Das Villinger Gefängnis gehört seit über 160 Jahren zum Stadtbild und soll bis mindestens 2023 bleiben. Foto: Eich

Was wird zukünftig aus dem "Café Viereck"? Immobilie der JVA soll verkauft werden. Für Gebäude gibt's bereits Interessenten.    

Villingen-Schwenningen - Seit gut einem Monat ist klar, dass im Rottweiler Gewann "Esch" eine neue Justizvollzugsanstalt für rund 400 Insassen entstehen wird. Dafür haben sich die dortigen Bürger ausgesprochen. Das Ergebnis des dortigen Bürgerentscheids besiegelte damit auch das Ende des Villinger Gefängnisses endgültig.

Nachdem der Bau eines neuen Gefängnisses auf VS-Gemarkung schon seit längerem gestorben ist (Anfang des Jahres hatte sich das Land gegen den Weigheimer Standort entschieden), verliert die Doppelstadt damit ihre einzige, seit 1851 bestehende, Haftanstalt. Bis die Häftlinge in den neuen, 80 Millionen Euro teuren Bau nach Rottweil umziehen, wird jedoch noch einige Zeit vergehen.

"Stand heute kann mit dem Neubau der JVA in Rottweil in Abhängigkeit von Planungsverlauf, bauordnungs- und bauplanungsrechtlicher Verfahren sowie vorbehaltlich einer Etatisierung im Staatshaushalt voraussichtlich im Laufe des Jahres 2019 begonnen werden", berichtet Thomas Steier, Leiter des Amtes für Vermögen und Bau Baden-Württemberg in Konstanz.

JVA soll bis zum Jahr 2023 in Betrieb bleiben

Gerechnet wird mit einer Bauzeit von drei Jahren, danach erfolge der Bezug sowie die Inbetriebnahme. Steier: "Somit wird die JVA am Standort Villingen aus heutiger Sicht noch mindestens bis zum Jahr 2023 in Betrieb bleiben."

Und das, obwohl das alte, nicht funktionsgerechte Gebäude trotz umfangreicher Umbau- und Sanierungsmaßnahmen für zeitgemäße Vollzugszwecke problematisch ist. Jedoch ist aus dem ursprünglichen Plan des Justizministeriums, dass die neue JVA bereits 2015 bezugsfertig sein soll, aufgrund der umfangreichen Standortsuche nichts geworden.

Und was passiert, sobald die männlichen Untersuchungs- und Zivilhäftlinge die JVA verlassen haben? "Wir werden das Gebäude wohl verkaufen", so der Amtsleiter, dass das Land nach dem Auszug aus heutiger Sicht keinen Bedarf an einer Weiternutzung der Immobilie hat.

Doch dies scheinen wohl einige andere zu haben. Das Amt hat, seit dem bekannt ist, dass das Gebäude in bester Innenstadtlage mittelfristig aufgegeben wird, bereits einige Interessensbekundungen auf dem Tisch.

Bereits Interessenten für die Immobilie

"Ohne öffentliche Ausschreibungen haben wir jedoch kein Interesse an Erwerbsverhandlungen", betont Steier. An Ideen für das in Villingen als "Café Viereck" bekannte Gebäude, dürfte es sicherlich nicht mangeln – auch der Fantasie sind noch keine Grenzen gesetzt. Wer weiß, vielleicht wird aus der historischen Immobilie tatsächlich in einigen Jahren eine besondere, gastronomische Adresse?