Im Erzählzelt in Lützenhardt war es proppenvoll, als Markus Hoffmeister zu seiner Trommelreise einlud. Foto: Baiker Foto: Schwarzwälder-Bote

Erzählabend und Trommelreise bei der Geburtstagsfeier des Kindergartens "Herz Jesu" / Morgen geht es weiter

Waldachtal-Lützenhardt (jnb). Bei den Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag des katholischen Kindergartens Herz Jesu in Lützenhardt hat gestern Markus Hoffmeister vom Verein TheoMobil eine Trommelreise und einen Erzählabend veranstaltet.

Neben den Kindergartenkindern waren auch ihre Eltern und Großeltern eingeladen. Hoffmeister freute sich gestern Nachmittag, dass zur Trommelreise das Erzählzelt voll war. Los ging es mit "Alle Hände fliegen hoch". Hoffmeister: "Mit meiner Trommel erzähle ich die Geschichten der Welt. Meine Trommel kommt aus Afrika."

Jedes Kind und auch die Erwachsenen wurden mit afrikanischen Trommeln (Djembe) ausgestattet. Sie lernten, dass man das Fell der Trommel erst mit der Hand streicheln muss, damit dieses warm wird. Der Rhythmus wurde gelernt und nach Texten und kleinen Liedern geschlagen. Dann gings ins "Trommelland". Mit dem Hubschrauber flog man nach Gabio in Italien. "In Gabio sind alle Leute froh", trommelte man ein Lied. Plötzlich war da ein böser Wolf. Was tun? Der Bürgermeister schrieb an den Heiligen Franziskus, der bereit war, mit dem Wolf zu sprechen und zu besänftigen. Fazit: Im Herzen wohnt die Liebe. Mit der Liebe kann man viel erreichen.

Wie Markus Hoffmeister im Gespräch mit unserer Zeitung erzählte, ist er von Beruf Trommelerzähler. Er erzählt Geschichten der Welt und begleitet sie mit der Trommel. Dabei werden die Zuhörer mit seinen Trommeln ausgestattet. Rund 200 bis 400 hat Hoffmeister immer in seinem Bus. "Die Trommel (Djembe) ist das Königsinstrument Westafrikas", erzählt Hoffmeister. Seine Tätigkeit lehnt sich an alte Traditionen Westafrikas an. Dort heißen die Trommelerzähler "Griots". Sie sind Weisheitslehrer, die mit ihrer Musik und der Djembe erzählen. Er selbst hat diese Idee aus Afrika mitgebracht und weiterentwickelt. Dabei geht es darum, Geschichten mit ganzem Körper zu erfahren, und sie mit Herz, Verstand und Hand zu begleiten.

"Die Geschichten weisen uns Menschen auf bestimmte Dinge hin und vermitteln Werte", sagt Hoffmeister. Es sei eine Werteerziehung. In anderen Ländern sei die Erzählkunst noch sehr wichtig. So finden Erzählveranstaltungen einen großen Zulauf. In Deutschland sei die Erzählkultur hingegen abgebrochen. Hoffmeister sieht den Grund dafür auch in den modernen Medien. Dies führe zu einer Sprachreduktion, einer extremen Beziehungslosigkeit. Lichtgang, heute viel von Vereinen veranstaltet, Treffs von Jahrgängern zu gemeinsamen Wanderungen, Stammtische hätten heute noch Elemente der Erzählkultur. Die Erzählkultur sei eine Grundform der Kommunikation, sagt Hoffmeister, der mit einigen Erzieherinnen am Abend noch einen Erzählabend anbot. Dazu waren alle eingeladen die Interesse haben. Unter den Gästen waren auch Vertreter der Firma Fischer Tumlingen. Das Erzählzelt hatte Klaus Fischer angeschafft.

Heute geht das Jubiläum weiter mit einer Fortbildung von Hoffmeister, die Erzieherinnen, Lehrern und anderen Personen vorbehalten ist. Dabei wurde eine praxisorientierte Einführung in die Erzählkunst angeboten, bei der die Teilnehmer lernen sollen mutig zu sein, etwas auszuprobieren. Dabei geht es um Konzentration, Sprache, Rhythmik und Sprachförderung. Hoffmeister rechnete mit 20 Teilnehmern, 50 haben sich angemeldet.