Eine Herausforderung für die Mediziner ist die Behandlung der Flüchtlinge. Foto: Rolf Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Bei Behandlung stehen vor allem Sprachprobleme im Mittelpunkt

Von Eva-Maria Huber

Villingen-Schwenningen. In der Notaufnahme werden täglich auch Flüchtlinge behandelt. "Doch noch lässt sich diese Situation bewerkstelligen", bekräftigte Sandra Adams, Pressesprecherin des Schwarzwald-Baar-Klinikums.

In die Notaufnahme des Großklinikums kommen derzeit etwa fünf bis zehn Flüchtlinge, ein kleiner Teil müsse auch stationär aufgenommen werden. Zum Vergleich: Etwa 120 Patienten suchen täglich die Notaufnahme auf. "Überrannt werden wir hier sicherlich nicht", erläuterte sie im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. In anderen Kliniken sei die Situation deutlich angespannter. Ähnlich auch Zahlen in der Kinderklinik: Dort werden täglich durchschnittlich fünf Flüchtlingskinder vorgestellt, etwa die Hälfte davon werden stationär aufgenommen. Durchschnittlich kommen 25 Kinder hier durch die Türe, 18 davon werden stationär aufgenommen.

Grundsätzlich, fügt die Kliniksprecherin hinzu, werden Flüchtlinge, die in den Erstaufnahmestellen und Notunterkünften untergebracht sind, dort auch medizinisch versorgt. Diejenigen, die in einer Gemeinschaftsunterkunft oder in einer Anschlussunterbringung sind, können sich bei Ärzten oder im Klinikum behandeln lassen. Neben der Bandbreite üblicher Krankheiten, fügte sie hinzu, mussten hiesige Ärzte schon Erkrankungen behandeln wie Tuberkulose oder Scabies. "Es gab hier aber bisher nur wenige Fälle", ergänzte Adams. Für die Erstuntersuchung ist das Gesundheitsamt zuständig, circa 3000 Flüchtlinge haben bereits eine Erstuntersuchung gehabt.

Michael Ehret, Mediziner aus Schwenningen und seinem Kollegen Klaus Dold aus Villingen geht es ähnlich: Beide sind niedergelassenen Ärzte. Trotz recht hoher Flüchtlingszahlen haben sie bislang noch kaum Flüchtlinge in den Praxen behandelt. Ehret, auch Vorsitzender des ärztlichen Kreisvereins der Landesärztekammer Baden-Württemberg, sieht wie Dold größere Probleme bei der Behandlung: "Mit Fremdsprachen wie Englisch und Französisch kommen wir da nicht weit", spielt er auf die schwierige Kommunikation an. Die Sprachbarrieren sind nicht ohne", räumt auch Sandra Adams ein. Doch im Großklinikum habe man sich mit Fragebögen in 22 verschiedenen Sprachen geholfen. "Zudem bringen einige einen Dolmetscher mit oder sprechen englisch. Doch das ist zu bewältigen." Was dem Personal auffalle: "Die Flüchtlinge sind im Normalfall sehr freundlich, zurüchaltend und dankbar für die Hilfe."

Die Behandlungskosten werden nicht über die Kassenärztliche Vereinigung abgerechnet. "Das geht nicht über das KV-Budget. Diese Menschen erhalten Behandlungsscheine von den Sozialämtern", erläutert Kai Sonntag, Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, ob sie nun in einer Erstaufnahmeinrichtung oder in einem Flüchtlingswohnheim untergebracht sind: "Einfach zum Arzt gehen, können sie nicht." Außerdem müssen akute Beschwerden vorliegen.