Hat man erstmal unterschrieben, kommt man nur schwer wieder raus. Achtung, Gewerbetreibende, ein dubioses Unternehmen versucht Ihnen wieder teure – und doch wertlose – Branchenbuch-Einträge unterzujubeln. Foto: sb

Schräge Vögel mit dreister Masche: Medien Verlag aus Bukarest ist in Villingen-Schwenningen auf Kundenfang fürs Branchenbuch.

Villingen-Schwenningen - Hat man erstmal unterschrieben, kommt man nur schwer wieder raus. Achtung, Gewerbetreibende, ein dubioses Unternehmen versucht Ihnen wieder teure – und doch wertlose – Branchenbuch-Einträge unterzujubeln.

Der so genannte Vogel Medien Verlag hat Villingen-Schwenningen wieder für sich entdeckt und versucht, an das Geld der Unternehmer zu kommen. Per Fax flattert die "Offerte" für das Branchenbuch Villingen-Schwenningen ins Haus, das eigene Unternehmen sowie die Adresse sind schon scheinbar kundenfreundlich aufgedruckt – schließlich soll die Hürde für das Zurücksenden so niedrig wie möglich gehalten werden. Und das hat einen einfachen Grund, denn hinter dem scheinbar günstigen Angebot verbirgt sich der reinste Knebelvertrag: Die Standard Premiumauskunft – auch hierfür wurde das Kreuzchen im Formular bereits vorausschauend gesetzt – kostet 83 Euro, die Eintragung gilt für drei Jahre. Und wer den kleingedruckten Zusatz "mtl." vor der zuzüglichen Mehrwertsteuer im Eifer überliest, dem ist auf den ersten Blick auch nicht klar, dass der Brancheneintrag somit summa summarum 2988 Euro kosten soll.

Abgesehen davon: Da dieses Branchenbuch im Internet nur findet, wer gezielt danach sucht, ist der Eintrag eigentlich ohnehin wertlos.

Pikant ist der Hinweis auf den Firmensitz des "Vogel Medien-Verlags", denn der ist in Bukarest und die Hintermänner dieser dreisten Masche sind so kaum greifbar, will man sie erwischen. Das würde auch gar nichts bringen. Schließlich sei der Preis – wenn auch denkbar klein, im Formular eindeutig genannt, so Polizeipressesprecher Thomas Sebold. Er kennt die Masche solcher Verlage, die vor Jahren auch schon im Schwarzwald-Baar-Kreis einmal umgegangen seien. Da sie nun wieder in der Gegend auf Kundenfang gehen, gibt die Polizei den Unternehmern einen guten Rat: "Man muss das Kleingedruckte immer genau lesen und sich vorher informieren."

Mit einer Unterschrift geht man eigentlich einen gültigen Vertrag rein. Will man wieder raus, wird es schwierig. "Zivilrechtlich scheitert man da auf jeden Fall", weiß Sebold. Rausboxen kann einen, wie die Internetrecherche solcher Fälle zeigt, höchstens ein guter Anwalt – und selbst das kostet Geld und Nerven.