Die Suche nach dem Tatverdächtigen geht weiter. Foto: SDMG

Suche nach Todesschütze läuft auf Hochtouren. Schulbetrieb geht regulär weiter. Polizei sieht keine Gefährdung.

Villingendorf - Nachdem die Polizei am Samstag begonnen hatte, zwei gut vier Hektar große Waldgebiete westlich der Ortschaft zu durchkämmen, wird die Suche nach dem Todesschützen von Villingendorf am Sonntag fortgesetzt.

Die Aktion sei bereits angelaufen, bestätigt ein Sprecher des Polizeipräsidiums Tuttlingen. Sie konzentriere sich auf ein Waldstück nordwestlich von Villingendorf nach Drazen D. durchforstet. Der 40 Jahre alte Kroate soll am Donnerstagabend drei Menschen erschossen haben - darunter den eigenen Sohn. Der Sechsjährige starb, als er im privaten Kreis seine Einschulung feierte.

Laut Polizei sind 70 Mann im Einsatz. Anders als noch am Samstag verzichten die Beamten aber auf Hubschrauber und Drohne. Das Waldgebiet sei so eng bewachsen, das Unterholz so dicht, dass man sich davon nichts verspreche, so der Sprecher.

Der auch gleich mit einem Gerücht aufräumte: Dem, dass der Todesschütze einen Bruder in Rottweil habe. "Das muss ich in die Ecke der Gerüchte verweisen", stellte er klar.

Bei den Anwohnern sitzt der Schock über das Familiendrama tief: Was das öffentliche Leben anbelangt, gibt die Sonderkommission Hochwald jedoch Entwarnung. Man fahnde mit Hochdruck nach dem Verdächtigen, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg, das Bundeskriminalamt und die Behörden im europäischen Ausland seien eingebunden. Auch in Villingendorf sei die Polizei nach wie vor präsent. Derzeit bestehe keine Veranlassung, vom geregelten Tagesablauf - etwa Schulbesuchen, Spaziergängen oder ähnlichen Dingen - abzuweichen.

Und auch die Grund- und Werkrealschule Villingendorf - an der der getötete Junge eben erst eingeschult worden war - ruft auf ihrer Homepage zum Schulbesuch auf. "Wir sind  bestürzt und betroffen über den tragischen Tod eines Erstklässlers", schreibt die Schule. Laut Polizei bestehe aber "keine Gefährdungssituation für unsere Schule", ist dort zu lesen. "Daher findet der Unterricht auch am morgigen Montag, 18. September 2017, nach Plan statt." Die Verwaltung sei für Rückfragen ab sechs Uhr telefonisch erreichbar: 0741/ 347-543.

Weiter heißt es: "Die Polizei wird zu Schulbeginn und während des Schulbetriebs präsent sein um die Sicherheit jederzeit  zu gewährleisten." Zudem werde die Polizei im Rahmen der Elternvollversammlung am Dienstag, 19. September 2017, um 19.30 Uhr in der Turn- und Festhalle ihr Vorgehen während der Krise erläutern.

Für Hinweise zur Tat hat die Kriminalpolizeidirektion Rottweil ein eigenes Telefon eingerichtet: 0741/477-107.

Bürgermeister Karl-Heinz Bucher zur Situation an der Schule am Tag nach der Tat: