Alex de la Barrera (rechts) im Café Villa mit IHK-Projektleiterin Simone Mader und Klaus Fehrenbach. Foto: IHK Foto: Schwarzwälder-Bote

Gastronomie: Spanier absolviert Ausbildung im Café Villa

VS-Villingen. Wenn man Alex de la Barrera im Café Villa in der Färberstraße in Villingen arbeiten sieht, hält man ihn für einen erfahrenen Mitarbeiter. Doch der junge Mann aus Jerez in Andalusien wird erst im kommenden Jahr seine Ausbildung mit der Prüfung zum Restaurantfachmann beenden.

De la Barrera stammt aus Andalusien und ist im Herbst 2014 auf Initiative der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg mit 27 weiteren jungen Spaniern in die Region gekommen. Klar, zu Beginn sei er sich nicht sicher gewesen, ob es die richtige Entscheidung gewesen ist, "jetzt möchte ich die Erfahrungen aber nicht mehr missen, es ist eine gute Chance".

Die Chance resultiert aus der Zusammenarbeit der IHK mit der Zentralen Arbeitsvermittlung (ZAV) in Bonn. Um die Köche, Restaurantfachkräfte und Systemgastronomen von morgen in der Region auszubilden, wurde seinerzeit mit einem lokalen Partner in Jerez das Ausbildungsprojekt gestartet. Ziel sei es, den dringend benötigten Nachwuchs für Hotellerie und Gastgewerbe auszubilden, erläutert IHK-Geschäftsbereichsleiterin Martina Furtwängler.

Klaus Fehrenbach zufrieden

Das sei ein guter Ansatz, befindet Klaus Fehrenbach, dem das "Villa" gehört und der als Ausbilder tätig ist. "Gastronomie hat in Deutschland nicht den Stellenwert, den sie haben sollte", stellt der Gastronomie-Fachmann und Restaurantmeister fest. Das Image vom Teller-Taxi halte junge Menschen ab, sich für den Beruf zu interessieren, weswegen die Bewerberlage nicht dünn ist, sondern gegen Null tendiere. Umso wichtiger seien Initiativen wie die der IHK, die Abhilfe schaffen.

Ein Auszubildender aus Spanien, das klappt gut, denn de la Barrera hat schnell Deutsch gelernt und ist im Kundenkontakt gewandt. Und er lockt Kunden an, der VHS-Spanisch-Kurs schaut regelmäßig im Villa vorbei, um neu Gelerntes anzuwenden. Und auch spanische Mitarbeiter und Geschäftsleute, die bei den international tätigen Unternehmen der Region angestellt sind oder auf Dienstreise besuchen, schauen gerne vorbei. Nicht nur deshalb würde "ich das gerne fortsetzen wollen, wenn sich nochmals die Gelegenheit ergibt", sagt Fehrenbach.

Simone Mader freut sich

Simone Mader, die das Projekt für die IHK leitet, freut sich, dass nach Lage der Dinge gut die Hälfte der jungen Spanier ihre Ausbildung im Gastronomiebereich beenden wird. Einige sind, vor allem aus familiären Gründen, zurück nach Spanien gegangen, weitere in andere Branchen gewechselt.

"Ich weiß noch nicht, was ich nach der Prüfung machen werde, aber ich habe hier viele Spezialitäten erlernt, wie man Gäste richtig bedient und als Barrista guten Kaffee macht", sieht de la Barrera optimistisch in die Zukunft.

Ein sehr positives Zwischenfazit zieht die IHK ihren Angaben zufolge für das Ausbildungsprojekt mit jungen spanischen Menschen, die als Köche, Systemgastronomen und Restaurantfachkräfte von morgen in die Region geholt wurden. Anfang 2018 werden etwa 15 Teilnehmer ihre Ausbildung abschließen.