Landtagspräsident Guido Wolf spricht gestern Abend beim fischer-Forum in Waldachtal. Foto: Hopp

Landtagspräsident und möglicher Ministerpräsidenten-Kandidat Guido Wolf beim fischer-Forum im Nordschwarzwald.    

Waldachtal - Baden-Württembergs Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) war am Donnerstag Gast im fischer-Forum beim gleichnamigen Dübelhersteller. Ein Auftritt, der auch Wahlkampfcharakter hatte.

Gerade läuft unter den CDU-Mitgliedern die Abstimmung, ob Ex-Landrat Wolf oder CDU-Landeschef Thomas Strobl als Spitzenkandidat bei der Landtagswahl 2016 gegen den amtierenden Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann antritt. Firmeninhaber Klaus Fischer scherzte: "Sie werden als Leit-Wolf bezeichnet. Da passt es gut, dass Online-Medien melden, dass sich der Wolf im Schwarzwald angeblich wieder heimisch fühlt."

Wolf sagte: "Wir müssen Winfried Kretschmann entzaubern. Er steht im Schaufenster. Die Politik wird aber nicht von ihm allein gemacht. Diesen Unterschied müssen wir deutlich machen. Ich sag es mal salopp: Einen Winfried Kretschmann allein gibt es nicht. Wer ihn wählt, bekommt einen Winfried Hermann im Rucksack."

Ansonsten hielt sich Wolf mit Polemik aber zurück. Er stelle sich deshalb der jetzigen "Ochsentour, weil meine Motivation meine Heimat Baden-Württemberg ist".

Ab der nächsten Woche starten sechs Regionalkonferenzen mit Wolf und Thomas Strobl für CDU-Mitglieder. Wolf sieht das nicht als Schönheitswettbewerb. "Die Teilnehmer wollen uns beide erleben und entscheiden, wer aus ihrer Sicht die größte Chance hat, Kretschmann als MP zu schlagen."

Wolf erklärt seine Strategie: "Mir geht es nicht darum, auf die anderen draufschlagen, sondern eine eigene Perspektive aufzeigen. Kretschmann genießt eine gewisse Sympathie. Da wäre es strategisch nicht klug, ihn zu attackieren. Sondern die Politik, für die er steht, in den Details zu filetieren und zu attackieren. Dann ergibt sich für die CDU die Chance, sich als kompetente Alternative darzustellen."

Wolf nimmt auch Stellung zur Flüchtlingsproblematik: "Die Stimmung in der Bevölkerung ist alles andere als aufgeheizt. Wir müssen aber aufpassen, dass das nicht kippt. Die Bevölkerung hat kein Verständnis dafür, dass neben kriegsgeplagten Menschen auch immer mehr kommen, die reine Armutsflüchtlinge sind. Wir brauchen Asylstellen wie früher vor Ort, die auch Gerichtsbarkeit sind. Es kann nicht sein, dass jemand Asyl beantragt ohne Grund und drei Jahre bleiben kann."