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Mann gabelt Tier auf und erlebt Odyssee. Problem an Feiertagen, Wochenenden oder in Abendstunden.

Alles für die Katz? Fast alles: Was ein Familienvater erlebt hat, der einen umherirrenden Kater aufsammelte, hat schon etwas von einer Odyssee. Bis das Tier endlich im Kreistierheim landet, ist Dennis Mattuta aus Mönchweiler mit den Nerven am Ende.

Villingen-Schwenningen. Der schwarze Kater hat mittlerweile ein vorübergehendes Zuhause, aber Dennis Mattutat (Name von der Redaktion geändert) schüttelt noch immer den Kopf, wenn er im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten die Folgen einer eher außergewöhnlichen Rettungsaktion beschreibt.

In den Hauptrollen: Der Familienvater und ein noch recht junger schwarzer Kater. In den Nebenrollen: Tierschutzverein, Kreistierheim, Polizei und das Rathaus einer Nachbarkommune von VS. Marginale Rollen spielen dazu eine Tierarztpraxis und die Feuerwehr aus VS. Bis alle Stellen abtelefoniert und angefahren sind, ist die Nacht rum: "Und ich habe so gut wie nicht geschlafen", erzählt er.

Die Odyssee fängt mit einem Spaziergang nahe der Ortschaft Mönchweiler an. Mattutats Ehefrau, der neunjährige Sohn und ihre Freundin hören ein jämmerliches Maunzen, werden hellhörig und sehen ein etwa sechs bis acht Monate altes Tier, das "wie verloren" hin und her läuft und "unentwegt plärrt". Die Drei gehen zwar wieder nach Hause, doch irgendwie lässt ihnen der kleine Kater keine Ruhe.

Als sie zurückkehren, sitzt er immer noch nahe des Gebüschs und "plärrt". Dennis Mattutat, der selbst schon Katzen hatte, fackelt nicht lange, besorgt Katzenkorb und Futter und bringt den Kleinen erst einmal zu sich nach Hause. Dort sitzt jedoch sein Hundewelpe und freut sich nur bedingt über den Neuankömmling. "Unser Mischling hat unentwegt gebellt." Ein Problem für die junge Familie, da sie zur Miete wohnt. Die einzige Lösung. "Die Katze muss wieder aus dem Haus." Doch die Suche nach einer Unterbringungsmöglichkeit gestaltet sich unerwartet kompliziert, es ist es nach 20 Uhr.

Mit dem Kater aufs Revier

Die erste Adresse, an die sich der Mönchweiler wendet, ist der Tierschutzverein. Auf die Schnelle, so hört er , lasse sich aber kein Platz für den kleinen Kater finden. Dafür sei es zu spät. Und auch das Telefonat in einer Tierarztpraxis bleibt erfolglos. Der Versuch beim Kreistierheim scheitert an einer Mailbox und den Hinweis auf die Öffnungszeiten. Der Gang zum Villinger Polizeirevier endet mit der Empfehlung, er möge die Katze wieder dort herauslassen, wo er sie aufgegabelt habe: "Und das kam für uns aber nicht in Frage", reagiert er eher säuerlich. Der Villinger Revierleiter Thomas Barth skizziert das Ganze als eine "höchst schwierige Geschichte". Was tun mit einem Freigänger, der mit dem Plärren nicht mehr aufhört? "Schwierige Frage, aber im Revier sind Katzen und Kater sicher fehl am Platz." Die Feuerwehr würde zwar gerne weiterhelfen. Doch auch hier findet sich niemand, der den kleinen Kerl kurzfristig aufnehmen könnte. In seiner Not ruft Mattutat die Tierrettung Radolfzell an, die vor allem verletzte Tiere aufnimmt und zu einer Notfallpraxis oder zum Kreistierheim bringt. Mittlerweile ist es weit nach Mitternacht.

Am nächsten Morgen dann der Gang zum Rathaus der Gemeinde und zum Fundbüro, denn rein rechtlich sind Katzen eine Sache und damit verlorene Katzen eine Fund-Sache. Und dann geht alles ganz schnell. Zwischen Kreistierheim und Kommunen gibt es einen Vertrag, dass Tiere zumindest während der Öffnungszeiten gebracht werden können. Entweder die Stadt beaufragt die Heimmitarbeiter mit dem Transport, erläutert Kreistierheim-Leiterin Nadine Vögel, oder aber die "Finder" bringen die herrenlosen Tiere selbst. In unserem Kater-Fall fährt der Mönchweiler los und versucht, über soziale Medien, den rechtmäßigen Besitzer zu finden. Bislang ohen Erfolg.

Flugbox für die Nacht

Doch eine Frage bleibt: Wohin soll man mit herrenlosen Tieren, die an Feiertagen, Wochenenden oder in den Abendstunden aufgefunden werden? Rein theoretisch sei dann wieder die Stadt zuständig, so Vögel. Und praktisch? Die Leiterin des Kreistierheimes rät in solchen Situationen, die Tiere bis zum nächsten Tag in eine Flugbox oder Ähnlichem zu lassen. Und damit ist der Mattutat nicht wirklich klüger als vorher: "Da beißt sich die Katze wirklich in den Schwanz." Und trotzdem. "Ich würde das jederzeit so wieder machen."