Da war die Welt noch in Ordnung: (von links) Rupert Schumacher, Stefanie Jansen, Matthias Listmann, Reiner Uhlenbrock und Heinz Kollross stellten im Mai das Projekt vor. Foto: Klausner Foto: Schwarzwälder-Bote

Trennung von Regisseur Schumacher

Von Cornelia Spitz

Villingen-Schwenningen. Im Zähringer Chörle rumort es. Nach Unstimmigkeiten kam es am Sonntag zur Trennung von Regisseur und Bühnenbildner Rupert Schumacher, mit dem für den 28. und 29. März 2014 die Aufführung des Musicals "My fair Lady" geplant war.

Vorausgegangen waren dem Gespräch von Chorsprecher Heinz Kollross, Raymond di Ronco und Chorleiter Matthias Listmann mit dem Regisseur Unstimmigkeiten über die Ausgestaltung der Regiearbeit und zwischenmenschliche Probleme. Schumacher habe seine Arbeit in einer Art und Weise umgesetzt, dass sich einige Mitglieder "verabschiedet haben, weil sie sich das nicht länger gefallen lassen wollten", berichtet ein Beobachter. Nur rund 45 der etwa 60 Chörle-Sänger seien beim Musicalprojekt mit an Bord – nach der Trennung wären die "Abtrünnigen" am Montag bereits wieder zur Probe erschienen.

Schumacher seinerseits empfand die Loyalität des Vorstands als zu gering. Er fühlte sich offenbar bevormundet und sah seine Kompetenzen beschnitten. "Ich bin niemandes Befehlsempfänger in dieser Sache, ganz im Gegenteil, ich erwarte Loyalität für meine Entscheidungen", schrieb er Ende September in einem Brief an Kollross und Listmann. Auch über die Gestaltung eines Plakats für das Musical war man sich offenbar uneins. Die Kluft scheint tief zu sein. Schumachers Schreiben habe den Vorstand zur Trennung veranlasst. Die für den Erfolg des Projekts erforderliche kooperative und vertrauensvolle Zusammenarbeit "war in den letzten Monaten nicht mehr gegeben", erklärte Reiner Uhlenbrock, der langjährige Stadtharmonie-Vorsitzende, den man für die Sponsorenwerbung des 28 000-Euro-Projekts gewinnen konnte.

Schumacher war über die Kündigung so erbost, dass er am Montag einen Brief an die Sänger formulierte. Und er revanchierte sich – er verweigere hiermit "dem Chor das Recht, das Musical in der von mir konzipierten Form aufzuführen, da es sich hierbei um mein geistiges Eigentum handelt". Zudem, machte er an anderer Stelle deutlich, werde bei einem "ungewollten Abbruch meiner Regietätigkeit" auch die musikalische Leiterin Stefanie Jansen mit ihren Musikern aus dem Projekt ausscheiden. Im Kündigungsschreiben hat der Vorstand jedoch angeboten, das Projekt mit den ihm noch unbekannten Musikern und Schauspielern "gerne fortzuführen".

Wie es für das Chörle weitergeht? Auf jeden Fall melodiös – organisatorisch und mit Blick auf das Musical müsse man sich noch sortieren, machte Kollross deutlich, schließlich liegt die Trennung erst wenige Tage zurück. Ob das Musical zeitlich noch realisierbar sei, sei fraglich. Ganz verzichten wolle man darauf nur sehr ungern. Vielleicht, so Uhlenbrocks Gedankenspiel, könne man statt des Musicals auch ein Konzert mit den Songs aus My fair Lady geben, eventuell durch eine weitere Komponente angereichert.

Das "Zähringer Chörle" ist ein loser Zusammenschluss von Menschen mit Lust am Gesang. Es besteht seit rund 35 Jahren setzt sich aus Sängern aller Altersklassen zusammen, die Liedgut, von der Renaissance bis hin zur Moderne singen.