Doppelten Grund zum Feiern hat Oliver Horne bei der Deutschen Meisterschaft in Kulmbach. Jetzt steht die WM an. Foto: Meyer

Oliver Horne tritt als zweifacher Deutscher Meister bei WM in Dublin an. "Doping kein Thema für mich".

VS-Schwenningen - Noch ästhetisch schön oder nur abscheulich? Noch gesund oder schon lebensbedrohend? Noch Sport oder nur Selbstdarstellung? Bodybuilding führt ein Schattendasein in der Gesellschaft. Oliver Horne ist zweifacher Deutscher Meister und weiß: "Das ist mein Sport."

Eigentlich lässt der Blick in den Kühlschrank und in die Küchenschränke annehmen, dass in der Wohnung im Stadtteil Rinelen ein ganz normaler gesundheitsbewusster Student lebt. Fisch, Kürbisse, Nüsse und Reiswaffeln stechen sofort ins Auge. Doch Bewohner Oliver Horne ist Bodybuilder – und das ziemlich erfolgreich. In der Junioren-Klasse bis 24 Jahre sowie in der Männer-Athletik-Klasse hat der Schwenninger im September die Deutschen Meisterschaften für sich entscheiden können. Übernächstes Wochenende tritt er bei der Weltmeisterschaft der World Fitness Federation an und misst sich mit Bodybuildern aus Asien oder Australien. Seine Vorbereitungen dafür laufen derzeit in die Endphase.

Tägliches Krafttraining

Täglich trainiert Horne im Fitnessstudio – sowohl an Kraft- als auch an Kardiogeräten. Doch ein ebenso wichtiger Teil der Vorbereitung sei die Ernährung, berichtet der 23-Jährige Student des Sport- und Eventmanagements. 60 Prozent Wasser, 16 Prozent Eiweiß, ein Prozent Kohlenhydrate – dem Körper das zu geben, was er braucht: Während dieses Motto an den übrigen Wochen in vollem Maß gelte, muss er es in diesen Tagen umstellen.

Zwölf Liter Wasser

Kohlenhydrate und Süßes sind tabu, dafür muss Horne drei Tage vor dem Wettkampf zwölf Liter Wasser zu sich nehmen, den Körper aufwässern. Damit sein Körper trotzdem alle nötigen Nährstoffe bekommt, versorgt ihn der Schwenninger zusätzlich mit Multivitamintabletten, Fischölkapseln – und Kaffee, "um fit und wach zu bleiben."

Mit großem Know-How erklärt Horne zudem die nötige die Aufnahme von Kalium und die Abspaltung von Natrium. Noch vor Kurzem habe er dazu in der Akademie für Sport und Gesundheit in Radolfzell, an der er derzeit Werksstudent ist, eine Präsentation gehalten.

Diät mit viel Disziplin

Auf die Frage, ob er die Ernährung in diesem Stadium noch als gesund empfinde, meint Horne: "Die Diät ist nicht wirklich einfach und erfordert eine Menge Disziplin."Doch gerade die Disziplin, stets an Grenzen zu gehen, sei es, die er sich in den vergangenen elf Jahren antrainiert habe und die ihm den nötigen "Flow" gebe – ähnlich wie bei einem Marathonläufer. Und noch etwas sieht der 23-Jährige als positiv an: "Man lernt sich selber anders und besser kennen."

Eiweiß als Ergänzung

Auch Eiweißpulver und Shakes stehen in Hornes Küche herum. Trotzdem sagt er sofort: "Doping ist kein Thema für mich." Er kenne mehrere Sportler, die das Klischee erfüllen und Mittel einnehmen. Damit laufe zunächst alles am Schnürchen, irgendwann falle man aber in ein Loch. Und dahin möchte Horne erst gar nicht kommen.

Unterstützung der Familie

Und wie reagiert das Umfeld auf das außergewöhnliche Hobby? Während es ein paar Freunde nicht nachvollziehen könnten, hätten seine Familie und Kommilitonen positiv reagiert. So wird ihn die Familie bei den Weltmeisterschaften am ersten November-Wochenende begleiten und kräftig anfeuern. "Dass sogar meine Großeltern mit dabei sind, bedeutet mit sehr viel", sagt der Bodybuilder. Auch wenn die letzten Vorbereitungstage garantiert hart sein werden – Horne freut sich auf den Wettkampf. Und darauf, bei seiner Rückkehr nach Schwenningen als Belohnung eine Portion Eis zu essen. Sie liegt jetzt schon im Gefrierfach bereit.