Grenzenlos Gas geben auf der A81 – damit soll künftig Schluss sein. (Symbolfoto) Foto: dpa-Zentralbild

Aus Politik gibt es für Geschwindigkeitsbegrenzung auf A 81 Kritik, aber auch Zustimmung. Mit Video

Villingen-Schwenningen/Stuttgart - Lange hat es gedauert – jetzt gibt es eine Einigung in der Koalition: Potenzielle Teilnehmer an Autobahnrennen auf der A81 sollen mit einem Tempolimit in die Schranken gewiesen werden. Aus der Politik gibt es Kritik, aber auch Zustimmung.

Grenzenlos Gas geben auf der A81 – damit soll künftig Schluss sein. Vor allem im grenznahen Baden-Württemberg, dem Schwarzwald-Baar-Kreis, sind regelmäßig Autofahrer aus der Schweiz zu beobachten, die – losgelöst vom eigenen, strengen Tempolimit – im Nachbarland mit schnellem Reifen unterwegs sind oder sich sogar illegale Autorennen liefern. Ganz abgesehen vom Sicherheitsrisiko kann das so manch anderen Verkehrsteilnehmer rasend machen.

Karl Rombach, CDU-Landtagsabgeordneter des Schwarzwald-Baar-Kreises und Vorsitzender des Verkehrsausschusses im Landtag Baden-Württembergs, ist "sehr zufrieden", dass das Tempolimit zwischen Engen (Kreis Konstanz) und Geisingen (Kreis Tuttlingen) nunmehr beschlossene Sache ist: "Endlich ist das Thema vom Tisch", zeigte sich der 66-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung erleichtert. "Gott sei Dank" habe er nie selbst gefährliche Renn-Szenen miterleben müssen, doch Fraktionskollegen hätten ihm solche eindrücklich geschildert. Das sei mit seine Motivation für das Tempolimit gewesen.

Dass die Geschwindigkeitsbegrenzung auf den Abschnitt Engen-Geisingen beschränkt werden soll, hält der CDU-Abgeordnete vorerst für ausreichend. Gegebenenfalls stehe man nach einiger Erfahrungszeit eben in der politischen Verantwortung, nochmals nachzubessern.

FDP bezeichnet den Plan als "sinnfreie Verbotskeule"

Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) haben die Einigung auf ein Tempolimit auf der Autobahn 81 ebenfalls begrüßt. Der Regierungschef bewertete den von den Fachpolitikern der Koalitionsfraktionen gefundenen Kompromiss am Dienstag in Stuttgart positiv. "Ich bin froh, dass die Koalition überlebt hat", fügte Strobl mit ironischem Zungenschlag hinzu. Das lasse hoffen, dass bei der Sondierung in Berlin auch schwierigste Probleme gelöst werden könnten. Die Landtags-FDP lehnt das Vorhaben dagegen ab, die SPD-Fraktion steht dahinter.

Das Tempolimit sei jetzt auf die Strecken begrenzt, wo tatsächlich Rennen stattgefunden hätten, sagte Kretschmanns Stellvertreter Strobl. Die Verständigung basiert darauf, dass die ursprünglich definierte Strecke etwa halbiert und die Maximalgeschwindigkeit auf 130 – statt 120 – Kilometer pro Stunde erhöht wurde. Der hohe Kontrolldruck durch die Polizei solle weiter aufrechterhalten werden, versprach Strobl.

Parallel zu dem Tempolimit soll es eine Kampagne geben, die insbesondere die für Rennen bekannten Schweizer Autofahrer auf die neue, verschärfte Gesetzeslage gegen Rennen aufmerksam machen soll.

Die FDP im Landtag bezeichnete den Plan aber als "sinnfreie Verbotskeule". Damit kapituliere die CDU vor der "grünideologischen Verkehrspolitik" von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne), sagte FDP-Fraktionschef Hans-Ulrich Rülke. Der Kompromiss der Regierungskoalition sei ein Schritt zu einem generellen Tempolimit auf Autobahnen. Die FDP setzt auf eine engmaschige Kontrolle des für Rennen bekannten Abschnittes.