"Gartenschaunachlese" (von Reinhard Sigle) wächst und gedeiht in der Ausstellung des Kunstvereins im Franziskanermuseum. Fotos: Kienzler Foto: Schwarzwälder-Bote

Verein zeigt 57. Jahresausstellung im Franziskaner / Viagra und Spaghetti dienen als Motive

Von Kirsten Bäckermann

Villingen-Schwenningen. Spaghetti, Pralinenschachteln und Viagra-Packungen – so vielfältig die Motive der Jahresausstellung des Kunstvereins sind, eines haben sie gemeinsam: Sie wecken die Lust an der Kunst.

Von klassischer Ölmalerei, Zeichnungen, Tafelbildern, Druck- und verschiedenen Mischtechniken bis zu Skulpturen in Holz und Gips reicht die Vielfalt der Werke, die der Kunstverein Villingen-Schwenningen im Franziskanermuseum in Villingen von Sonntag, 7., bis zum 28. November zeigt.

Die "vierfache Freude" nennt Horst Willi Kurschat seine effektvoll mit Drucktechnik in Szene gesetzten Blisterpackungen, darunter eine leere Viagra-Hülle. Mit extremen Belichtungszeiten hat Christoph Hillmann Leuchtspuren in Fotografien festgehalten. Daneben stehen klassische skulpturale Arbeiten von Wolfgang Eckert sowie eine außergewöhnliche Komposition lackierter Pralinenschachteln zur "Dolce Vita" von Thomas Finkbeiner. Überdimensionale Grashalme aus Holzscheiten, in mit Beton ausgegossene Eimer gesetzt, hat Rainhard Sigle mit dem Titel "Gartenschaunachlese" überschrieben.

Viele Werke sind auch Bernhard Fabry, dem Geschäftsführer des Kunstvereins, noch neu, als er durch die Räume wandelt. "Durch die Beteiligung der sieben Gastkünstler ist die Ausstellung noch vielgestaltiger", schwärmt er. Vier der 37 aktiven Mitglieder präsentierten erstmals ihre Arbeiten. Insgesamt sind mehr als 70 Werke von 26 Künstlern sowie einige Jahresgaben zu sehen.

"Die Jahresausstellung ist das Rückgrat unserer Arbeit", betont Fabry. Entstanden ist der Verein aus einem Stammtisch Kunstschaffender, die sich 1953 – inmitten der Aufbruchstimmung nach dem Krieg – zusammengetan haben, um gemeinsam die Leidenschaft für das abstrakte Arbeiten zu teilen. Erst 20 Jahre später, nach der Fusion von Villingen und Schwenningen, folgte der Eintrag ins Vereinsregister – "auf Druck des Regierungspräsidiums", erklärt Gotthard Glitsch, der bis heute aktives Mitglied ist.

Bildhaft kann er sich noch an Ausstellungen in der alten Jahnturnhalle erinnern, die längst der Vergangenheit angehört. Seit 1990 stellt der Verein im Franziskaner aus.

Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag um 11.30 Uhr mit der Ansprache von Gotthard Glitsch und Musik von Uli Johannes Kieckbusch. Einen tieferen Einblick geben die Künstler am Sonntag, 14., 21. und 28. November, jeweils ab 15 Uhr.

Weitere Informationen: Die Ausstellung ist vom 7. bis 28. November, werktags außer montags, 13 bis 17 Uhr, sowie sonn- und feiertags von 11 bis 17 Uhr geöffnet.