Kerkeling in ernstem Ton weiter. „Aber ich habe noch viele andere Dinge vor: Ich will Filme machen, ich will Dokumentationen drehen. Alles Dinge, die ich dann nicht mehr tun könnte.“

Auch Gottschalk wirkte ein wenig enttäuscht, sagte aber: „Ich kann damit leben.“ Kerkeling betonte, dass er gerade dem ZDF erhalten bleiben werde. Gegenwärtig ist seine Reihe „Unterwegs in der Weltgeschichte“ zu sehen, auch im Klassiker „Das Traumschiff“ wirkt er in einer Dauerrolle mit. Und nicht zuletzt werde er auch im Februar die Gala „Goldene Kamera“ präsentieren.

Bereits zu Beginn der Show hatte Kerkeling in seiner Rolle als Skandalreporter Horst Schlämmer die Bühne betreten. Der stellvertretende Chefredakteur des fiktiven „Grevenbroicher Tagblatts“ sagte, dass der als Topfavorit gehandelte Kerkeling das quotenstarke ZDF-Aushängeschild nicht übernehmen werde.

Kerkeling habe zu hoch gepokert, weil er 5000 Mark pro Sendung hätte haben wollen, ergänzte Schlämmer. Wer sonst könne den Job machen? Die Daniela Katzenberger würde das ZDF wohl kaum kriegen, Jörg Pilawa sei auch im Gespräch, so sinnierte Schlämmer, aber wer wolle schon drei Stunden Quiz hören? Stefan Raab komme auch infrage - der habe immerhin denselben Zahnarzt wie er selbst (Schlämmer hat schiefe Zähne).

Seite 3: ZDF will Nachfolge noch dieses Jahr klären

Wochenlang galt Kerkeling unter den Favoriten in der Nachfolgefrage als Nummer eins. Der 46-Jährige betonte aber wiederholt, dass er sich nicht vor Gottschalks letzter Ausgabe zum Thema äußern werde - allein aus Respekt vor Gottschalks Lebensleistung. Die Illustrierte „Bunte“ berichtete vor kurzem, Kerkeling habe die Moderation abgelehnt. Das ZDF will die Nachfolge Gottschalks noch in diesem Jahr geklärt wissen, sagte Programmdirektor Thomas Bellut daraufhin.

Gottschalk war mit einer kurzen Unterbrechung seit 1987 Moderator der ZDF-Show. Er wechselt jetzt zur ARD, für die er ab 23. Januar am Vorabend in einer werktäglichen Show tätig sein wird. Noch im ersten Halbjahr 2012 soll die Sendung nach derzeitigem Stand in neuem Gewand fortgesetzt werden.