Botanik: Hoffnung auf zweite Rosenblüte im Bürgle-Park in Salzstetten / Schmucklilien mit viel Liebe gesetzt

Der offene Bürgle-Park in Salzstetten hat inzwischen einen hohen Bekanntheitsgrad. Jahraus, jahrein kommen viele Besucher, auch aus dem Ausland, in den herrlich gelegenen Naturpark auf 630 Metern Höhe über dem Ort Salzstetten.

Waldachtal-Salzstetten. Täglich investieren Ellen und Dieter Mezger, die aus Stuttgart stammen und in Salzstetten eine zweite Heimat gefunden haben, viel Arbeit und Zeit in ihr Naturparadies. Während der heißen und trockenen Wochen mussten die Pflanzen reichlich gegossen werden. Dieter Mezger bekräftigt: "Viele Stunden des Tages sind wir nur mit dem Gießen beschäftigt." Allein das ist eine wahre Mammutaufgabe.

"Den Leuten gefällt es, dass wir einen wilden Park haben", berichtet Dieter Mezger. "Es kommen immer mehr Hotelgäste aus dem nebenan gelegenen Hotel Albblick zu uns. Manche besuchen uns schon zum vierten Mal."

Blüten erfreuen Besucher

Überdies interessieren sich Vereine, Sportgruppen und kirchliche Gemeinschaften für das hoch über Salzstetten gelegene Kleinod. Tausende von Blüten erfreuen die Parkbesucher. "Die Rosenblüten waren besonders schön in diesem Jahr", schwärmt Dieter Mezger. Im September sei nochmals mit einer zweiten Rosenblüte zu rechnen. "90 Prozent unserer Rosen sind Dauerblüher. Darunter sind viele Duftrosen." Rampler- und Kletterrosen strecken sich schon bis zu vier Meter hoch der Sonne entgegen. Nicht zuletzt wegen der Goldenen Hochzeit des Ehepaares musste dieses Jahr das Rosenfest ausfallen. "Der sibirische Bärenklau im Wintergarten ist dieses Jahr gigantisch gewachsen. Er ist jetzt über zwei Meter hoch", freut sich das Gold-Jubelpaar.

5000 Safran-Herbstkrokusse wurden dank Spenden und Mittel von Gastgeberin Elsbeth Friedericke Johanna Mezger schon im Vorjahr in den Naturpark eingesetzt. Von 100 Stück verschiedenen Agapanthus hat Dieter Mezger die dunkelblaue Sorte mit dem Namen seiner Frau "Johanna" ihr zuliebe selbst gesetzt. Die Schmucklilien entfachten ein Blütenfeuerwerk. Der Trivialname Liebesblumen ist die wörtliche Übersetzung des botanischen Gattungsnamens, der sich aus den griechischen Worten agápe (Liebe) und ánthos (Blume) zusammensetzt. "Und die schon davor selber gezüchteten Agapanthus werden jedes Jahr größer und schöner", sagt Dieter Mezger.

Für die Kinder, so berichtete die Gastgeberin, habe man einen Erdbeer-Tower gebaut mit der Vision, dass die Kinder zu allen Erdbeer-Zeiten verschiedene Sorten der Früchte am Erdbeer-Turm essen können. Schwertlilien von der Weltfirma Cayeux aus Frankreich, japanischer Papierbusch, dreiblättrige Zitrone, Herzgespann, echter Gewürzstrauch, Fo-Tieng Kletterer und russischer Salbei sind Neuheiten im öffentlichen Bürgle-Park. Eigens für ein Fotoshooting kamen die fünfjährige Lilly und der zweijährige Tim Mäder aus Salzstetten als Blumenkinder in das Gartenparadies.

Freundschaftlich unterstützt der ehemalige Mathe- und Sportlehrer der Waldachtalschule, Wolfgang Kappler, die Familie Mezger einen Vormittag in der Woche. Dem 68-Jährigen gefällt es, wenn er gleich das Ergebnis seiner Arbeit sieht, so beim Ausschneiden, damit die Wege im Park begehbar bleiben. Kappler ist Sänger im Gemischten Chor und Shantychor Salzstetten. Er outet sich als Italien-Fan: "Ich bin ein von einer üblen Laune des Schicksals vom sonnigen Italien ins meistens kalte Germania verschlagener Italiener, geboren in Pfalzgrafenweiler."

Seit etlichen Jahren brütet ein Amselpaar im vor Katzen geschützten Nest im Wintergarten der Familie Mezger. In den vergangenen Jahren wurden jährlich einige Junge groß gezogen. Was für eine Überraschung, als dieses Jahr das Amselpaar seinen einzigen Nachwuchs vorstellte. Da hatte doch tatsächlich ein Kuckuck sein Ei in das Nest der Amseln gelegt. Dieter Mezger: "Das war ein Schauspiel, als unser Amsel-Männchen Fridolin seinen fremden Nachwuchs vorstellte und eifrig fütterte." Dieser Tage kam im Bienenschaukasten Königin Nummer 43 zum Vorschein. Hobby-Imker Eduard Singer bemerkte: "Die hat sich bei unserem Volk eingebettelt." Und ein farbenintensiver Nachtfalter wagte einen Blick ins Fenster der emsigen Bienen.