Susanne Tormann (von links) von der Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe am Schwarzwald-Baar-Klinikum mit den Referentinnen und Workshopleitern: Dozentin für pädagogische Psychologie Susanne Russek, Klaus Dorda vom Beratungsteam beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben, Psychologin und Psychotherapeutin Marianne Rauwald und Krankenpfleger und Supervisor Bernhard Hofmann beim Pflegetag 2016 im Münsterzentrum im Stadtbezirk Villingen. Nicht im Bild der Kultursoziologe Dmitri Zakharine. Foto: : Winkelmann-Klingsporn Foto: Schwarzwälder-Bote

Pflegetag: Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe greift bei Veranstaltung wichtige Themen auf

Mit dem Pflegetag greift die Akademie für Gesundheits- und Sozialberufe (ags) am Schwarzwald-Baar-Klinikum alljährlich aktuelle und für Pflegeberufe wichtige Themen auf.

Schwarzwald-Baar-Kreis. (ewk). In dies em Jahr konnte Susanne Tormann dazu 130 Fachkräfte aus der stationären und ambulanten Pflege begrüßen, die von Singen über Tuttlingen und Rottweil bis Schramberg zu dieser Fortbildung ins Münsterzentrum im Stadtbezirk Villingen gekommen waren. Diesmal ging es vor dem Hintergrund von Migration und Flucht um Fragestellungen, die sich an der Schnittstelle von Pflege und aktueller gesellschaftlicher Situation auftun, um "kulturelles Verständnis und Missverständnisse im Kontext von Beratung und Therapie", um "die Begegnung mit Fremdem, das immer auch eine Konfrontation mit dem Eigenen ist", stieg Referentin Marianne Rauwald in das Thema ein.

Die Psychotherapeutin und Traumatherapeutin stellte Kultur als materielles und psychisches Zuhause und Wurzel der Ich-Identität vor. Die Begegnung mit Flüchtlingen bedeute darum auch immer eine Konfrontation mit der eigenen Verwundbarkeit. Für die Praxis riet die Referentin, sensibel zu werden für fremde Denk- und Verstehensmuster, religiöse Hitergründe, soziale Strukturen, Verbote und Tabus in Kommunikationsformen fremder Kulturen, zu verstehen zu versuchen, was Flüchtlinge belasten kann, wie der Verlust von Heimat und Familie, traumatisierende Erlebnisse oder der Statusverlust als Mann oder Frau.

Was Frauen und Männer in der Pflege für den Erhalt der persönlichen Gesundheitsförderung brauchen, beschrieb die gelernte Krankenschwester und Psychologin Susanne Russek unter dem Thema "Resilienz in den Pflegealltag integrieren": Schutzfaktoren wie ein realistischer Optimismus im Alltagsgeschehen und lösungsorientiertes Denken und Handeln, Krisen als Chancen für Entwicklungsmöglichkeiten wahrzunehmen, lösungsorientiert statt problemorientiert zu leben und so an den Widrigkeiten des Lebens zu wachsen. In den folgenden Workshops wurden die Anregungen aus den Referaten vor dem beruflichen Alltag der TeilnehmerInnen des Pflegetags reflektiert.

Drei weitere Workshops galten ganz praktisch den Flüchtlingen im Pflegealltag, wo sie herkommen, was sie erlebt haben und was sie brauchen, der Frage was die generalistische Pflegeausbildung bringt und nach Beratungsmöglichkeiten in der Pflege. Die Musikakademie Villingen stellte zum Abschluss des Fortbildungstages „Musik in der Pflege“ vor und wie die Veeh-Harfe insbesondere im Demenzbereich eingesetzt werden kann.