Dichter Verkehr herrscht oftmals im Gewerbegebiet Auf Herdenen. Die dortigen Speditionen fürchten aber keinen Kollaps im Falle einer XXXLutz-Ansiedlung. Foto: Eich

Spediteure im Industriegebiet Auf Herdenen sehen keine Gefahr durch Ansiedlung. Lückenschluss eher ein Thema.

Villingen-Schwenningen - Die Chancen stehen gut, dass der Möbelriese XXXLutz nach Villingen kommt. Im nahegelegenen Industriegebiet Auf Herdenen könnte der Verkehr daher deutlich dichter werden. Befürchtet man dort Probleme?

Die Speditionen, die sozusagen vom Geschäft auf der Straße leben, rechnen teilweise und vor allem am Abend zwar mit so manchem Stau, sehen die Ansiedelung bezüglich des höheren Verkehrsaufkommens aber eher entspannt. Etwas ganz anderes treibt sie um: Die schwelende Diskussion über den Lückenschluss B523/B33.

Carsten Brunner, Villinger Niederlassungsleiter der Schenker AG rechnet durch die Ansiedlung von XXXLutz mit einem höheren Verkehrsaufkommen, vor allem was den Pkw-Verkehr am Spätnachmittag und Abend betrifft. Bezüglich der Lkw-Anlieferung zu XXXLutz sieht er keine größeren Probleme, da seines Wissens nach kein Auslieferungslager in Villingen vorgesehen sei.

Was jedoch den Pendlerverkehr vor allem am Abend angeht, wenn die Kundenströme kommen, "dann steht man bis nach Villingen rein", weiß er aus Erfahrung und hat sich für seine Heimfahrt vom Geschäft abends schon Alternativwege ausgesucht, nur um nicht im fast täglichen Feierabendstau zu stehen.

Carsten Brunner sitzt zudem in der IHK-Vollversammlung und im IHK-Verkehrsausschuss. Von dieser Seite wird die Fertigstellung der Querspange schon lange gefordert. Schenker hat in Villingen 60 Lastwagen am laufen, diese fahren normalerweise zwei Touren am Tag, also schon damit gibt es rund 240 Fahrzeugbewegungen zum und vom Standort weg.

Hinzu kommen noch Anlieferungen von anderen Firmen, so Brunner. Wenn im Schnitt jeder Lkw morgens und abends nur zehn Minuten im Pendlerstau stehe, käme da schon etwas zusammen – nämlich Arbeitszeit. Das kostet somit Geld. Aus diesem Grund sieht er grundsätzlichen Handlungsbedarf bezüglich des Verkehrs rund um das Industriegebiet. Gäbe es die noch ausstehende Querspange, müssten die Lkw, die beispielsweise in Richtung St. Georgen, Triberg oder Offenburg wollen, nicht den "Haken" über Villingen fahren.

Thomas Hoffmann, von der Spedition Noerpel, die ihren Niederlassungssitz in unmittelbarer Nachbarschaft betreibt, sieht für seine Spedition ebenfalls keine großen Beeinträchtigungen, aber auch er plädiert für den Fertigbau der Querspange, was ihm und seinen Kollegen die tägliche Arbeit erleichtern würde.

"Momentan sehe ich noch keine Probleme, aber besser wird es natürlich auch nicht", blickt Rainer Kunz, Speditionsleiter bei Emons, voraus. Er sieht aber schon jetzt Handlungsbedarf beim Nordbogen, zudem stimmt er seinen Nachbarn zu: "Der Lückenschluss wäre wichtig."

So sieht es auch Marius Neininger von der Spedition Bächle mit seinen 50 Fahrzeugen: "Die Querspange muss dringend her!" Denn die Verbindungsstraße am ehemaligen Freizeitpark in Richtung Villingen bereitet in seinen Augen schon jetzt oft genug Probleme. "Erst gestern haben sie dort morgens Mäharbeiten durchgeführt – das gab einen Rückstau bis in die Stadt hinein", erzählt er – auch mit Unverständnis, warum solche Arbeiten zu einer Hauptverkehrszeit durchgeführt werden müssen.

Wird das durch den XXXLutz jetzt noch schlimmer? "Ich glaube kaum", erklärt der Geschäftführer und ergänzt: "Nicht mehr als durch das neue Klinikum."