Auch am Samstag sind wieder Polizeibeamte am Tatort. Foto: Zeger

Suche in zwei Waldgebieten und angrenzenden Feldern bleibt am Samstag erfolglos.

Villingendorf - Zwei Tage nach den Schüssen in Villingendorf fehlt weiter jede Spur von Drazen D. Der 40-jährige Kroate soll am Donnerstagabend mit einer Langfeuerwaffe in die Wohnung seiner Ex-Frau eingedrungen sein und das Feuer eröffnet haben.

Die Frau kann fliehen. Sie wird nicht getroffen, kann sich zu einer Nachbarin retten. Ihr 34 Jahre alter Lebensgefährte und seine 29 Jahre alte Cousine sterben. Auch der gemeinsame Sohn des einstigen Paares stirbt. Als der eigene Vater ihn aus dem Leben reißt, feiert er gerade ein großes Ereignis: Am Morgen war er gemeinsam mit den anderen ABC-Schützen im Ort eingeschult worden. Am Freitag wäre sein erster Schultag gewesen. Er hat ihn nicht mehr erlebt.

Lebt der Todesschütze noch?

Ein dreijähriges Mädchen kann sich in einem Schrank vor dem Schützen verstecken. Es handelt sich wohl um die Tochter der getöteten 29-Jährigen. Und noch ein Gast der privaten Feier überlebt - der Mann hatte zum Tatzeitpunkt Getränke besorgt.

Seitdem ermittelt die Polizei mit Hochdruck. Auch am Samstag waren wieder Beamte am Tatort, um Spuren zu sichern. Über 100 Polizisten durchkämmten am Nachmittag zwei gut vier Quadratkilometer große Waldgebiete westlich von Villingendorf. Auch Polizeihundeführer waren im Einsatz. Ebenso ein Helikopter und eine Drohne, mit der angrenzende Maisfelder abgesucht wurden - bislang ohne Ergebnis, wie das Polizeipräsidium Tuttlingen am Samstagabend bestätigte.

Hintergrund der großangelegten Suchaktion: Zeugen hatten im Wald Schüsse gehört. Das Fluchtfahrzeug des 40-Jährigen wurde verlassen im Nachbarort Herrenzimmern gefunden. Lebt D.? Oder hat er seinem Leben selbst ein Ende gesetzt? Diese Frage bleibt vorerst weiter offen. Die Polizei hielt sich zu dieser Frage bei der Pressekonferenz am Freitag bedeckt. Man könne nicht ausschließen, dass der Mann noch am Leben sei, erklärte Ermittlungsleiter Rolf Straub.