Das neue Buch "DorfLeben" beleuchtet die Architektur von der Kalten Herberge bis hinunter zum Fahlenbach

Von Siegfried Kouba

Vöhrenbach-Urach. Ein neues Buch ist auf dem Markt: "DorfLeben". Im Auftrag des Naturparks Südschwarzwald machen die beiden Architekten Gerhard Zickenheiner und Hans Güdemann Spaziergänge durch Geschichte, Landschaften und Dörfer. Mit dabei sind auch Urach und die Linachtalsperre.

Die Freude bei Bürgermeister Robert Strumberger und Ortsvorsteher Martin Schneider ist groß. Sie wurden vor rund eineinhalb Jahren auf das Projekt angesprochen und waren selbstredend sofort dabei, da es sich um eine Auswahl handelt und der Landkreis den entsprechenden Vorschlag machte. Martin Schneider brachte sich ein und die Autoren besuchten Lorenzen- und Kleiserhof, um sich auf die Spur von Schwarzwälder Dorfarchitektur zu machen. Zickenheiner und Güdemann gruben in der Geschichte, die im langgezogenen hübschen Urachtal vor Hunderten von Jahren begann.

Die Güter waren bis 1965 unteilbar, was für kompakte Anlagen und langjährigen Familienbesitz sorgte. Wie Handtücher reichten die landwirtschaftlichen Flächen links und rechts des Baches bis an die Bergrücken mit entsprechender Bearbeitung auf Winter- und Südseite. Bezugspunkt ist die Kalte Herberge, seit 1480 Schnittstelle des Jakobs-Weges. Poetisch beschreiben die Autoren eine "Wanderung" talabwärts.

Sie streifen den Kleiserhof, um zum bescheidenen "Dorfkern" zu kommen und das Juwel zu besuchen: die barockisierte Kirche, die einst mit einem Kreuzgewölbe ausgestattet war. Das Langhaus beeindruckt durch ein Tonnengewölbe mit seiner plastischen farblichen Ausmalung. Zickenheiner und Güdemann räumen zum wiederholten Male mit einem Irrtum auf: Eine "Wehrkirche" war das Gotteshaus nie. Die massive Ummauerung diente ganz profan der Absicherung gegen das Hanggelände.

Die Architekten beklagen, dass die Substanz der Wohnhäuser wenig Qualität beweise, wogegen modernere Bauten "ehrlicher" seien, will heißen: konstruktiv klar, einfach und materialgerecht.

Die "Reise" per Pedes, Rad oder motorisiert wird beendet am unteren Fahlenbach, wo immer wieder Speck geräuchert wird und wohlriechende Nebel aus dem Schornstein qualmen.

Das bedeutende Baudenkmal Linacher Staumauer und der Stausee werden ebenfalls beleuchtet. Eröffnet 1925, 1969 dicht gemacht und mit 7,2 Millionen Euro wiederbelebt, ist das Objekt eine Dauerattraktion. Das Buch animiert historisch Interessierte, Landschaftsfreunde und Wanderer, auf Tour zu gehen. Für 13 Euro kann man den Empfehlungen nachspüren. Der Rathaus-Chef war voll des Lobes. Er unterstützt die Bemühungen des Naturpark-Vereins, der Ökologie und Ökonomie, Land- und Naturschutz in Einklang bringen möchte, respektiert die Vermarktung regionaler Produkte und lobt die "Käsewanderroute" und die Verbesserungen der Loipen, die E-Bike-Aktionen und den Schluchtensteig.