Die Vorstellung der Machbarkeitsstudie zur Ortsumfahrung von Marbach stieß bei den Bürgern auf großes Interesse. Im Sitzungssaal reichten die Sitzplätze nicht aus. Foto: Kaletta Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortsumfahrung: Gemeinschaftsprojekt mit Brigachtal / Erhebliche Schallschutzmaßnahmen notwendig

Der Marbacher Ortschaftsrat stimmte mehrheitlich zu, die Ortsumfahrung laut dem Ergebnis einer überarbeiteten Machbarkeitsstudie als Gemeinschaftsprojekt mit der Gemeinde Brigachtal weiterzuverfolgen.

VS-Marbach. Die Umfahrung beinhaltet die Westumfahrung von Marbach, die Ostumfahrung von Brigachtal sowie die von beiden Ortschaften ausgehenden Straßen zur Zusammenführung einer Ost-West-Verbindung zum Anschluss an die B 33 bei Bad Dürrheim.

Die Kosten bezifferte Joachim Petelka vom Stadtbauamt auf 44,4 Millionen Euro, wobei noch keine Entschädigungszahlungen und Gelder für Ausgleichsmaßnahmen enthalten sind. Die auf einer Prognose beruhenden Gesamtkosten teilen sich wie folgt auf: Westtangente Marbach 15,5 Millionen Euro, Osttangente Brigachtal 12,9 Millionen Euro, Baunebenkosten für Vermessung, Planung Fachgutachten 4,3 Millionen Euro, Ost-West-Verbindungsspange inklusive Rückbau und Entsiegelung der Kreisstraße 5734 10,2 Millionen Euro, sowie Baunebenkosten von 1,5 Millionen Euro.

Die Überarbeitung der Machbarkeitsstudie wurde erforderlich, da Brigachtal seine Pläne für die aufwendige und kostenintensive Westumfahrung aufgab und die Ostumfahrung vorzog. Die Kosten der Überarbeitung wurden zu 50 Prozent von Brigachtal, und zu jeweils 25 Prozent von der Stadt Villingen-Schwenningen und dem Kreis getragen. Was die seit einigen Jahrzehnten von Marbach angestrebte Westumfahrung betrifft, hat sich an der Trassenführung nichts Wesentliches geändert. Erheblich sind jedoch die erforderlichen Schallschutzmaßnahmen, die auch den von der Schwarzwaldbahn ausgehenden Lärmpegel reduzieren sollen. Die Straße soll ab der Eisenbahnbrücke beim Ortseingang von Villingen her abwärts entlang des Gleiskörpers bis hinter dem Ortsausgang von Marbach geführt werden und dann die Buchhalde aufwärts mit einer Steigung von 9,5 Prozent auf die Hochfläche in Richtung der B 33.

In Marbach ist die Einrichtung von drei Knotenpunkten, einer davon mit Ampel in der Steinwiesenstraße, vorgesehen, der auch mit dem Bahnübergang abzustimmen sei. Der Korridor für den Verlauf der Straße ist relativ eng zugeschnitten, da der Naturschutz, Vogelschutz, Gewässerschutz und weiteres mehr berücksichtigt werden musste, gab Petelka zu verstehen.

Wenn die Umfahrung realisiert werden könnte, hätte dies laut einer Prognose des Büro Modus Consult zur Folge, dass sich nur noch täglich etwa 2000 Fahrzeuge in der Ortsdurchfahrt bewegen. Derzeit sind es rund 12 000.

Ernst Schaumann machte deutlich, dass er sich bei der Abstimmung enthalten werde, da er die Umfahrung von Marbach als Einzelprojekt ansieht, das eher eine Chance zur Realisierung habe, als ein Großprojekt, das in 15 Jahren eventuell mit 70 Millionen Euro veranschlagt wird. Markus Kammerer machte keinen Hehl daraus, dass ihm die enge Streckenführung nahe der Buchhalde überhaupt nicht zusagt. Zudem hielt er die Ampel zur Auffahrt auf die B 33 als Schildbürgerstreich, da sich schon heute in den Stoßzeiten der Verkehr von Villingen her über eine große Strecke hinweg staut. Umgekehrt stelle sich die Situation nicht besser dar. Michael Steiger äußerte Zweifel über den Nutzen, wenn er sich dem vorformulierten Beschluss anschließe, dem Gemeinderat zu empfehlen dass er die Sache zur Kenntnis nehme, und die hohe Politik bemühe, sich dafür einzusetzen.

Ortsvorsteherin Diana Kern-Epple stellte klar, dass die Machbarkeitsstudie erstellt wurde, damit dem Land gegenüber die Notwendigkeit der Ortsumfahrung untermauert werden könne.