Christian Krause wurde zum neuen Abteilungskommandant der Schwenninger Feuerwehr gewählt. Der erste Gratulant war Oberbürgermeister Rupert Kubon. Foto: Streck

Wahl in außerordentlicher Hauptversammlung. Neuer Verhaltenskodex stößt auf Ablehnung.

VS-Schwenningen - Am Schluss gab es stehenden Applaus und ein Geschenk für den scheidenden Schwenninger Feuerwehrkommandanten Thomas Nagel. Mit 50 von 65 abgegebenen Stimmen wurde Christian Krause zu seinem Nachfolger gewählt.

Neuer stellvertretender Abteilungskommandant ist Peter Kikstein. Er erhielt 45 Stimmen.

Die Spannung im neuen Gerätehaus in der Oberdorfstraße war zu spüren bei der außerordentlichen Jahreshauptversammlung der Schwenninger Feuerwehr. 66 von 95 Mitgliedern waren gekommen, um einerseits innerlich abzurechnen mit all dem, was seit langem in den Reihen der Aktiven brodelt und andererseits, um zu einem Neuanfang aufzubrechen. Der scheidende Kommandant Thomas Nagel sprach davon, dass er in den vergangenen Wochen und Monaten nichts von Respekt gemerkt habe, eher das Gegenteil. Dass er nach acht Jahren Abteilungskommandantenamt zurücktrete, sei eine klare Sache.

Bevor es zu den Wahlen kam, redete Oberbürgermeister Rupert Kubon den Wehrleuten noch einmal ins Gewissen. Dass der Feuerwehrdienst einer an der Allgemeinheit sei, an den Bürgern, dies gelte es, immer wieder in Erinnerung zu rufen. Die Mannschaft müsse gut und vertrauensvoll zusammenarbeiten, was in der jüngsten Zeit nicht der Fall gewesen sei. Er habe sich bemüht, Einvernehmen zu erreichen. Der Abteilungsausschuss habe deshalb einen Verhaltenskodex aufgestellt, der viel Selbstverständliches enthalte und der unter der Mannschaft bekannt gemacht werden sollte. Er finde es bedauerlich, dass bislang nur ein Feuerwehrler dem zugestimmt habe.

Aus der Reaktion der Versammlung war zu entnehmen, dass nur wenige davon Kenntnis hatten.

Dieter Bechmann, der seit 44 Jahren in der Schwenninger Wehr aktiv ist, sprach sogar von einer Unverschämtheit, einen solchen Kodex aufzustellen. Das gehe ihm gegen den Strich. Die Wehr könne einen Zielerreichungsgrad von mehr als 90 Prozent vorweisen, da sei es nicht gut, den schwarzen Peter auf die Mannschaft zu übertragen. Er brauche keinen Kodex. "Wir stehen unseren Mann." Kubon wies noch einmal darauf hin, dass es sich nicht um Kritik an der Leistung der Mannschaft handele, aber es gebe "gewisse Probleme" im Zwischenmenschlichen. Und da eine gute Zusammenarbeit nur in einem Vertrauensverhältnis gehe, müsse der Kodex es richten. In dem steht unter anderem, dass gegenseitig notwendiger Respekt vorhanden sein müsse und nicht im Befehlston miteinander kommuniziert werde. Auch ein offener Umgang und kein Nachtreten oder Buschfunk werden akzeptiert. Es soll auch keine Sondergruppen in der Wehr geben.

Der scheidende Gesamtkommandant Markus Heinzelmann appellierte an die Kameraden, wieder zu Respekt und Wertschätzung zurückzukehren.