Bringen Leben in die Alte Post (von links): Pascale Tomeze (Kamerun), Hadeel Mohamad (Syrien), Yana Martysiuk (Weißrussland), Kelly Alfonso (Kuba), Erich Behringer, Anna Schroo (Russland), Natalia Kurnel (Polen) und Bettina Rehm (Deutschland). Foto: Hennings Foto: Schwarzwälder-Bote

Erich Behringer eröffnet Bistro in ehemaliger Alten Post mit neuem Geschäftsmodell / Partys im Eventkeller

Von Andreas Hennings

VS-Schwenningen. 40 Jahre ist es her, dass Erich Behringer aus beruflichen Gründen nach Schwenningen kam und in seiner ersten Mittagspause im damaligen Gasthaus Alte Post speiste. Wohl nicht vollstellbar wäre es für ihn gewesen, einmal Pächter dieses Wirtshauses zu sein. Nun hat er darin die "City Lounge" eröffnet.

"Dadurch steckt natürlich viel Herzblut drin", sagt der Bayer, der 1975 der Liebe wegen in der Neckarstadt sesshaft wurde. Das neu eingerichtete Bistro in der Friedrich-Ebert-Straße möchte der Immobilienmakler mit einem deutschlandweit wohl einzigartigen Konzept betreiben, in dem er sein Angebot an Häusern und Wohnungen auf Fernseh-Bildschirmen präsentiert. "Ich wollte schon lange ein Büro in der Stadt beziehen, dafür fehlte aber die Laufkundschaft. Deshalb verbinde ich das mit der Gastronomie", erklärt der 67-Jährige, der die Gaststätte – langfristig gesehen – an einen Wirt weitergeben möchte, der dieses Konzept unterstützt. Die Immobilien, die sich hauptsächlich in der Region befinden, sollen beiläufig zu sehen sein und den Gästen der unverbindlichen Information dienen.

Ansonsten stehe das Gesellschaftliche im Mittelpunkt, egal ob tagsüber bei Frühstück, Mittagsessen oder Kuchen im Bistro oder abends bei Partys im Eventkeller, der auch gemietet werden kann. Zwei- bis dreimal im Monat möchte Erich Behringer Feiern veranstalten, zum Beispiel als Karaoke-, After-Work- oder Studentenparty. Eine wichtige Altersgruppe für den Pächter sind junge Menschen, gerade weil Immobilien eine gute Altersvorsorge seien, sagt Behringer. Zugute kommt es ihm, dass sich die Hochschulen um die Ecke befinden. "Kommen kann aber natürlich jeder", betont er. Es gebe neben Snacks eine Wochenkarte mit vier bis sechs Gerichten.

Bemerkenswert ist, dass sein Team an Bedienungen aus neun jungen Frauen besteht, die aus neun verschiedenen Nationen stammen, unter anderem Kamerun, Kuba, Polen, Syrien, Singapur und Albanien. Sie besuchen zum Großteil die Hochschule in Schwenningen und sprechen fließend Deutsch. Behringer: "Ich lasse ihnen viel Freiheit mit ihren selbstständigen Ideen. Gerade planen sie die erste ›Ladys Night‹."

Und so könnte dem traditionsreichen Gasthaus, das im Erdgeschoss zuletzt leer stand und im Keller von der Vorpächterin aus familiären Gründen aufgegeben werden musste, wieder Leben eingehaucht werden. So wie es Erich Behringer schon in den 1970er-Jahren kennenlernte.