Um Demenz vorzubeugen, sind soziale Kontskte wichtig. (Symbolfoto) Foto: © Proxima Studio – adobe.stock

Eigentlich ist es ein Grund zur Freude: Im Schwarzwald-Baar-Kreis sinken die Zahlen an Demenz Erkrankter. Allerdings hat man trotzdem Grund zur Sorge.

Schwarzwald-Baar-Kreis - Die Pandemie könnte die positive Entwicklung bremsen, denn: Soziale Kontakte sind gerade für Demenzerkrankte besonders wichtig – und in Zeiten der Corona-Pandemie rarer denn je.

Die erfreuliche Nachricht, dass die Zahlen der an Demenz erkrankten AOK-versicherten Menschen in der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg rückläufig sind, berichtet Karolin Hertfelder, Leiterin des Competence-Centers Pflege bei der regionalen AOK: Im Schwarzwald-Baar-Kreis waren 2019 insgesamt 1628 ihrer Versicherten von der Krankheit betroffen. Damit ist die Anzahl der Erkrankten im Verhältnis zu 2015 (1910) rückläufig. Wie die Auswertung der Krankenkasse außerdem zeigt, steigt der Anteil der an Demenz erkrankten Versicherten in der Altersgruppe der 60- bis 65-Jährigen an und gipfelt in der Altersgruppe der über 85-Jährigen.

Interessant gestaltet sich die Verteilung zwischen Männern und Frauen. Bei den unter 70-Jährigen sind die Männer etwas häufiger betroffen, wohingegen es bei den über 75-jährigen Senioren häufiger die Frauen trifft. "Im mittleren Lebensalter sind Demenzen vergleichsweise selten", erklärt Karolin Hertfelder.

Bewegung und geistige Aktivität wichtig

Um einer Demenzerkrankung vorzubeugen, empfiehlt die Expertin regelmäßige körperliche Bewegung und ein geistig aktives Leben. "Wichtig sind auch soziale Kontakte mit Angehörigen und Freunden, auch wenn das aktuell schwieriger ist als sonst. Wer dazu noch auf die Ernährung achtet, bestehendes Übergewicht abbaut beziehungsweise mit dem Rauchen aufhört, kann das Risiko für eine Demenzerkrankung senken", so Hertfelder.

Daneben kann eine frühzeitige und konsequente Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen das Erkrankungsrisiko positiv beeinflussen. Das Wissen darüber, wie eine Demenz behandelt werden kann, hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Bei den meisten Demenzformen können aber nur die Symptome behandelt werden, nicht die Ursache. Sinnvoll für Menschen mit Demenz ist es, Alltagsfunktionen in der gewohnten Umgebung zu trainieren.

Laut Deutscher Alzheimer Gesellschaft werden etwa 80 von 100 Menschen mit Demenz von ihren Angehörigen versorgt. Häufig sind es Frauen, die zwischen sechs bis zehn Stunden täglich für die Pflege des erkrankten Angehörigen aufwenden. Die Demenz und ihre Symptome belasten viele dieser pflegenden Angehörigen und schränken deren Lebensqualität stark ein. "Wichtig ist nicht nur die Behandlung des Erkrankten, sondern auch eine Beratung der Angehörigen", betont Karolin Hertfelder.