Sieht der Schnaps im Glas aus wie Schnaps? Auch die optische Beurteilung war wichtig, wie hier von Lisa Spannagel (links) und Anika Sander geprüft. Sie waren zwei Studenten, die beim Brennprojekt beteiligt waren und konnten am Schluss den ersten Platz für sich verbuchen. Foto: Strohmeier Foto: Schwarzwälder-Bote

Projekt: Studenten destillieren Birnenschnaps aus Weigheimer Früchten in einem freiwilligen Studiengang

Gestern Nachmittag schlug die Stunde der Wahrheit für die Studenten des Wahlseminars HFU-Brennerei. Welche der vier Gruppen hat den besten Birnenschnaps abgefüllt?

Schwarzwald-Baar-Kreis. Die zwölf Studenten der Studiengänge Bio- und Prozesstechnologie sowie Molekulare und Technische Medizin mussten einiges an Zeit aufwenden, bis der Schnaps in der Flasche war.

Zunächst hieß es, die Früchte auf den Weigheimer Streuobstwiesen zu ernten. Diese Wiesen hat die HFU seit einigen Jahren gepachtet, damit sie ein Brennrecht erwerben konnte. Danach hieß es die Früchte waschen, wiegen und entkernen. Die Maische musste hergestellt werden – diese galt es zu kontrollieren und schließlich war der Brenntag gekommen. Danach musste die hochprozentige Flüssigkeit noch verdünnt und abgefüllt werden. Und zu dem ganzen Thema Schnapsbrennen galt es für alle, sich einzuarbeiten.

Der Destille, um das Wässerchen herzustellen steht im Keller der HFU, der jedoch von außen einsehbar ist. Das ist auch notwendig, denn es gilt einige Vorschriften zu beachten. So muss das Schnapsbrennen beim Zoll mit Uhrzeit angegeben werden. Und es muss eben in einem Raum stattfinden, der von außen einsehbar ist. Der Zoll kam auch, um nachzuschauen, verriet die betreuende Professorin Ulrike Salat.

Nach der Abfüllung standen gestern Nachmittag nun auf jedem Tisch vier Flaschen. die Etiketten, von welcher Gruppe der einzelne Brand stammt, wurden zugeklebt, so konnten die eingeladenen Professoren, die Kollegen vom Technischen Dienst an der HFU und die ehemaligen Schnapsbrenner vorangegangener Semester eine Blindverkostung vornehmen. Geprüft wurden die Bereiche Optik, Geruch, Geschmack und Mundgefühl/Konsistenz. die einzelne Kriterien gab es in einem Punktesystem anzukreuzen. Abgefragt wurden unter anderem die Einschätzungen mild, aromatisch, Birnengeschmack, Intensität und Weichheit, ob der Schnaps eher seifig, erdig, fruchtig, süß oder herb schmeckt und sich weich, zart, brennend, oder glatt im Mund anfühlt. Es gab jedoch noch mehr Bewertungskriterien. Am Anfang bekam jede Gruppe rund 45 Kilogramm Rohmasse zugeteilt. Bewertet wurde zudem noch die Menge Schnaps, die gewonnen wurde und beispielsweise, wie viel Abfall man produzierte.

Schon an den Tischen fragte man sich, wer den Schnaps in Flasche drei produziert hatte. Denn dieser hatte am meisten Birnenaroma. Froh war Elena Müller, die an dem Brenn-Projekt beteiligt war, dass man alles als Birnenschnaps identifizieren konnte, sie hatte bisschen die Befürchtung, dass alles daneben gehen würde.

Aber als es um den Gesamtsieg ging, hatten Gisela Krause, Anika Sander und Lisa Spannnagel die Nase vorn. Ihr Birnenwässerchen gewann eindeutig.

Die Beweggründe der Studierenden, an dem zeitaufwendigen Projekt teilzunehmen sind unterschiedlich. War es bei Anika Sander das Nichtalltägliche, so wollte Nadine Odenthal einmal ein Projekt von Anfang bis Ende durchziehen.

Der HFU-Spirit ist aktuell noch nicht im Handel zu bekommen. Dazu fehle beispielsweise noch die Kalkulation ließ Ulrike Salat wissen. In diesem Fall sind noch die Betriebswirtschaftler gefordert, diese zu liefern. Momentan das hochprozentige Wasser vor allem an Gäste verschenkt. Eventuell wird es den HFU-Spirit auch irgendwann einmal im Handel geben.