Gewaltdelikte mit nichtdeutschen Tatverdächtigen sind gestiegen. (Symbolfoto) Foto: Hildebrand

Meist junge Männer im Alter 18 und 25 Jahren. Respektlosigkeit gegenüber Polizei nimmt zu.

Schwarzwald-Baar-Kreis - 2016 wurde bisher der bisher höchste Anstieg nichtdeutscher Tatverdächtiger im Schwarzwald-Baar-Kreis registriert.

Während es bei deutschen Tatverdächtigen im Schwarzwald-Baar-Kreis im vergangen Jahr einen geringen Rückgang gab, so ist der Anteil ausländischer Tatverdächtiger im Hinblick auf 2015 deutlich gestiegen. Michael Aschenbrenner, Leiter der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit beim Polizeipräsidium Tuttlingen, berichtet auf Anfrage, dass ungefähr 3,3 Prozent weniger deutsche Staatsbürger im Jahr 2016 zu den Tatverdächtigen im Kreis zählten. Von 2885 im Jahr 2015 ging diese Zahl auf 2789 im vergangenen Jahr zurück.

Ganz anders sieht es bei den "nichtdeutschen" Tatverdächtigen aus. Um 18,8 Prozent ist die Zahl ausländischer Tatverdächtiger im Kreis gestiegen, von 1352 im Jahr 2015 auf 1606 im vergangenen Jahr.

"Der Anteil Nichtdeutscher an allen Tatverdächtigen beträgt 36,5 Prozent", sagt Aschenbrenner. 2016 habe es einen deutlichen Zuwachs bei den tatverdächtigen Asylbewerbern gegeben: Von 301 im Jahr 2015 stieg ihr Anteil auf 515 im Jahr 2016. Es bedeutet einen Zuwachs von 71 Prozent, beziehungsweise 214 Personen. "Viele Tatverdächtige sind junge Männer im Alter zwischen 18 und 25, die grundsätzlich stärker Gefahr laufen, Straftaten zu begehen", relativiert Aschenbrenner. Das sei auch innerhalb der deutschen Bevölkerung eine Personengruppe, die mehr Straftaten begehe als andere Altersgruppen. Junge Frauen hätten wesentlich weniger Probleme.

Besonders auffällig sei ein Anstieg der Tatverdächtigen aus den klassischen Herkunftsändern wie Syrien, Irak oder den Maghreb-Staaten. Außerdem gebe es eine deutliche Steigerung bei Tatverdächtigen aus Gambia, Schwarzafrika und Eritrea. Bei der Rauschgiftkriminalität sei Schwarzafrika stark vertreten, meint Aschenbrenner. Schon 2015 gab es eine deutliche Zunahme, 2016 nochmals elf Prozent mehr.

Bei der Gewaltkriminalität, besonders bei den Körperverletzungsdelikten, sieht die Statistik noch eindeutiger aus: 21 Prozent Steigerung gegenüber 2015. "In vielen Fällen haben sich die Delikte innerhalb der Erstaufnahmestellen und Unterkünften ereignet: Es kam zum Streit zwischen den Bewohnern." Sorgen bereitet der Polizei die Zunahme ausländischer Tatverdächtiger, die gewalttätig gegen Polizeibeamte werden.

Es gibt einen 21-prozentigen Anstieg von 60 auf 73 Fälle. "Respektlosigkeit und Gewaltbereitschaft gegenüber der Polizei ist ein Problem", stellt Aschenbrenner fest. "Die Beamten haben es zunehmend schwerer, Recht und Ordnung durchzusetzen, die Polizei als rechtsstaatliche Eingriffs- und Ordnungsmacht wird nicht akzeptiert." Oftmals müsse die Polizei den Beteiligten eindrücklich die Grenzen aufzeigen. Besonders auffällig war der Anstieg der ausländischen Tatverdächtigen um 50 Prozent im ersten Halbjahr 2016, im zweiten Halbjahr betrug die Steigerung gegenüber dem gleichen Zeitraums des Jahres 2015 noch 20 bis 30 Prozent.

Gegenwärtig habe sich die Kurve nicht weiter nach oben entwickelt, sondern verharre auf relativ hohem Niveau, so Aschenbrenner.